
YB blamiert sich in/gegen Team X
Es wird zur Tradition: YB verliert im Cup auf peinliche Art und Weise und die Presse reagiert jedes Jahr gleich.
Die Cup-Niederlage der Berner Young Boys vom vergangenen Wochenende ist für Anhänger nur schwer zu verdauen. Aber bevor Sie die YB-Würste in den Müll werfen und aufhören, The Häberlis zu hören, nehmen Sie einfach am Cup-Spieltag pro forma einen Tofu-Burger mit und wählen sie das neue U2 Album im iTunes an, um es dann später löschen zu können.
In den letzten fünf Jahren legte YB viermal blamable Auftritte in diesem Turnier hin. Einzig gegen den FCZ in der Saison 10/11 schieden die Young Boys mit einem 3:4 mit Stil aus. Sonst aber hagelte es brutale Niederlagen gegen unterklassige Mannschaften. Böse Zungen mögen behaupten, dass YB diese Spiele absichtlich verliert, um der Dreifachbelastung aus dem Weg gehen zu können.
Die Cup-Leistungen der Mannschaft sind für Sport-Journalisten wie ein Pass vor das leere Tor. Sie brauchen nur noch einzuschieben. Wie Recherchen zeigen, lautete der News-Titel vieler Zeitungen nach einer gravierender Cup-Niederlage der Berner immer «YB blamiert sich in/gegen Team X». Das ist kein Witz. Sehen Sie selbst: Buochs hat nach dem frühen 0:1 hinten dicht gemacht. Le Mont hat es letztes Jahr sogar gewagt, die Berner mit einem 1:4 an die Wand zu spielen. Der Challenge League Verein FC Winterthur war kein leichter Gegner. Aber trotzdem war das Ausscheiden im Penaltyschiessen in 11/12 äusserst blamabel. Der Tiefpunkt hat der Verein aber in der Saison 08/09 mit der Niederlage gegen Lausanne erreicht. Nicht nur haben die Waadtländer 1:4 gewonnen, sondern das auch noch auswärts im Stade de Suisse. Der damalige Challenge-Ligist hätte eigentlich Heimrecht gehabt, verkaufte dieses aber an die Berner. Der Aufschrei bei Aussenstehenden und die Freude bei YB war gross… bis zum Spiel. Es sei noch erwähnt, dass zu dieser Zeit noch ein Herr Doumbia – oder «Dümpu», wie er liebevoll von den Fans genannt wurde – in Bern spielte und zweimal Torschützenkönig wurde.
Für Sport-Journalisten ist dieses «YB-ische» Verhalten im Cup äusserst dankbar. Beim Textaufbau kann man eine simple Formel anwenden: Zunächst der Titel «YB blamiert sich in/gegen Team X». Dann folgt das Ergebnis und der Spielbericht, man sucht oder findet einen Schuldigen (sonst das Kollektiv), beschreibt die Freude des Gegners und lässt zu guter Letzt den Sportchef oder Trainer von YB zu Wort kommen lassen, die mit Konsequenzen drohen und die gleichzeitig am liebsten vor Scham im Boden versinken möchten.
Solange die Niederlagen von YB im Cup so gravierend sind, werden die Journalisten den Ball immer auf die selbe Art ins leere Tor einschieben. Deshalb ist die Hoffnung gross, dass die Herren in den gelbschwarzen Trikots es den Journalisten nicht mehr so einfach machen.
Noch ein letztes Mal wollen wir ein paar Worte über die Niederlage gegen Buochs zu verlieren: Schade haben die Young Boys nicht gegen FC Schötz gespielt, die bekanntlich im Achtelfinale stehen. Diese wurde vor knapp zwei Wochen von der U-21 Mannschaft von YB mit 1:0 besiegt. Torschütze war Artian Kastrati. Vielleicht wird er unser neuer «Riese-Michi». Ihn und den Willen, nicht frühzeitig und blamabel aus dem Cup ausscheiden zu wollen, gelten unbedingt zu halten.
1 Kommentar
Verbleibende Anzahl Zeichen:
Die Redaktion behält sich vor, Kommentare nicht zu publizieren. Dies gilt insbesondere für ehrverletzende, rassistische, unsachliche, themenfremde Kommentare oder solche in Mundart oder Fremdsprachen. Kommentare mit Fantasienamen oder mit ganz offensichtlich falschen Namen werden ebenfalls nicht veröffentlicht. Über die Entscheide der Redaktion wird keine Korrespondenz geführt.