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Kuscheljustiz auf dem Bundesplatz

Keine Gen-Überprüfung und kaum nackte Haut – fanden Sie den Polizeieinsatz am Berner Demosamstag auch so langweilig?

Was war das enttäuschend! Da hat man sich als Freund der sehr, sehr präventiven Polizeiarbeit auf einen spannenden Nachmittag in der Berner Innenstadt gefreut und was passierte? Nichts! Also beinahe nichts. Während einer halbherzigen Showeinlage am frühen Samstagnachmittag wurden lediglich ein paar Leute kontrolliert, wobei man dabei die Intimität etwas vermissen liess und als niedriger Höhepunkt eine glanzlosen Darbietung wurden fünf Personen auf die Wache gebracht, wobei diese wohl nicht einmal zur Anreicherung des polizeilichen Genpools eingespannt wurden.

Was ist nur passiert? Wo war da die Verhältnismässigkeit, für die die Berner Polizei doch so bekannt ist? Gerade in Zeiten, in denen das Budget knapp ist, müsste doch der Kabelbinder enger geschnallt werden. So wie bei der letzten Episode der Bundesplatz-Polizei bei den Miss-Schweiz-Wahlen. Da wurden doch auch sehr verhältnismässig alle weggepackt, die sich nur mässig verhielten. Da gab es richtig was zu sehen. Dabei waren nur ein paar Nasen beteiligt.

Deshalb waren die Erwartungen sehr hoch, weil am Demosamstag doch so viele Leute unterwegs waren. Es war dann schon ziemlich überraschend, dass die quasi tun und lassen konnten, was sie wollten. Das wurden ungestraft Flyer verteilt, ohne Intervention auf dem Boden gesessen und es konnten sogar freie Meinungsäusserungen beobachtet werden, die völlig ohne Konsequenzen blieben. Wie absurd! Für solche Verbrechen wurde man doch noch vor drei Wochen auf den Posten gezerrt. Verliert der starke Arm des Gesetzes an Kraft? Ist die Berner Polizei noch im Stande das Volk vor Meinungs- und Versammlungsfreiheit zu schützen?

Martin Erdmann

Martin Erdmann


Publiziert am 3. November 2014

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