
Glaubenssache
Freikirchen laden zum Dialog ein. Bern antwortet eloquent.
Dieser Schuss muss nach hinten losgehen, denkt sich unsereiner. Eine Vereinigung diverser Landes- und Freikirchen hat über Ostern schweizweit den «Dialog gesucht»: Mit den «Jesus ist…»-Plakaten, an denen Passantinnen und Passanten nach Lust und Laune Kommentare kritzeln konnten. Das Ergebnis scheint von vornherein klar. Welcher Filzschreiber-besitzende Teenager, der etwas auf sich hält, wird die Gelegenheit nicht für eine kleine Blasphemie-Orgie nutzen?
Doch dann: Nach einer vollen Woche Kampagne sieht die Ausgabe in der Lorraine wie folgt aus:
Bei allem Respekt für die Religion: Ein Plakat, das zum Beschriften einlädt, und niemand schreibt «Penis» drauf? Wer’s glaubt wird selig.
Wir wälzten schon wilde Verschwörungstheorien. Diese Freikirchler zensieren die Plakate doch! Oder hängen regelmässig wieder Ersatzplakate auf! Volle zwei Wochen blieb das Lorraine-Plakat streng fromm. Bis sich das Bild dann plötzlich wesentlich änderte. So präsentiert sich das Plakat aktuell:
Was sich daraus schliessen lässt? Entweder ist diese Stadt grundsätzlich frommer als gedacht. Oder am ollen Klischee der langsamen Berner ist doch was dran.
Postscriptum: Das Beitragsbild zuoberst wurde übrigens im fernen Appenzell (Ausserrhoden) aufgenommen, wenige Tage nach Beginn der Kampagne. Die gotteslästerliche Jugend ist da offensichtlich etwas aktiver.
11 Kommentare
Verbleibende Anzahl Zeichen:
Die Redaktion behält sich vor, Kommentare nicht zu publizieren. Dies gilt insbesondere für ehrverletzende, rassistische, unsachliche, themenfremde Kommentare oder solche in Mundart oder Fremdsprachen. Kommentare mit Fantasienamen oder mit ganz offensichtlich falschen Namen werden ebenfalls nicht veröffentlicht. Über die Entscheide der Redaktion wird keine Korrespondenz geführt.