Soll man nun Tech-Aktien kaufen?

Aktien von US-Giganten wie Amazon oder Microsoft profitieren von Corona. Doch beim Investieren in den Technologiesektor ist Vorsicht geboten.

Der Gigant profitiert: Auch wegen Corona kaufen Leute öfters bei Amazon ein. Foto: Getty Images

Meine Kundenberaterin der Raiffeisenbank hat mir den Fonds Franklin Technology Fund, Valor 1065515, empfohlen. Wie beurteilen Sie diesen Fonds? R.B.

Der Franklin Technology Fund ist ein Aktienfonds, der sich – wie es der Name sagt – auf den Technologiesektor fokussiert. 95,25 Prozent der Mittel sind in Aktien und 4,75 Prozent in Cashpositionen angelegt. Die Performance des Fonds ist trotz Coronakrise erfreulich. Auch im Langzeitvergleich weist er eine starke Perfomance aus. Zu den grössten Positionen des Fonds zählen bekannte Tech-Aktien wie Microsoft, Amazon, Alibaba oder Apple, aber auch Titel wie Salesforce, Workday, Mastercard, Paypal, Servicenow oder Visa.

Der Fonds hat in diesem Jahr besonders von der starken Entwicklung bei den Tech-Papieren profitiert. Trotz der Coronakrise notiert etwa die US-Techbörse Nasdaq höher als noch vor dem Crash an den Finanzmärkten im März und hat in diesem Jahr bereits über 20 Mal neue Rekordstände erreicht.

Weil die Coronapandemie die Digitalisierung weltweit fördert und als Beschleuniger des Tech-Trends wirkt, fliesst sehr viel Geld in diesen Sektor. Microsoft beispielsweise hat als Anbieter von Videokonferenzlösungen stark vom Lockdown profitiert, weil die meisten Unternehmen auf Homeoffice umgestellt hatten. Amazon und Alibaba steigern ihre Umsätze stark, weil immer mehr Leute online einkaufen – Corona hat hier zusätzlich für einen Schub gesorgt.

Hohe Gebühren

Mit dem von Ihrer Bank vorgeschlagenen Fonds können Sie am Tech-Trend partizipieren. Ein gewichtiger Nachteil bei diesem Fonds sind allerdings die hohen Gebühren. Der Fonds weist eine Gebührengesamtkostenkennziffer Total Expense Ratio TER von 1,81 Prozent aus. Das schmälert Ihre Rendite. Die bekannten Tech-Titel Microsoft, Amazon, Alibaba oder Apple können Sie auch direkt kaufen und sich die Fondsgebühren sparen. Allerdings tragen Sie dann ein Klumpenrisiko.

Umgehen können Sie das, indem Sie in deutlich günstigere Tech-Fonds gehen oder Exchange Traded Funds ETF nutzen, die an einen Tech-Index wie die Nasdaq gekoppelt sind. Der ComStage Nasdaq 100 UCITS ETF ist punkto Hauptpositionen ähnlich aufgestellt wie der Franklin Tech-Fonds, weist aber Gebühren von nur 0,25 Prozent pro Jahr aus. Der ebenfalls vergleichbare Invesco EQQQ Nasdaq-100 UCITS ETF kostet 0,3 Prozent pro Jahr und der iShares Nasdaq 100 UCITS ETF (Acc) 0,33 Prozent jährlich.

Anders als der Franklin Technology Fund handelt es sich bei diesen Instrumenten um passiv verwaltete Fonds, die aber ebenfalls eine starke Performance aufweisen. Die Frage ist, ob der aktiv verwaltete Franklin Technology Fund künftig eine höhere Performance erzielen wird als die passiv verwalteten Fonds. Eine deutlich höhere Gebühr ist nur gerechtfertigt, wenn ein Fonds über viele Jahre hinweg eindeutig besser abschneidet als vergleichbare Indexfonds.

Ich halte viele Tech-Aktien für sehr hoch bewertet – einige für überbewertet.

Persönlich würde ich in diesem Fall einen günstigeren Tech-ETF vorziehen. Entscheidend ist letztlich aber immer die Rendite nach Gebühren. Die Anlagerisiken sind allerdings hoch: Nach den zahlreichen Rekordständen müssen Sie gerade bei Tech-Aktien mit starken Kursrückschlägen rechnen. Die Schwankungen dürften eher noch zunehmen.

Eine Garantie, dass die Hausse bei den Tech-Aktien weitergeht, haben Sie nicht. Ich halte viele Tech-Aktien für sehr hoch bewertet – einige für überbewertet. Eine erneute Korrektur ist nur eine Frage der Zeit.

22 Kommentare zu «Soll man nun Tech-Aktien kaufen?»

  • Andy S sagt:

    Der Analgehorizont wär noch gut zu wissen.
    Nasdaq ist aktuell auf einem Allzeithoch und ich bin auch der Meinung, dass diese Tech-Aktien eher überbewertet sind.
    Wenn man einen längeren Anlagehorizont ins Auge fasst, würde ich zur Zeit eher dazu raten, gestaffelt in die Tourismusbranche zu investieren.

    • Oil of Olaf sagt:

      Tourismusbranche???

      Sicherer kannst Du den Cash nicht in den Sand setzen.

      Es sei den Du sammelst gern Schuldpapiere und Konkurs Bestätigungen.

      Echt, Du solltest zuerst mal das 1 x 1 des IST und SEIN in nächster bis späterer Zukunft sowie intelligent investieren lernen.

      • Andy S sagt:

        Ich werde meinen STOXX Europe 600 Travel & Leisure ETF trotzdem noch weiter aufstocken, sollte er unter den Durchschnittspreis von aktuell 13.83 EUR fallen.
        Aber Danke für den Tipp.

      • Oil of Olaf sagt:

        Machen Sie was sie nicht lassen können.

        Die Branche freut sich über jede Schraube als Unterstützung.

        Ich persönlich bin in Anlage Fragen sehr egoistisch.

        Kommt vermutlich vom kapitalistischen Wettbewerbssystem her diese Prägung.

        Gut Graham und Buffett gaben mir die notwendigen erdigen Inputs nebst viel eigener Erfahrung die ich mir erarbeitet habe.

      • Andy S sagt:

        Ich hab halt meine Inputs von Rockefeller 😉
        Wobei, so ohne Netz und doppelten Boden dann auch nicht.
        Nein, Spass beiseite. Das Allerwichtigste ist mMn ein striktes Money-/Risk-Managment und diversifizieren. Dann kann man nicht viel verlieren, allerdings auch nicht so viel gewinnen aber immer noch besser, als das Geld auf einem Sparkonto versauern zu lassen.

  • Oil of Olaf sagt:

    Ich habe nur den Titel und Aufwärmer gelesen.

    Also mir ist kein einziger Bericht von Martin Spieler in Erinnerung wo er nicht von VORSICHT rät um Geld Anlagen zu tätigen.

    Man fragt sich bald schon, ob überhaupt schon jemals jemand mindestens mal probehalber eine Schraube an den Börsen platziert hat.

    Es gibt keine 100% Sicherheit beim Geld Vermehren. Einzig das Risiko des Gewinn/Verlust kann man kalkulieren, wenn man weiss, was man mit wieviel Kröten am Markt in welchen Produkten tut.

    Mehr kann kein geerdeter Börsen Guru wissen.

    • Thomas Hartl sagt:

      Die Leser dieser Artikel sind allerdings selten «geerdete Börsen Gurus». Da macht es sehr viel Sinn, immer wieder zur Vorsicht zu mahnen, besonders in Zeiten, wenn die Börse boomt. Umgekehrt muss nach einem gewaltigen Börsencrash dem Laien nicht unbedingt empfohlen werden, jetzt auch noch zu verkaufen, weil es viele andere getan haben. Binsenwahrheiten, aber die Realität zeigt, dass wir Menschen eben trotzdem zwischen Gier und Angst pendeln.

  • Johnny sagt:

    Fahnenstangen wo man hinschaut…

    • Oil of Olaf sagt:

      War es je anders?

      Auch schon über Unternehmen, Nachhaltigkeit, Abhängigkeit der Kunden von deren Produkte (Grossartigkeit) und Börse (Funktionen) nachgedacht, lieber Alphornschwinger und Fahnenblaser?

  • Bernhard Piller sagt:

    Für alle Investoren ist bei Tech-Aktien Vorsicht geboten. Ausser für die SNB. Diese bezahlt die Aktien mit gedrucktem Geld und kann sich jeglichen Abschreiber leisten.

    • Oil of Olaf sagt:

      Microsoft, Apple, Amazon, Alphabet sind so gut wie unanfechtbare Leader mit Dienstleistungen und Waren die niemand sonst in der Qualität und Umfang anbieten kann sowie deren Preise die Unternehmen selbst gestalten können. An der Börse haben diese Werte Potential bis in schwindelerregende Höhen. Nur die Weltpolitik könnte willentlich diesen Unternehmen Steine in den Weg legen. Bessere und sicherere Aktien Anlagen sind kaum zu finden für die Zukunft. Langfristiger Horizont Bedingung. Wer sich von irrationalen Ängsten blenden lässt, hat an der Börse nichts verloren und das 1×1 der nachhaltigen Aktien Anlage nicht begriffen.

      Mit Nerven und Verstand investieren.

      Aha, Software + Hardware sind nie vollständig ausgereift. Vorteil im Geschäft mit digitaler Technik. Nachteil für Konsumenten.

      • Alain Surlemur sagt:

        Die „unanfechtbare Leader“ in der Techbranche hiessen auch schon mal Yahoo, IBM oder DEC.

        Woher wollen Sie wissen dass die heutigen AMZN, MSFT, AAPL oder GOOG nicht auch vom Lauf der Geschichte weggefegt werden…?

      • Oil of Olaf sagt:

        Natürlich ist es auch wichtig die Produkte und Verhältnisse (Zeiten) im Markt zu verstehen.

        Yahoo hat es damals (1998 +) voll versieft das Geschäft auszubauen und wurde prompt vom Nutzniesser Google (Alphabet) überholt und abgetrocknet.

        IBM war faktischschon am Anfang ihres Ende oder Rückgangs im das Mittelfeld der Hardware Hersteller , als die Bill Gates benötigen um ein Betriebssystem auf deren Maschinen zu spielen.

        DEC – War für mich nie Thema. Heute ein Pennystock, na ja, reitbar aber hoch riskant.

      • Oil of Olaf sagt:

        Ich behaupte ja nicht, dass diese Unternehmen (M,A,,A,A) endlos wachsen können und niemals untergehen. Ich zeige nur, dass die Geschäftsmodelle haben und fahren, die bei weiterhin seriöser Geschäftsführung kaum Hürden haben. Ausser den für alle gültigen ungenau bestimmbaren Willkür der Politik (Marktregulierungen etc.) und allenfalls Natur Katastrophen, die ordentlich Sand ins Getriebe geben könnten. Die Zinsen bleiben auf unabsehbare Zeit tief und es wird an Geld nicht mangeln, also steigen die meisten Börsen Werte. Die einen mehr als die anderen. Aus unterschiedlichen Gründen. Der Spreu wird sich natürlich auch vom Weizen trennen und Konkursit verelenden. That’s life is like.

  • Mamamarcel sagt:

    The Trend is your Friend, besagt eine alte Börsenweisheit. Value ist out, Growth ist in. Klar sind Techs z. T. sehr stolz bewertet. Aber das waren sie schon immer. Ich habe diesen ETF schon ein paar Mal gekauft und war immer zufrieden: iShares S&P 500 Information Technology Sector UCITS ETF USD (Acc). Auch die Zusammensetzung der Hauptpositionen ist hochkarätig (Apple, Microsoft, Nividia, usw.). TER 0,15%, Spread 0,15%.

    • Oil of Olaf sagt:

      ETF’s sind der letzte Schrei und passen zu Anfängern ohne grosse Kenntnisse und Gewinn/Verlust Erwartungen.

      Profis sag ich mal suchen sich Perlen und analysieren diese auf Herz und Nieren.

      Als stinkfauler Bilanzen Leser und absolut unfähiger Netzwerker mit den interessanten globalen Players im Markt, bleibt dann noch z.B. die Möglichkeit, auf der SNB Webseite zu gucken, was die so gepostet und im Depot verstaut haben. 😉

      • Mamarcel sagt:

        Ich kaufe selten ETF’s. Allerdings habe ich gerade beim von mir oben erwähnten Produkt fest gestellt, dass es noch chäibe schwer ist, dessen Performance mit entspr. Einzeltiteln zu schlagen. Was andere tun oder lassen, ist vollkommen egal. Anstatt US-Techs zu kaufen, kann man auch mit Logitech outperformen. Aber eben: Einzeltitel. Dafür trägt man kein Wäringstisiko. Der USD hat bei mir dieses Jahr zu einer spürbaren Gewinnminderung geführt. Dagegen gäbe es auch gehedgte ETF. Aber kaum im Tech-Bereich. However: Dieses Jahr ist aus jeder Perspektive anspruchsvoll. Für mich ist es sozusagen die Kür: Wer es dieses Jahr schafft, eine hohe, einstelllige Gesamtrendite einzufahren, wird das auch in Zukunft (locker) schaffen.

      • Panja Flöte sagt:

        @OoO: Schön für dich, dass du so ein toller Hecht bist. Ich selbst kenne mich sehr gut an der Börse aus und kaufe trotzdem nur ETFs. Denn Untersuchungen zeigen deutlich: kaum jemand schlägt den Markt dauerhaft. Wird bei dir auch nicht anders sein.

      • Oil of Olaf sagt:

        @Kahn Löter

        Ja, ich weiss, dass Du Plankton im Walfisch Becken bist, genauso wie ich.

        Und ich weiss auch, welche Interessen Du vertreten versuchen willst. Lese ja den Blog auch nicht erst seit gestern.

        Im herrschenden, noch längst nicht vollkommen ausgefüllten global Markt bestimmen sogenannte Verdrängungsmarktgesetze die Regeln und selbst das „Börselen“ ist zum absoluten Kommerz verkommen, was nichts anderes bedeutet, gewinnen tun praktisch nur die Walfische, bis es keine interessierten konsumierenden Planktons mehr gibt. Geniess das Leben. Wir fahren alle (früher oder später) zur Hölle mit Champagner Glas in der Hand und einer netten Dame im Arm. 😊

      • Panja Flöte sagt:

        @OoO: Haha! Vielleicht sind es ja auch gleich zwei nette Damen in den Armen 👌😀

      • Oil of Olaf sagt:

        Also Bro Pan Flöte, jetzt nur nicht übertreiben. Hatte auch schon zwei Eisen im Feuer mit netten Frauen. Am Schluss stand ich alleine da. Seither backe ich meine Brötchen mit maximal einer netten Frau, ganz seriös. Prost.

  • Thomas Suark sagt:

    Eigentlich müsste es heissen S&P 5 und nicht 500

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