Worauf Sie beim Kauf von ETFs achten sollten

Handelsspannen, Fondswährung oder Brokerkosten: Unser Experte sagt, was es beim Erwerb von Exchange Traded Funds zu beachten gilt.

Risiko oder Chance? Aufgrund des bereits tiefen Dollarkurses könnte man auf eine Erholung spekulieren. Foto: iStock

Ich plane, einen ETF mit einer Fondswährung in US-Dollar zu kaufen – den UBS ETF MSCI World Socially Responsible UCITS (USD) A-acc, ISIN LU0950674332. Dieser ETF wird unter anderem bei SIX in Franken und Dollar gehandelt, bei der Xetra und der Frankfurter Börse in Euro. An welcher Börse würden Sie kaufen? F.H.

Der von Ihnen favorisierte UBS ETF (LU) MSCI World Socially Responsible UCITS ETF (USD) investiert weltweit in Aktien mit Fokus Sozial-, Nachhaltigkeits- und Ökologie-Faktoren. Damit können Sie zu tiefen Gebühren – der ETF weist eine Gesamtkostenquote Total Expense Ratio von 0,22 Prozent auf – global breit diversifizieren. Die Dividendenerträge werden reinvestiert.

Wenn Sie ETFs kaufen, müssen Sie auf verschiedene Faktoren achten. Ich würde erstens ETFs mit einem grossen Volumen und zweitens die Papiere an einem Handelsplatz kaufen, der in diesem ETF eine gute Liquidität bietet, wo also der ausgewählte ETF möglichst intensiv gehandelt wird. Wenn ein Wertpapier an einer Börse wenig gehandelt wird, müssen Sie damit rechnen, dass Sie unattraktive Handelsspannen haben. Diese Handelsspanne zwischen Kauf- und Verkaufskurs – auch Spread genannt – sollte möglichst eng sein.

Anders als Anlagefonds sind Sie bei einem ETF nicht mit einer Ausgabe- und Rücknahmekommission konfrontiert, die schnell ein paar Prozent ausmachen können. Grosse ETF mit beträchtlichen Volumen sind meist an mehreren Börsenplätzen wie der Schweizer Börse SIX, der europäischen Börse Euronext, der deutschen Börse Xetra oder an der Londoner Börse kotiert.

Grundsätzlich würde ich nach Möglichkeit immer in der eigenen Heimwährung bleiben, um Währungsrisiken zu vermeiden.

Wenn ein ETF wie in Ihrem Fall an mehreren Orten gehandelt wird, würde ich die Handelsspannen vergleichen. Vorteilhaft für Sie ist jene Börse, die die engsten Handelsspannen zwischen Kauf- und Verkaufspreis bei dem entsprechenden Produkt anbietet.

Wichtig ist aber auch die gewählte Währung. Wie bei Ihrem Instrument kann man den gleichen ETF oft in verschiedenen Währungen kaufen. Grundsätzlich würde ich nach Möglichkeit immer in der eigenen Heimwährung bleiben, um Währungsrisiken zu vermeiden. Dies würde an sich für den Kauf Ihres ETF in Franken sprechen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist aber die Frage, welches die Fondswährung ist. In Ihrem Fall ist es nicht der Schweizer Franken, sondern beim UBS ETF (LU) MSCI World Socially Responsible UCITS ETF der US-Dollar. In dieser Konstellation würde ich das Instrument wählen, das in der Fondswährung geführt wird – beim konkreten Beispiel also die Dollar-Variante.

Ein weiteres Entscheidungskriterium sind neben den Brokerkosten die anfallenden Börsengebühren, die je nach Handelsplatz unterschiedlich sind. In der Schweiz etwa fallen Stempelgebühren an. Dennoch würde ich den UBS ETF (LU) MSCI World Socially Responsible UCITS ETF in US-Dollar an der Schweizer Börse SIX kaufen.

Der Börsenplatz Xetra wäre zwar auch attraktiv, aber ich würde dieses Instrument nicht in Euro wählen, da Sie dadurch als Schweizer Anleger mit zusätzlichen Währungskosten und Währungsrisiken konfrontiert sind. Mit der Fondswährung US-Dollar tragen Sie allerdings auch ein Währungsrisiko. Hier laufen Sie Gefahr, dass Sie währungsbedingt Buchverluste einfahren, wenn der Dollar zum Franken noch mehr nachgibt.

Angesichts des bereits tiefen Dollarkurses sehe ich aber auch die Möglichkeit, dass sich der Dollar wieder etwas erholt. Dann könnten Sie sogar von einer Dollarerholung profitieren.

9 Kommentare zu «Worauf Sie beim Kauf von ETFs achten sollten»

  • Panja Flöte sagt:

    Die Fondswährung spielt gar keine Rolle, sie kann beliebig sein und führt zu keinen (zusätzlichen) Währungsrisiken. Ein Welt-ETF enthält sowieso Wertpapiere aus aller Welt, also ein Währungsgemisch. Zudem sind grosse Firmen (Nestlé, Apple, Novartis, Amazon etc.) weltweit tätig, also besteht auch hier ein Währungsgemisch.

    Ich kaufe ETFs immer in meiner Heimwährung an meiner Heimbörse (wenn möglich), einfach deshalb, weil es praktischer ist.

    • O.A. sagt:

      Stimmt das so? Die Wertpapiere sind zwar ein Währungsgemisch. Der Fonds muss diese aber kaufen – und dafür steht meiner Meinung nach nur eine Basiswährung zur Verfügung (jene des Fonds).

    • Markus Zumkeller sagt:

      Richtig, die Fondswährung spielt bezüglich Währungsrisiko keine Rolle, ausser man kauft einen z.B. in CHF mit Währungsabsicherung, was jedoch auch wiederum Performance kostet. Das Währungsrisiko besteht alleine aufgrund der Währungen, welche sich im Fondskorb befinden. Trotzdem ist der Ratschlag richtig, nach Möglichkeit in der Heimwährung zu investieren, so erspart man sich zumindest die Changekosten beim Kauf und Verkauf des Fonds.

      • Christian Degen sagt:

        Change-Kosten entstehen so oder so. Entweder beim Umrechnen der ETF -Tranchen durch den ETF-Anbieter oder beim Umrechnen in die Währung ihres Transaktionskontos.

      • Markus Zumkeller sagt:

        @Christian Degen
        Einverstanden, nur dürfte der Devisenkurs innerhalb des Fonds aufgrund der grösseren Handelsvolumen um einiges attraktiver sein.

      • Meieriesli sagt:

        @MZ
        Einverstanden, ausser mit dem Schluss. Die einmaligen Change-Kosten dürften sekundär sein verglichen mit den Verlusten, die durch einen unnötig hohen Turnover (Umschichten des Fondsvermögens) entstehen, der jedes Jahr während der gesamten Haltedauer anfällt (Faustregel: 100% Turnover = 1.5% Minderperformance). Bezeichnenderweise habe ich dazu zum genannten UBS-ETF keine Angaben gefunden…

        @OA
        Stellen Sie sich vor, Sie halten Microsoft. Egal wie viele Gefässe dazwischen geschaltet sind, eine Änderung MSFT-Kurs und USD-Kurs wirken sich immer proportional auf den Wert Ihrer Position in CHF aus. Analog auch Ihre Aktien anderer Firmen, die in anderen Währungen gehandelt werden. So, und jetzt packen Sie alle diese Aktien in einen Korb und bezeichnen ihn als ETF – Voilà!

  • Peter Rohner sagt:

    Interessante Zusatz-Infos bezüglich Kauf von ETFs gibt es bei „justETF“:
    https://www.justetf.com/ch/news/etf/wie-kaufe-ich-einen-etf-haeufig-gestellte-fragen.html

  • Johnny sagt:

    Man kann sich auch Berkshire kaufen und sich die Steuern auf Divis so sparen.
    Ist wie ein ETF oder sogar besser

  • Marcel sagt:

    Ich verstehe nicht wieso man den ETF in den beschriebene Fall in USD kaufen sollte. Ich hätte den ETF in CHF gekauft. Könnte das bitte jemand in einfachen Worten erklären?

Die Redaktion behält sich vor, Kommentare nicht zu publizieren. Dies gilt insbesondere für ehrverletzende, rassistische, unsachliche, themenfremde Kommentare oder solche in Mundart oder Fremdsprachen. Kommentare mit Fantasienamen oder mit ganz offensichtlich falschen Namen werden ebenfalls nicht veröffentlicht. Über die Entscheide der Redaktion wird keine Korrespondenz geführt.