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Alternatives Wohnen

Ein Ausflug in die Berge lüftet den Kopf und entlastet das Gehör.

Lassen Sie mich von Bergdörfern erzählen. Nicht von den Gebirgszentren, in denen sich die Welt-Prominenz tummelt. Eher von den kleinen Dörfchen in den Seitentälern. Wie Sie vielleicht wissen: Denen geht es nicht gut. Ob im Puschlav, im Goms oder im Verzasca-Tal, ehemals stolze Siedlungen an einst wichtigen Transitpfaden oder auch nur Winterrefugien für arbeitsame Sennen – alle kämpfen sie bis zum Verfall mit der Abwanderung.

Dorfläden, Beizen, Poststellen, Regionalspitäler, Laientheater und Gesangsvereine gibt es schon lange nicht mehr. Dafür viele leerstehende Häuser. Manchmal ist es mit diesen Liegenschaften etwas komplizierter, weil die Erbteilung nur schwierig vonstatten geht. Manchmal ist es einfacher, weil die Mauern langsam verfallen. Günstig wären diese Objekte aber sowieso.

Günstig gelegen im ersten Moment vielleicht nicht – aber nicht nur gehen Menschen dahin, wo die Infrastruktur ist, die Infrastruktur geht auch dahin, wo die Menschen sind, Dorfläden, Beizen, Poststellen, Regionalspitäler, Laientheater und Gesangsvereine. Und wenn um sechs das letzte Postauto ins Tal gekurvt ist, legt sich die Stille über das Dorf. Höchstens ein Lampenschein durch die Vorhänge der Dorfbeizfenster erhellt die Strasse. Und das Bellen des Bauernhundes verstummt auch bald, wenn keine Antwort kommt. Ein Paradies. Für einige. Und es hätte noch Platz.

Allfällig wahrgenommene Bezüge zu aktuellen Vorkommnisse in der Stadt haben sich Leser und Leserinnen selbst zuzuschreiben.

Christian Zellweger

Christian Zellweger geht seit 2010 unter den Lauben Berns und schaut, wer auch schaut.


Publiziert am 2. November 2015

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