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Bern von aussen

Der Hauptstädter wieder mal im Internet: Was verkauft das Timeout-Magazine dem Bern-Besucher?

Wenn Sie schon mal zum Beispiel in London (oder in jeder anderen mittelgrossen Stadt auf der Welt, mittlerweile) waren, werden Sie das Timeout-Magazine wahrscheinlich kennen. Das Event-Magazin auf Papier und im Internet fianziert sich einerseits mit Werbeanzeigen bei Ausgangstipps, andererseits mit cleveren Partnerschaften mit Anbietern von Übernachtungen, Taxi- oder Ticketdiensten.

Von diesem Timeout gibt es auch eine Switzerland-Ausgabe. Dabei scheint die Schweiz vor allem aus Zürich und Genf zu bestehen, was aus Expat-Sicht natürlich irgendwie nachvollziehbar ist. Etwas versteckt findet sich bei Timeout Switzerland aber auch ein Bern-Guide. Es ist ja immer schön zu sehen, was denn andere in der eigenen Stadt für empfehlenswert halten. Oder was Touristen verkauft wird. Nun denn:

So richtig viel Aufmerksamkeit scheint die Seite nicht zu bekommen, der Zähler bei der Rubrik «Users say:» steht meist auf 0. Vielleicht gibt sich die vermutete Zielgruppe (Touristen mit eher gutem Portemonnaie, Expat-Wifes/Husbands in der ersten Woche) einfach nicht so gern mit schnöde Bewertungsformularen im Internet ab. Was da in dieses Timeout Eingang gefunden hat ist aber ganz erstaunlich – andererseits auch wieder nicht. Unter den Hotels sind das Bellevue und der Kursaal. Die wichtigsten Tipps? Münster, Zentrum Paul Klee, Kunstmuseum, Rosengarten, Kunsthalle – eine solide Auswahl.

Bei den Restaurants wirds schon spannender, hier wird eine illustre Gruppe empfohlen: Kornhauskeller, Dampfzentrale, Rosengarten, Altes Tramdepot, Les Amis und das Drei Eidgenossen. Keine schlechte, aber in ihrer Diversität durchaus abenteuerliche Liste. Ganz gleich geht es bei den Shops weiter. Hier hat es der Yamatuti geschafft, gleich neben dem Loeb. Und sonst so? Das Peter Hahn Modehaus und der eklektische Aerni an der Aarbergergassse. Der Kleiderladen ist auch ein Coiffeur ist auch eine Galerie ist auch eine Bar… und ist auch ein Spa. Spannend, nicht? Vielleicht. Aber dem Expat-Husband und der Expat-Wife ist dann doch lieber zu empfehlen: Fragen Sie im Kolleg_innen-Kreis rum, wohin man geht. Und alle anderen halten sich vielleicht lieber an den Lonley Planet: Europe – On A Shoestring: Switzerland.

Christian Zellweger

Christian Zellweger geht seit 2010 unter den Lauben Berns und schaut, wer auch schaut.


Publiziert am 13. April 2015

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