Daimler steht unter einem schlechten Stern

Die Kursentwicklung der Daimler-Aktien ist ein Trauerspiel: Die Daimler-Zentrale in Stuttgart. Foto: Keystone
Ich bin mit meinen Daimler-Aktien sehr stark im Minus. Soll ich mich von dieser Aktie trennen oder sehen Sie in den nächsten Jahren eine Besserung? Wenn ich den Kursverlauf in den letzten Jahren verfolge, glaube ich kaum an eine Besserung. H.B.
Die Kursentwicklung der Daimler-Aktien ist in der Tat ein Trauerspiel und strapaziert die Nerven der Investoren: Vor fünf Jahren kosteten die Papiere zeitweise über 96 Euro – derzeit werden sie für deutlich weniger als die Hälfte gehandelt.
Unter Druck ist allerdings nicht nur Daimler. Die gesamte Autoindustrie – insbesondere in Europa – ist in der Krise. Der Absatz von Personenwagen in Europa ist rückläufig. Mit dazu beigetragen haben strengere CO2-Grenzwerte, aber auch die Corona-Rezession und der tief greifende Strukturwandel in der Branche. Immer mehr Konsumenten setzen auf Autos mit Hybrid- oder Elektroantrieb. In einzelnen Märkten – etwa in Frankreich – hat sich die Zahl der reinen Elektroautos mehr als verdreifacht.
Zwar setzen auch traditionelle Autobauer wie Daimler oder Volkswagen stärker auf Hybrid- und Elektroautos. Lange aber haben Sie den Trend zur E-Mobilität verschlafen und sind deshalb im Vergleich zu reinen Elektroanbietern wie Tesla im Hintertreffen. Notwendige Investitionen in die E-Technologie dämpfen bei Daimler und anderen konventionellen Autobauern noch über Jahre hinweg den Gewinn.
Ich halte langfristig eine Teilerholung der Aktie für wahrscheinlich. Es braucht aber einen langen Anlagehorizont.
Dazu kommen hausgemachte Probleme. Milliardenkosten für die Dieselaffäre und Fehler in der Van-Sparte bremsen den Konzern zusätzlich. Im letzten Jahr ist denn auch der Gewinn von Daimler auf 2,4 Milliarden Euro massiv eingebrochen. Da nützt es wenig, dass der Bereich Mercedes sogar einen Absatzrekord vermelden konnte. Unter dem Strich bleibt für Daimler zu wenig in der Kasse.
Zwar hat die Daimler-Führung ein rigoroses Spar- und Effizienzprogramm lanciert. Die Früchte dürften aber wohl erst ab 2021 richtig spürbar werden, zumal ein Stellenabbau immer zuerst einmal Kosten verursacht.
Für Sie als Aktionär ärgerlich ist, dass Sie nicht nur auf Buchverlusten sitzen, sondern auch die Dividende stark gekürzt wurde. Immerhin verspricht das Daimler-Management Besserung. Trotzdem bin ich für die Daimler-Aktien nicht optimistisch. Ich traue es dem Mercedes-Hersteller durchaus zu, dass er den notwendigen Schritt in die E-Mobilität langfristig erfolgreich schafft und sich nach einer Umstellungsphase in eine starke Position bringt. Bis es soweit ist, braucht es indes Milliardeninvestitionen.
Dazu kommt, dass die Corona-Krise und die Rezession die Verkäufe von Daimler weiter bremsen dürften. Ihren Einstandspreis bei den Daimler-Aktien werden Sie kaum mehr bald wieder erreichen. Wenigstens dürften schon viele der negativen Nachrichten im aktuell tiefen Kurs enthalten sein.
Ich halte langfristig eine Teilerholung der Aktie für wahrscheinlich. Dafür brauchen Sie aber einen langen Anlagehorizont. Sie müssen sich fragen, ob Sie die dafür nötige Geduld haben und das in die Papiere investierte Geld länger nicht brauchen.
10 Kommentare zu «Daimler steht unter einem schlechten Stern»
Diversifikation ist — wie allgemein bekannt — die einzige Möglichkeit, in Aktien zu investieren und gleichzeitig gut zu schlafen. Wer Einzelaktien kauft, sollte sich sehr gut auskennen, alle anderen kaufen Welt-ETFs (z.B. Vanguard FTSE All-World) oder sonstige passive Fonds (ich raune „Avadis“ in die Runde … „WAS!!! Avadis??? Flöte, arbeitest wohl bei Avadis, hä?“)
Gott das ist einfach nur noch peinlich.
Früher hat Mercedes einen fantastischen internationalen Service geboten: Man konnte eine Nummer in D anrufen und hat bei Bedarf sehr kompetente technische Auskunft erhalten.
Heute erhält man an dieser Nummer von freundlichen Damen nur noch die Telefonnummer der nächst gelegenen Garage, welche man selber auch leicht im Internet findet.
Und natürlich wird von Mercedes bestritten, dass es in einigen Ländern Vertragsgaragen gibt, welche nur am Neuverkauf interessiert und dringende Reparaturen gar nicht durchführen wollen…
Hätte sich der chinesische Geely bei Daimler nicht beteiligt, hätte Daimler mit einem anderen deutschen Hersteller fusionieren müssen, denn Daimler ist wirklich ganz schlecht aufgestellt. Die Autos sind viel zu teuer, und die Qualität ist sehr gesunken. So werden im Mercedes die günstigen Toyota, und neuerdings PSA Motoren eingebaut, aber zum Service muss man zum teuren Mercedes, ansonsten erlischt die Garantie. Wer heute noch ein solches Auto kauft, versteht von Technik nicht viel. Aber Levis Hamilton bekommt pro Jahr 40 Millionen und sein Rennfahrer Kollege in etwa das Gleiche. Das bezahlen dann eben die Mercedesfahrer.
Quatsch. Den Unterschied zu einem Peugeot, Tesla oder Toyota merkt man bei der ersten Sitzprobe. In der Haptik unübertroffen. Qualität hat seinen Preis. Wem das nichts bedeutet, der kann weiterhin einen PSA oder Japaner posten.
die CDU Merkel Politik der „Klimarettung und gegen die Autoindustrie hat der gesamten Auto und Machinen Industrie verheerende Auswirkungen, deren Ausmass man selbst heute nicht so vollumfänglich einschätzen kann
Der Daimler-Aktienkurs hat sich seit Mitte März von 22 auf ca. 40 Euro gehievt, er steht daher wieder dort, wo es vor dem Ausbruch der Pandemie stand. Mercedes stellt nach wie vor wunderbare Autos her und verfügt vor allem über eine hervorragendes Wissen – man siehe dazu auch die Dominanz in der Formel 1. Ich bin überzeugt, dass das Unternehmen die Krise überwinden wird. Wer jetzt einsteigt und Geduld hat, dürfte reichlich belohnt werden.
Analysten-Gejammer. Es gibt niemand der bessere und schönere Autos baut. Der Umstieg auf Elektro braucht sicher nicht viel Investitionen. Was braucht es denn schon für den Bau eines Elektroautos? Viel einfacher als ein Verbrenner. Aber der Umstieg verkürzt die Wertschöpfungskette. Das gilt aber für alle Autobauer. Im Gegensatz zu Tesla macht Daimler Gewinn und verbrennt nicht nur das Geld der Investoren.
Herr Steuer, was meinen Sie mit: „Es gibt niemand der bessere und schönere Autos baut“? Dass Fiat oder Kia genauso schöne und gute Autos herstellt wie Porsche oder Mercedes? Ich hoffe, das was ironisch gemeint …
Jammern Sie über das verbrannte Tesla-Geld. Kein Problem. Die Börse handelt die Zukunft.
Im Gegensatz zum Daimler-Aktienbesitzer halte ich seit Jahren TSLA. Einstandskurse unter 200 Dollar. Wer auf die Verbrenner serzt, verbrennt. Drum heissen sie ja so.