
Die besten Herbst-Songs
Im Sommer gibt es traditionell den Sommer-Hit. Schade eigentlich, wird dem Herbst diese Ehre vorenthalten. Denn durchforstet man das Internet nach Herbst-Hits, findet sich allerhand Bemerkenswertes. Hier unsere Favoriten.
Nr.1: Hufi – «Herbscht»
Für den kommerziellen Durchbruch hats zwar noch nicht gereicht. Auf unserer Besten-Liste ist er aber ganz weit oben: Mit «Herbscht» hat Hufi ohne Zweifel einen ganz grossen Klassiker erschaffen. Wohl kaum jemand hat es bisher geschafft, die düstere Jahreszeit so treffend in einen Song zu verpacken. Passend zur Saison beginnt das Stück dezent schwermütig. Ein dunkler Moll-Akkord, dann ein mit tiefer Stimme hingerauntes «Herbscht». Lautmalerisch erzählt uns Hufi in präzisen Reimen vom fallenden Laub und dunklen Träumen. Der wahre Höhepunkt folgt dann aber mit dem Refrain. Mit einer fröhlichen Melodie schwenkt Hufi nun über zu den Freuden der Jahreszeit. Und wie er das macht: Seine kulinarische Preisung von Blut- und Leberwürsten bringt man so schnell nicht wieder aus den Gehörgängen. Ja, wir wagen sogar die Prognose, dass Sie diesen Refrain noch in sehr vielen unpassenden Situationen vor sich hinträllern werden. Möglichkeiten gibt es viele. Etwa ein romantisches Tete-à-Tête und es juckt Sie loszuwerden, dass das Essen gar «fein» sei. Oder eine Busfahrt im vollgepackten 10er-Bus und Sie können die Melodie schlicht nicht mehr für sich behalten. Sie werden sehen.
Nr.2: Trummer – «Bevor dr Herbscht chunnt»
Bei den urbaner geprägten Songs liegt Trummer definitiv in Führung. Sein Song ist zwar nicht ganz so Ohrwurm-verdächtig wie Hufis Beitrag, dafür aber auch nach mehrmaligem Hören immer noch schön. Mit der schlichten Geschichte, den vertrauten Orten sowie den verwackelten Bildern des Do-it-yourself-Clips ist «Bevor dr Herbscht chunnt» ausserdem klar am authentischsten.
Nr.3: Baze – «Herbscht I mire Schtadt»
Ein Song für alle vom Koller geplagten Stadtmenschen mit Affinität zum Sprechgesang. Bei Baze ist der Inhalt, wie gewohnt, ebenfalls eher frei von Folklore. Wo bei Trummer noch Hoffnung herrscht, hat bei Baze schon der Kater eingesetzt. Die Stadt stinkt nach «Chäuti» und die Scheinwelt des Sommers wird von der Realität und dem hinterhältig lauernden Selbstmitleid eingeholt. Macht Lust auf eine neue Scheibe.
Nr.4: Jodlerklub Lyssach . «S’isch Herbscht»
Nach den mediterranen Sehnsüchten des Sommers folgt mit dem Herbst meist wieder der Rückzug in die eigenen vier Wänden und die Wiedererweckung urchiger Fantasien mit Chalet, Fondue und Cheminee-Feuer. Wer dies musikalisch passend untermalen will, dem sei der Jodelklub Lyssach mit «S’isch Herbscht» empfohlen. Beinahe meditativ wird hier in artiger Tracht vom Verlassen des «Bärglis» und kalten Schneewinden gesungen. Angesichts des Klimawandels und einer Schweiz, die streckenweise aus Autobahn und Ikea zu bestehen scheint, eine nette Erinnerung an die Vergangenheit.
Nr.5: Andrew Bond – «Dä Herbscht isch miini Lieblingsziit»
Für alle jene, die mit ihren Kindern mitreden wollen, wenn es um angesagte Musik geht. Ansonsten eine Prüfung des Durchhaltewillens. Beim Schauen dieses Videos befällt einen früher oder später dieses von einer gewissen Schwere geprägte Gefühl, das sich aufdrängt, wenn man einem Alleinunterhalter beim alleinigen Unterhalten einer Geburtstagsgesellschaft zusieht.
Nr.6: Martin Hehl – «Herbscht»
Eigentlich aus der Liste fallend, da ein Gedicht und kein Lied. In seiner eigenen Kategorie ist es aber unschlagbar. Kurz und prägnant – und in einer solch unverständlichen Mundart gesprochen, dass die Repeat-Taste unweigerlich immer und immer wieder gedrückt werden muss. Wem dies übrigens noch nicht genügt, dem seien die weiteren Titel in Martin Hehls Serie empfohlen. Dort gibt es, um den Zyklus zu komplettieren, ebenfalls die Gedichte Wintr, Summr oder Friehlig.
Welches sind Ihre Herbst-Hits? Wir freuen uns auf Ihre Anregungen!
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