Was bringen freiwillige PK-Einkäufe wirklich?

Wer freiwillig vorsorgt, hat im Alter mehr finanziellen Spielraum. Foto: iStock
Sie haben schon einige Male empfohlen, freiwillig in die Pensionskasse einzuzahlen, wenn man Lücken und genügend Mittel hat, weil man dadurch auch Steuern spart. Gibt es bei dieser Massnahme auch Nachteile, die man im Auge behalten sollte? V. T.
Ja. Freiwillige Einzahlungen in die 2. Säule haben Vor- und Nachteile. Zu den Vorteilen gehört die Steuerersparnis, die Sie angesprochen haben und die je nach Einkommenssituation einiges ausmachen kann, da man die Einzahlungen in die Pensionskasse im Folgejahr bei den Steuern in Abzug bringen darf.
Auch ist das Geld recht sicher parkiert – man ist keinen starken Kursschwankungen oder sogar massiven Buchverlusten ausgesetzt wie man es in schwachen Börsenphasen bei den Aktien in Kauf nehmen muss. Vor allem aber stärkt man seine Altersvorsorge und hat im Alter mehr finanziellen Spielraum.
Wie jede Anlage haben aber auch Einzahlungen in die 2. Säule kritische Aspekte oder sogar eigentliche Nachteile. Zunächst sollte man vor einem Einkauf prüfen, wie solid die eigene Kasse aufgestellt ist. Wenn etwa der Deckungsgrad der Kasse unter 100 Prozent liegt, würde ich vorsichtig sein. Sollte es bei einer anhaltenden Verschlechterung des Deckungsgrades zu Sanierungsmassnahmen kommen, muss man diese unter Umständen mittragen.
Zudem würde das Kapital im überobligatorischen Teil wohl längere Zeit kaum mehr verzinst. Darum sollte man auch abklären, ob das Kapital in den obligatorischen Teil oder den überobligatorischen Teil fliesst. Im obligatorischen Teil hat man – anders als im überobligatorischen Teil – eine vorgeschriebene Mindestverzinsung des Kapitals. Momentan liegt diese bei immerhin einem Prozent.
Freiwillige Einzahlungen in die PK sind eine konservative und sinnvolle Anlage.
Freiwillige Einzahlungen in die PK sind aus meiner Sicht eine konservative und sinnvolle Anlage, da man neben der eigentlichen in der Regel eher tiefen Verzinsung dank dem Steuereffekt trotz rekordtiefer Zinsen meist eine einigermassen ansprechende Rendite erzielt.
Ein Nachteil von Einkäufen in die Pensionskasse ist die Tatsache, dass das Geld dort blockiert ist. Man kann es zwar in Sonderfällen – etwa für die Finanzierung von selbst genutztem Wohneigentum – vorzeitig beziehen. In der Regel ist das Kapital aber bis zur Pensionierung blockiert. Falls man vorher für andere Zwecke Geld braucht, kann ein früherer PK-Einkauf vielleicht nachteilig sein, weil einem dann die nötige Liquidität fehlt. Dafür gibt man das Geld auch nicht leichtsinnig aus oder spekuliert damit.
Auch in anderer Hinsicht ist man durch freiwillige Einkäufe in die 2. Säule blockiert: Wenn man einen Einkauf in die Pensionskasse tätigt, sind innerhalb der nächsten drei Jahre steuerrechtlich keine Kapitalbezüge möglich. Man sollte sich den Schritt somit gut überlegen und sich Gedanken machen, welche Pläne man in den folgenden drei Jahren hat. Wenn man bei der Pensionierung nicht die Rente, sondern den Kapitalbezug wählt, ist man einer Sperrfrist ausgesetzt. Während dreier Jahre vor dem Kapitalbezug darf man keine Einkäufe mehr getätigt haben, sondern fällt die Steuerersparnis weg.
Guthaben aus der 2. Säule können nicht einfach vererbt werden.
Den grössten Nachteil von freiwilligen Einkäufen in die Pensionskasse sehe ich neben vielen Pluspunkten beim Vererben. Denn die Guthaben aus der 2. Säule können nicht einfach vererbt werden, wobei immer das genaue Reglement der entsprechenden Pensionskasse verbindlich ist. Oft ist es aber so, dass Guthaben aus der 2. Säule im Nachlassvermögen nicht berücksichtigt werden, weil es sich um Leistungen aus der beruflichen Vorsorge handelt.
Ich rate daher, vor einem Einkauf genau zu prüfen, was nach dem Tod noch vor Pensionierung mit dem freiwillig in die Pensionskasse bezahlten Geld passiert. Wenn man im Zuge der Pensionierung einen Kapitalbezug wählt, geht das Vorsorgeguthaben ins Vermögen über und kann dann im Todesfall vererbt werden.
15 Kommentare zu «Was bringen freiwillige PK-Einkäufe wirklich?»
Einzahlungen in ein System auf das man keinen Einfluss hat ist NIE eine gute Idee. Besser ist das Geld in einer Wohnung in einem der grossen Zentren investiert. Die Mieten dienen zur Abzahlung der Hypothek und im Alter hat man eine verlässliche Einnahmequelle. Sollte wider erwarten Ein grosser Finanzbedarf bestehen lösst sich eine solche Wohnung schnell wieder verkaufen
Ihr Kommentar beweist Ihre Unkenntnis des BVG! Man kann keine Wohnung kaufen mit BVG Gelder und vermieten. Hören Sie auf hier Lügen zu verbreiten Herr Bucher!
Herr Bucher lügt nicht Herr Scheidegger.
Passen Sie auf mit solchen Behauptungen.
Herr Bucher kauft mit seinem Geld das er übrig hat eine Wohnung. Das hat nix mit BVG-Geld zu tun. Klar?
Es geht hier um BVG und nicht um Privatvermögen. Klar Herr Müller!
Ich hatte für mein Haus auch PK Geld eingesetzt und durfte das Haus nicht vermieten,das Geld darf nur für selbstgenutztes Wohneigentum eingesetzt werden
Verfügt doch über das Wenige freie Kapital eigenständig, ohne es zu binden!
Sie wurden explizit nach „Nachteilen“ gefragt. Trotzdem möchte ich gerne zusätzlich zu Ihren Gedanken noch auf folgendes Hinweisen:
Aus meiner Warte wäre es vor einem Einkauf vor allem wichtig, sich zu überlegen was die Alternativen zu einem freiwilligen Einkauf in die PK sind, bzw. was mit dem Geld sonst geschieht:
– Ausgeben für Konsumgüter
– Auf dem (nicht verzinsten) Bankkonto liegen lassen
– In (wenig oder negativ verzinste) Obligationen investieren
– In (riskante) Aktien investieren
– die Hypothek amortisieren
etc. pp.
und einen Einkauf in die PK mit diesen Alternativen abwägen:
Wenn man beispielsweise das Geld in die PK einschiesst anstatt für Autos auszugeben hat man ja wahrscheinlich mehr davon über die Zeit.
Das kommt aber ganz drauf an. Der begnadete Fussballer George Best hat mal gesagt: „Ich habe viel Geld für Alkohol, Frauen und Autos ausgegeben, den Rest habe ich einfach verprasst.“ Und er hat dabei überhaupt nicht unglücklich ausgesehen. Hätte er das Geld in die PK einbezahlt, hätte er gar nichts davon gehabt, ist er doch mit 59 gestorben.
Vielleicht sollte man noch hinzufügen, dass George Best an den Folgen einer Lebertransplantation gestorben ist, die aufgrund seines übermässigen Alkoholkonsums nötig wurde. Hätte er in die PK einbezahlt, statt viel Geld für Alkohol auszugeben, so wäre ihm vermutlich der wohlverdiente Ruhestand vergönnt gewesen und er hätte was von der PK gehabt.
“Den grössten Nachteil…sehe ich…beim Vererben.“
Das kann zu einem Problem führen. Totalverlust vor allem bei alleinstehenden Versicherten. Reglement diesbezüglich genau anschauen. Bei Verheirateten/eingetr.Partnerschaft werden bei Tod während der Aktivzeit in der Regel Witwen/Witwer- u. Waisenrenten ausbezahlt. Hier kommt ein weiterer Schwachpunkt hinzu. Diese Renten werden oft im Leistungsprimat (%-Satz des vers. Salärs) begeben. Das heisst, die Anhebung des Sparkapitals durch den Einkauf ergibt keine höhere Leistung.
Einz. in die Säule 3a sollte, vor allem wenn man jung ist, bevorzugt werden.
Man könnte auch ein neues Gefäss zur Deponierung von regl.Einkäufen schaffen. Diese könnten frei gewählt werden. Wären Teil der 2.Säule aber losgelöst von der nicht frei gewählten PK.
Man beachte auch, dass man die PK nicht selber aussuchen kann.
Was, wenn die Firma einen Wechsel vornimmt, oder man wechselt die Stelle? Da nützt das Abklären der Bedingungen nichts mehr…
Letztlich ist das Einzahlen in die Pensionskasse eine Wette gegen das technische Sterbealter. Gehe ich davon aus, älter als 82 zu werden oder nicht. Bei einer gut geführten grossen Pensionskasse ist zudem langfristig eine überdurchschnittliche Rendite und hohe Steuerersparnis möglich, denn sie ist faktisch ein Hedge-Fonds. Diesen mit eigenen Anlagen ohne immensen Aufwand zu schlagen, ist über die Dauer von 20 bis 40 Jahren nahezu unmöglich.
Da PKs eher sicher anlegen müssen und somit keine grossen Risiken eingehen können, ist die langfristige Rendite bzw. Performance garantiert nicht überdurchschnittlich.
Ein Anleger mit 10 bis 40 Jahren Zeit schlägt in der Spar-Phase eine PK leicht, indem er in einen Welt-Aktien-ETF investiert (Buy-and-Hold).
In der Entspar-Phase wird es dann schon etwas kniffliger, denn da muss der Anleger einen langjährigen (20 bis 30 Jahre) Zahlungsstrom generieren. Hier ist klar die PK im Vorteil, da diese mit durchschnittlicher Lebenserwartung rechnen kann, der Einzelanleger ist jedoch mit seiner eigenen Lebenserwartung konfrontiert (Langlebigkeitsrisiko).
Genau Frau Flöte, mit Ihrem Kommentar beweisen Sie Ihre Unkenntnis. Wie war Ihre Performance in den letzten 20 Jahren? Privatanleger legen ihr Geld risikoreicher an als das es PKs machen dürfen. Hören Sie auf hier Unwahrheiten zu verbreiten. Wenn man als Privatanleger CHF 50’000 anlegt und alles verliert, dann ist aus die Maus. Die PK wird niemals alles verlieren. Die Aufsichtsbehörde schreitet frühzeitig ein. Es ist bedenklich, dass sich hier viele Menschen als Experten ausgeben, aber vom BVG keine Ahnung haben.
Soso, Herr Scheidegger, „Menschen ohne Ahnung vom BVG“ kritisieren…
Frau Flöte hat einen Aktien-ETF empfohlen. Man kann auch diversifizieren, aber: „Alles verloren“ hat damit niemand.
Ein Einkauf in die PK „rentiert“ aktuell höchstens mit 1% Zins, aber, und da ist die Krux: bei kurzer Verweildauer vor allem dank der unterschiedlichen Besteuerung, sei es Tarif bei Kapitalbezug, oder Einkommenshöhe (Differenz Rentenphase / Arbeitsphase). Die Auswirkungen sind sehr individuell.
Die Aussage von oben stimmt: wer 10-40 Jahre Horizont hat, kauft heute besser nicht in die PK ein.