
Verlorene Orte (I): Am Muristalden
Der Hauptstädter ist auf der Suche nach versteckten Plätzen. Heute: Die Von-Tavel-Terrasse.
Es gibt Orte in dieser Stadt, die drängen sich nicht auf. Verborgen hinter Bäumen oder Mauern, versteckt in Winkeln, fristen sie ihr Dasein. Zugänglich die einen, abweisend die anderen – einen Besuch wert sind diese Orte aber sowieso. Wir haben uns auf die Socken gemacht.
Ehre wurde dem Grossen Muristalden einst gar von Übersee zuteil. Begeistert marschierte dannzumal ein Journalist aus New York die Steigung hinauf und erfreute sich an der Stadt, die da immer mehr und mehr von sich preisgibt.
Allen Schwärmereien zum Trotz, etwas hat er dabei verschwiegen: An Muristalden ein Ort, den man von der Strasse aus kaum wahrnimmt und deswegen idyllisch am Hang liegt. Die Von-Tavel-Terasse gibt es seit 1939. Das Pärklein mit drei grossen Bäumen, Bänklein, einem Brunnen und einem Grill ist dem Mundartdichter und Journalisten Rudolf von Tavel (*21. Dezember 1866, † 18. Oktober 1934) gewidmet, «ein Klassiker unter den stadtbernischen Mundartautoren», wie es auf der Webseite der Stiftung Rudolf von Tavel heisst.
Die Aussicht geht auch hier auf Altstadt und Aaare. Ausser Velofahrern, die vom Obstberg her vorbeibrausen, gelegentlichen Hündelern und anderen Flaneuren ist der Ort meist ziemlich verlassen. Es stimmt, es wird Winter. Doch in den Nachmittagsstunden dieses güldenen Herbstes reicht eine Jacke, um hier ohne Frösteln zu verweilen.
Ein unscheinbarer Weg…
…führt zur Von-Tavel-Terasse.
Vorbei an profaner Architektur…
…führt er in die versteckte Idylle.
Aus von Tavels Roman «Ring i der Chetti», Worte von Heinrich von Bubenberg.
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