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Barbarische Biere

Die Bar Barbière am Breitenrainplatz braut ihr eigenes Bier. Zeit für einen Test.

Bereits im März hat die Barbière ihre Türen am Breitenrainplatz eröffnet, doch beim Besuch im September ist die Bar so gut besucht, dass zuerst mal Herumstehen blüht. Die hauseigene Brauerei rühmt sich, «Biere abseits des Mainstreams» zu produzieren, man braue, was man gar nicht kenne. Bier ist doch einfach Bier, denkt man da insgeheim, getestet sollen die Eigenkreationen aber doch.

Beim Besuch sind deren zwei offen im Angebot: Ein «India Pale Ale» sowie etwas, das sich «Coffee Stout» nennt. Letzteres weist einen beeindruckenden Alkoholgehalt von sechs Prozent auf, zum Einstieg wird also das harmloser scheinender «Pale Ale» bestellt. Trotz abenteuerlich wirkender, rotbrauner Farbe schmeckt das Ganze denn ziemlich unverdächtig. Etwas herber, etwas spezieller als die üblichen Biere, aber für eine Runde, in der die «Stange» Massstab ist, durchaus empfehlenswert. Bier ist schliesslich Bier.

Dermassen ermutigt ist der nächste logische Schritt natürlich, sich an das «Coffee Stout» zu wagen. Was da auf den Bartisch gestellt wird, ist undurchsichtiger als der schwärzeste Kaffee und weist eine seltsam bräunliche Schaumkrone auf. Das Gebräu schmeckt denn auch tatsächlich nach Kaffee. Und Bier. Und seltsamerweise irgendwie nach Lakritze. «Barbarisch» ist das einhellige Urteil, nur der vermutlich an Guinness gewohnte Engländer in der Runde kommentiert mit «lovely».

Bier ist eben doch nicht einfach Bier, ist die Lektion des Barbière-Besuchs, und langsam machen diese Menschen etwas mehr Sinn, die ausführlicher über Bier fachsimpeln können als andere über Weine. Trotzdem: Das barbarische Bier – pardon, «Stout» – wird in Zukunft vermieden.

Gianna Blum

Gianna Blum hat 2006 das Land- gegen das Stadtleben eingetauscht und sucht immer noch nach dem Unterschied. Für Hinweise ist sie dankbar.


Publiziert am 19. September 2014

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