Sicher und rentabel investieren

Bei der Vermögensverwaltung sollte man nicht nur auf die Gebühren achten – was zählt, ist die Netto-Rendite.

Meine Bedürfnisse, meine Bank: Um die passende Bank zu finden, sollten mehrere Berater kontaktiert werden. Foto: iStock

Wir möchten von unserem PK-Geld 400’000 Franken investieren, aber uns nicht aktiv um die Anlagen kümmern. Uns ist Sicherheit wichtig und dass trotzdem eine vernünftige Rendite erreicht werden kann. Wie sollen wir anlegen? Wie können wir sicherstellen, dass unser Geld in unserem Interesse mit tiefen Verwaltungskosten angelegt wird? T.N.

Ihre Frage hat verschiedene Ebenen. Wenn Sie sich nicht um Ihre Anlagen kümmern möchten, sollten Sie es von einer Bank oder einem Vermögensverwalter professionell verwalten lassen. Doch das hat seinen Preis. Für die Verwaltung des Vermögens sollten Sie je nach Bank wenigstens ein Prozent oder etwas mehr pro Jahr einsetzen. Dieses Geld geht dann von Ihrer Rendite weg.

Gleichzeitig schreiben Sie mir, dass Sie tiefe Verwaltungskosten anstreben. Das verstehe ich. Allerdings rate ich Ihnen, nicht nur einseitig auf die Gebühren zu schauen. Klar sind diese wichtig – eben weil sie Ihre Rendite schmälern. Doch was nützen Ihnen spotbillige Gebühren, wenn Sie gar keine Rendite erzielen?

Es ist über die Gebühren hinaus noch wichtiger, dass Sie eine Bank oder einen Vermögensverwalter haben, der in der Lage ist, das Kapital möglichst gewinnbringend zu investieren. Sie sollten immer nur auf die Rendite nach Gebühren achten. Wenn eine Bank teurer ist, dafür mehr Rendite erwirtschaftet und Sie unter dem Strich mehr haben, bringt Ihnen dies mehr. Falls eine Bank aber schlecht arbeitet und auch noch hohe Gebühren verrechnet, sind Sie gleich doppelt im Nachteil.

Je mehr Rendite Sie wünschen, desto höher sind die Risiken, die Sie eingehen.

Darum würde ich in erster Linie auf die Expertise achten und zusätzlich in zweiter Linie auch genau nachfragen, welche Gebühren verrechnet werden. Wenn Sie Standard-Pakete oder einen rein digitalen Vermögensverwalter nutzen, zahlen Sie nur wenig Gebühren, haben aber nicht die gleiche Betreuung wie bei einer Bank und können Ihre Bedürfnisse unter Umständen nur bedingt einbringen.

Grosse Bedeutung hat meines Erachtens auch eine andere Ebene, die Sie in Ihrer Frage ansprechen – nämlich die Sicherheit. Sie schreiben, dass Sie eine vernünftige Rendite wünschen, Ihnen Sicherheit aber wichtig ist. Möglich ist das nur, wenn Sie ein möglichst optimales Rendite-Risikoprofil erreichen.

Hohe Sicherheit bedeutet, dass Sie bei der Rendite Abstriche machen müssen. Je mehr Rendite Sie wünschen, desto höher sind die Risiken, die Sie eingehen. Dank sehr breiter Diversifikation können Sie das Risiko etwas reduzieren, dennoch bleibt für Sie ein erhebliches Anlagerisiko bestehen.

Ich rate Ihnen, mit mehreren Banken ein Gespräch zu führen und Ihre Bedürfnisse betreffend Sicherheit, Rendite und Gebühren einzubringen und sich von diesen einen Anlagevorschlag erarbeiten zu lassen.

Auf dieser Basis können Sie sich eher ein Bild machen, welcher Ansatz und welche Bank zu Ihnen passen und welches Institut wirklich auf Ihre Bedürfnisse eingeht. Dann können Sie vergleichen und anhand der konkreten Vorschläge entscheiden. Das Anlagerisiko tragen allerdings immer nur Sie selbst.

2 Kommentare zu «Sicher und rentabel investieren»

  • Peter Rohner sagt:

    Die einfachste Art, sein Geld erfolgreich, günstig, selbständig und ohne Zeitaufwand zu investieren, heisst „passives Investieren“. Man kauft sich einen Aktien-Welt-ETF und einen Obligationen-Welt-ETF (z.B. im Verhältnis 60:40, 70:30 oder 80:20) und verkauft Anteile nur, wenn man Geld braucht. 1x im Jahr sollte man ein Rebalancing durchführen. — Gute Infos zu diesem Thema wie immer bei „justETF“.

    Wer es noch einfacher mag, geht zu einem Anbieter, der solche passiven Anlagestrategien im Paket anbietet (nebenbei: aktive Anlagestrategien sind auf Dauer oft auf der Verliererseite).

  • Greg Casalis sagt:

    Oft werden Obligationen als sichere Werte dargestellt. Ob viele Leute nicht wissen, dass Anleihen Wert verlieren werden, sobald die Zinssätze ansteigen werden? Diese Wende ist wohl aktuell in sehr weiter Ferne. Wer heute empfiehlt, in sichere Obligationen zu investieren, denkt, meiner Meinung nach, in überholten Theorien.
    Die hochprozentigen Anleihen sind kaum sicherer, als Aktien von nicht überschuldeten Unternehmern, deren Geschäftsmodell heute schon rentabel ist und auch noch eine grosse Zukunft hat.
    Viele Finanzexperten sind vor allem stark beim Garantieren der Gebühren. Um diese „Experten“ nicht zu mästen, sollte den Fragestellern vor allem geraten werden, als erstes ins eigene Wissen zu investieren !

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