Wie viel Risikoschutz macht für Junge Sinn?

Lebensfreude, die bleibt: Es ist ratsam, sich schon in jungen Jahren um die Altersvorsorge zu kümmern. Foto: iStock
Ich bin 28 Jahre alt, unverheiratet und voll arbeitstätig. Da die 1. und 2. Säule für unsere Generation mit Einschnitten verbunden sein wird, möchte ich in der Säule 3a selber vorsorgen. Der Grundgedanke ist eine Lebensversicherung als gebundene Vorsorge 3a und zwar mit 200 bis 300 Prämien pro Monat. Von einem Berater der Axa wurde mir ein Vorsorgeplan SmartFlex angeboten. Beim Studium der Unterlagen stelle ich fest, dass die Lebensversicherung keinerlei Garantie bietet. Wie schätzen Sie Risiken und Chancen des Produktes ein? Wäre das Anlagethema Schweiz nicht sicherer als ein globaler Ansatz? Sind 0.5 Prozent Gebühren pro Jahr für den Fonds nicht etwas hoch? T.A.
Die Gebühren finde ich bei diesem Vorschlag nicht das Problem: Mit jährlichen Kosten für den weltweit diversifizierten Fonds AXA (CH) Strategy Fund Global Equity CHF von 0,5 Prozent fahren Sie nicht schlecht. Auch wenn Sie selbst bei einer Bank einen vergleichbaren passiven Vorsorgefonds kaufen würden, wären die Kosten ähnlich. Bei einem aktiv verwalteten Fonds müssten Sie mit doppelten Jahreskosten rechnen.
Den vorgeschlagenen Fonds stufe ich positiv ein. Die Axa gehört zu den grössten Vermögensverwaltern der Welt und verfügt über eine anerkannte Expertise. Wenn Sie langfristig – was bei der Säule 3a grundsätzlich gegeben ist – auf diesen Fonds setzen, haben Sie eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass Sie eine ansprechende Rendite erzielen und nach Ablauf des Vorsorgeplanes dank Zinseszinseffekt wesentlich mehr auf dem Konto haben als wenn Sie das Geld einfach auf einem Säule 3a-Konto liegen lassen würden.
Dass der Fonds global ausgerichtet ist, sehe ich als grossen Vorteil. Wäre der Fokus nur auf den Schweizer Markt gerichtet, würden Sie ein Klumpenrisiko eingehen. Im letzten Jahr ist der Schweizer Aktienmarkt zwar überdurchschnittlich gut gelaufen – in anderen Jahren hingegen performen andere Märkte deutlich besser. Darum ist es wichtig, dass man auch bei den Aktien global diversifiziert.
Viele Leute, die ein Säule 3a-Konto bei der Bank haben, zahlen längst nicht jedes Jahr in ihre 3. Säule ein.
Allerdings tragen Sie bei einem reinen Aktienfonds immer ein erhöhtes Anlagerisiko. Da Sie noch jung sind und das Geld rund 30 Jahre in dem Fonds parkiert bleibt, relativieren sich die zu erwartenden starken Kursschwankungen bei diesem Vehikel. Wie Sie richtig schreiben, haben Sie allerdings keine Renditegarantie. In Ihrem Fall sehe ich mit diesem Fonds unter dem Strich auf lange Sicht mehr Chancen als Risiken.
Positiv finde ich, dass Sie sich mit jungen Jahren überhaupt schon mit Ihrer eigenen Altersvorsorge beschäftigen und erwägen, eine steuerbegünstigte Säule 3a abzuschliessen. Das finde ich einen guten Schritt.
Genau überlegen sollten Sie sich allerdings die Frage, ob Sie wirklich bereits eine Lebensversicherung benötigen, die mit dem Produkt verbunden ist. Je nach Lebenssituation kann das Sinn machen – etwa, wenn jemand seine Familie absichern möchte oder eine hohe Hypothek hat. In dieser Konstellation wäre auch die Befreiung der Prämienzahlung bei Erwerbsunfähigkeit empfehlenswert. Ich bin aber nicht sicher, ob Sie als junger Mann den Todesfallschutz derzeit wirklich brauchen. Das würde ich jedenfalls hinterfragen, da dieser Risikoschutz nicht gratis ist: Sie bezahlen dafür eine Prämie.
Daneben sollten Sie sich vor einem Vertragsabschluss bewusst sein, dass Sie sich mit diesem Vorsorgeplan auf 30 Jahre hinaus binden. Sie verpflichten sich, dass Sie jedes Jahr wenigstens 2400 Franken in den Vorsorgeplan einzahlen. Bei einer Banklösung, welche Sie für die Säule 3a auch wählen könnten, hätten Sie diese Verpflichtung und ebenso den Versicherungsschutz nicht.
Allerdings hat diese Verpflichtung bei der Versicherungslösung unter Umständen auch eine positive Seite: Viele Leute, die ein Säule-3a-Konto bei der Bank haben, zahlen längst nicht jedes Jahr in ihre 3. Säule ein und brauchen das Geld stattdessen für den Konsum. Dabei ist es gerade bei der Altersvorsorge sehr wichtig, dass man möglichst früh damit beginnt und diszipliniert jedes Jahr in seine Säule 3a einzahlt und das Geld investiert.
So gesehen hat die Verbindlichkeit der Versicherungslösung auch Pluspunkte. Wichtig ist aber, dass Sie sich dessen genau bewusst sind und für sich prüfen, ob Sie den mit dem Instrument verbundenen Risikoschutz wirklich wünschen und brauchen.
12 Kommentare zu «Wie viel Risikoschutz macht für Junge Sinn?»
3a-Versicherungslösungen sind ideal für Leute, die man ein bisschen zum Sparen zwingen muss. Mit dem AXA-SmartFlex kann man langfristig in Aktien investieren (buy-and-hold) und wird am Schluss mit einer schönen Rendite belohnt.
Als lediger junger Mann ist eine Versicherungslösung in der 3. Säule wohl das Letzte was man mit gutem Gewissen empfehlen kann.
Wozu braucht dieser Mann eine Lebensversicherung wenn er keine Angehörigen absichern muss.
Wenn trotzdem eine Versicherung nötig ist, dass bloss eine Risikoversicherung ohne Sparanteil. Die Vorsorge unbedingt separat auf einer Banklösung ansparen.
Stimmt. Wenn, dann ein ganz normales 3a-Konto ohne Lebensversicherung. Seit 1987 habe ich immer in die 3a einbezahlt, teilweise nicht den Maximalbetrag, da es mir mit meinem kleinen Lohn zu Beginn nicht möglich war. Mit meinen Beiträgen der 3a konnte ich mir Wohneigentum leisten ohne die PK anzufassen.
Kaufen Sie jeden Monat ein Goldvreneli und legen Sie es ins Bankschliessfach. Nur Gold ist Geld, alles andere ist Kredit.
Von Versicherungslösungen zum 3a sparen ist generell abzuraten.
Viel besser sind Investitionen in günstige index etfs mit hohem Aktienanteil via VIAC oder auch Frankly.
Niemand weiss, wie viel er in 15 oder 25 Jahren sparen kann! Dann läuft der Vorsorgeplan noch immer 15 oder 5 Jahre: Das ist eine Bindung gegen die guten Sitten, ausser die protestantisch guten Sitten der Enthaltsamkeit, Sparsamkeit und Arbeitsethik, Selbstkasteiung als Schutz vor Völlerei (Sparzwang statt Konsum), mit einem solchen Sittenbild ist ein solcher Sparknechtschaftsvertrag vereinbar.
Und wirklich zwingen tut man sich auch nicht damit, man zahlt halt dann doch nicht ein, woher sollte man es auch nehmen, und dann wird vorzeitig liquidiert und die Versicherung bekommt den Gewinn für die ganzen 30 Jahre, schliesslich war der ja schon verbucht, provisioniert, da kann man nichts machen.
Solche Verträge gehören verboten!
„die Versicherung bekommt den Gewinn für die ganzen 30 Jahre“ Das nennt man juristisch Erfüllungsinteresse. Was dann noch übrig bleibt von den geleisteten Zahlungen landet auf einem Freizügigkeitskonto.
Wenn man das nicht will, muss man einzahlen, auch wenn man die Einzahlungen nicht absetzen kann bei den Steuern. Und dann mal die Auszahlung versteuern:
Wer ein (vermeintlich) derart sicheres Erwerbseinkommen hat, dass er sowas unterschreiben kann (glaubt zu können), hat auch eine gute PK und AHV Maximalrente etc., der braucht das gar nicht, und denen die zusätzliche Vorsorge bräuchten, dient es nicht.
Aus meiner Sicht wurde hier ein wichtiger Punkt vergessen: Bei den Lebensversicherungen sind stets auch Abschlusskosten (Provision für den Berater) und Verwaltungskosten, welche nicht ausgewiesen werden, zu berücksichtigen. Diese sind oft ein vielfaches höher als die 0.5% Verwaltungskosten des Fonds und vermindern Ihre Gesamtrendite stark.
Um einen Vergleich zu machen zwischen einer Fondsgebundenen Lebensversicherung wie es SmartFlex ist und einem Fondssparplan in einen globalen Aktienfonds, welcher in der 3. Säule z.B. mit VIAC sehr kostengünstig machbar ist, lohnt es sich, die ausgewiesenen Prognosezahlen auf der Offerte mit einem Zinseszinsrechner zu vergleichen. Sie werden erstaunt sein, welche Unterschiede dabei heraus kommen.
Säule 3a sollte man nie mit einer Versicherung kombinieren. Immer beides einzel abschliessen! Ich bin erstaunt dass Herr Spieler sowas empfiehlt.
Wieder mal das Risiko einer Falschberatung.
Wie in einem anderen Kommentar bereits erwähnt, gibt es scheinbar niemanden, der finanziell von der Person abhängig ist, also Risikoschutz zu kaufen, macht hier keinen Sinn! Falls doch, dann besser separat: Risikoschutz online z.B. bei http://www.safeside.life oder solidavita – da hat man sofort einen Schutz, und kann auch jederzeit kündigen oder anpassen.
Das Sparen wie auch bereits erwähnt auf jeden Fall separat.
Und das Argument des Zwangssparen: das Leben bringt heutzutage immer öfter neue Abzweigungen hervor, da macht es keinen Sinn sich für 30 Jahre oder mehr zu binden! Wäre gut, wenn Herr Spieler einmal dieses Scheinargument auseinander nimmt.
Jung und gutverdienend im reichsten Land der Welt hat man nichts anderes im Kopf als eine weitere Versicherung abzuschliessen.
Wieso wagt man nicht zuerst etwas?
Sollte man scheitern hat man immer noch genug Zeit die Versicherungslösung in die Hand zu nehmen.
Achtung: Versicherungen schliessen besonders wegen dem Lebensversicherungs-Anteil solche 3a Produkte gerne ab, weil langfristig rentabel kalkulierbar. Für den Versicherungsnehmer ist eine Lebensversicherung einer relativ teuere Sache. Besser komplett separat vorgehen: Einerseits Geld sparen. Andererseits eine explizite Lebensversicherung (kündbar) nur für jene Jahre im Leben, wo man wirklich einen finanziellen Schutz für Angehörige braucht.