Lohnen sich Anteile der WIR-Bank?

Aufgrund des Coronavirus ist eine baldige Kurserholung der WIR-Stammanteile fraglich. Dennoch haben diese auch Pluspunkte.

Kann vorläufig wohl mit keiner Kurserholung rechnen: WIR-Bank in Basel. Foto: Keystone

Ich habe bei der WIR-Bank 50’000 Franken auf dem Bonussparkonto und 40’000 Franken auf einem weiteren Sparkonto sowie 25 Stammanteile der Bank, die ich vor fünf Jahren zu 445 Franken gekauft hatte. Das Coronavirus beeinträchtigt die Wirtschaft und ich mache mir Gedanken über meine Anlage. Soll ich stillhalten oder ans Verkaufen denken? B.E.

Auf Ihren Stammanteilen der WIR-Bank haben Sie seit Ihrem Kauf vor fünf Jahren beträchtliche Buchverluste eingefahren. Immerhin können Sie sich damit beruhigen, dass Sie mit Aktien von anderen Banken in der gleichen Zeitperiode noch höhere Verluste eingefahren hätten.

Wenn Sie sich Sorgen wegen Ihrer Anlage machen, wie ich Ihrer Frage entnehme, sollten Sie hinsichtlich eines möglichen Verkaufs folgende Erwägungen vornehmen: Liegt eine baldige Kurserholung der WIR-Stammanteile drin? Ich habe Zweifel.

Zwar fokussiert sich die WIR-Bank auf das Schweizer Inlandgeschäft. Die extrem tiefen Zinsen schaffen aber generell für die hiesigen Banken ein hartes Umfeld. Die schlechteren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen aufgrund der Coronakrise und der intensiver geführte Konkurrenzkampf macht es den Banken im laufenden Jahr noch schwerer, ihre Margen zu halten. Ich sehe keine Faktoren, die eine starke Erholung der Stammanteile erwarten lassen. Eher rechne ich damit, dass die Kurse auch dieser Titel weiter negativ tendieren.

Wie bei den anderen Banken hierzulande sind Einlagen bis maximal 100’000 Franken je Kunde geschützt.

Ich würde mir auch überlegen, welche Risiken Sie mit dem Engagement eingehen. Mit dem Kauf von Stammanteilen der Bank sind Sie Teilhaberin der genossenschaftlich aufgestellten Bank. Bei einem Zusammenbruch der Bank, den ich allerdings nicht erwarte, müssten Sie damit rechnen, dass Sie Ihr Geld teilweise oder ganz verlieren.

Ein Problem bei den WIR-Stammanteilen ist zudem, dass der Handel mit den Papieren wenig liquide ist. Immerhin hat das Institut über eine interne Börse einen Handel organisiert. Dieser ist aber nur an wenigen Tagen möglich, nämlich üblicherweise jeweils am 1. und 3. Freitag des Monats. Täglich gehandelt werden können die Papiere auf der OTC-Plattform der Berner Kantonalbank.

Keine Sorgen müssen Sie sich meines Erachtens wegen der Einlagen bei der WIR-Bank machen: Wie alle in der Schweiz zugelassenen Banken untersteht die WIR-Bank der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA und der gesetzlich festgelegten Einlagengarantie. Wie bei den anderen Banken hierzulande sind Einlagen bis maximal 100’000 Franken je Kunde im Krisenfall geschützt. Da Sie mit Ihren Einlagen unter dieser Maximalgrenze liegen, sehe ich in Ihrem Fall kein Problem.

Die Stammanteile der WIR-Bank haben auch Pluspunkte. Die Anteile bringen eine Dividende von rund 10 Franken pro Titel, was eine Rendite von über 2,5 Prozent ergibt. Laut der Bank sind die Ausschüttungen für Privatpersonen einkommensteuerfrei.

Zudem erfolgt die Verwahrung der Anteile in einem kostenlosen Kundendepot bei der Bank. Des Weiteren erhalten Sie als Inhaberin von mindestens 25 Stammanteilen auf dem Bonussparkonto einen Stammanteilbonus von 0,4 Prozent zusätzlich zum Basiszinssatz von 0,1 Prozent bis maximal 50’000 Franken. Bei den Stammanteilen tragen Sie ein Kursrisiko, dafür profitieren Sie von der Dividende und dem Zins.

Sie müssen selbst abschätzen, ob für Sie diese Pluspunkte überwiegen und ob Sie bereit sind, das Risiko allenfalls weiter sinkender Kurse zu tragen. Eine deutliche Kurserholung halte ich bei den Stammanteilen im aktuellen Marktumfeld jedenfalls für wenig wahrscheinlich.

8 Kommentare zu «Lohnen sich Anteile der WIR-Bank?»

  • Anton german sagt:

    Bei der WIR Bank sollte man bedenken, dass das Schweizer Bankgeheimnis in den AGB’s explizit ausgeschlossen wird und diese Bank ohne Einschränkungen am automatischen Informationsaustausch mit der EU teilnimmt! Wer damit kein Problem hat, kann dort sein Geld parkieren!?

    • Peter Schneider sagt:

      äh, welche Bank nimmt denn NICHT daran teil? Vielleicht eine Zwerg-Bank, die überhaupt keine EU-Bürger als Kunden aufnimmt? Überhaupt stellt sich die Frage, ob Deine Meinung als „German“ von Relevanz ist.
      Es gibt nur noch die Weissgeld-Strategie. Bei allen Banken.

  • Marco sagt:

    Eigentlich rät Hr. Spieler somit dazu, in gar keine Bank zu investieren…
    Ich glaube, dass die Wir Bank mit Viac eine tolle Lösung lanciert hat, die wesentlich besser als z.b die Lösung der ZKB ist. In solch innovative Banken werde ich weiterhin investieren. Mir reicht es wenn der Kurs stabil ist und ich zuvelässig Di Dividende erhalte

  • Anton german sagt:

    Ja, das ist ein Irrtum Herr Schneider. Das Bankengesetz ist in der Schweiz noch Gesetz! AIA zur EU wird zwar auf Druck vollzogen, ist aber rechtlich umstritten. Weissgeldstrategie ist eine Maer! Vielleicht sollten Sie doch mal genauer studieren Peter!

    • Marco sagt:

      Ich hab mich mal kurz schlau gemacht: Unter dem „Bankgeheiminis“ versteht man den Art. 47 aus dem Bankgesetz. Da wir nur ein Strafmass festgelegt. Der Datenschutz gilt weiterhin – bei jeder Bank. Die Bussen im Falle einer Verfehlung sind einfach geringer (nur 10’000). Und genau auf den Art. 47 verzichte ich bei der Wir Bank. Es wird also auch hier nichts weitergemeldet (ausser AIA).

  • Anton german sagt:

    Ja, hatte ich so auch kommuniziert!
    Jeder muss das selber entscheiden. Ich weiss, dass die WIR Bank auf den Datenschutz innerhalb der Schweiz verzichtet! Lesen Sie die AGB’s der Bank!

    • Marco sagt:

      Was Sie schreiben wird nicht richtiger, nur weil sie es wiederholen. Letzthin hat meine Frau wegen meinem Konto angerufen (sie hat keine Vollmacht) und man hat gesagt, man wüsse nicht, ob es ein Konto von mir überhaupt gäbe. Warum erzählen Sie hier solche Räunergeschichten?

  • Anton german sagt:

    Lesen Sie die AGB’s der WIR Bank, da steht es schwarz auf weiss! Das Schweizer Banken sogar bei nicht Vollmacht, die Herausgabe leere Formulare verweigern ist üblich!

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