Logitech bereitet den Anlegern Freude

Wegen des Lockdown ist die Nachfrage nach PC-Zubehör und Videokonferenzsystemen für Homeoffice und Homeschooling explodiert: Logitech-Chef Bracken Darrell. Foto: Florian Cella(24Heures)
Das Geschäft von Logitech brummt und bereitet mir schon seit längerer Zeit Freude. Durch die Corona-Krise hat es im Schlussquartal zusätzlichen Schub erhalten. Wegen des nahezu weltweiten Lockdown ist die Nachfrage nach PC-Zubehör und Videokonferenzsystemen für Homeoffice und Homeschooling explodiert. Das verhalf dem Hersteller von Computerzubehör zu einem starken Jahresabschluss. Der Konzernumsatz vergrösserte sich im Berichtsjahr um fast ein Zehntel und erreichte knapp die 3-Milliarden-Dollar-Grenze. Nun sollen auch die Aktionäre einmal mehr am hohen Geldfluss und am Erfolg des schweizerisch-amerikanischen Unternehmens teilhaben: Die Dividende wird um 10 Prozent auf 73 Rappen je Aktie erhöht. Und damit nicht genug. Logitech kündigt das nächste Aktienrückkaufprogramm an. Innerhalb von drei Jahren sollen Titel im Wert von 250 Millionen Dollar zurückgekauft werden. Wenig überraschend notieren die Aktien mittlerweile bei knapp 58 Franken auf einem Allzeithoch. Das halte ich nun doch für etwas überteuert. Halten
Durchzogen ist die bisherige Corona-Bilanz dagegen für Ypsomed. Das Unternehmen aus Burgdorf stellt Spritzen zur Injektion von Insulin und anderen Medikamenten her. Das sehr rentable Geschäft mit Pharmakunden ist im ersten Quartal hervorragend gelaufen. Hier hat Ypsomed als klarer Marktführer mit siebzehn der zwanzig grössten Pharmakonzernen mehrjährige Entwicklungs- oder Lieferverträge abgeschlossen. Sie werden mit Pens und Systemen für die Verabreichung flüssiger Medikamente beliefert. Nicht weniger als vierzehn neue Produkte wurden eingeführt, früher waren es zwei bis drei pro Jahr gewesen. Aber seit dem Ende eines gewinnträchtigen Vertriebsvertrags für den US-Insulinpumpenhersteller Insulet vor zwei Jahren ist Ypsomed im anderen Bereich Diabetes Care im Umbruch. Das Unternehmen versucht, den Umsatz- und Gewinnverlust mit der 2016 lancierten Ypsopump wettzumachen. Bis die Ertragslage stimmt, wird einige Zeit verstreichen. Aus meiner Sicht wird es noch mindestens zwei Jahre dauern, bis sich ein Engagement rechtfertigt. Angesichts dessen finde ich die Aktien gegenwärtig zu teuer. Kursrückschläge wie im März sind jedoch zu nutzen. Abwarten
Auch bei Rieter warte ich derzeit noch ab. Dass der Textilmaschinenhersteller das erste Halbjahr schwach abschneiden würde, hat er schon im März signalisiert. Entsprechend habe ich schlechte Neuigkeiten erwartet. Doch am Donnerstag gab das Unternehmen bekannt, dass in den ersten sechs Monaten des Jahres wegen der Corona-Pandemie ein Verlust von 50 Millionen Franken resultieren dürfte – das ist happig und tut dem ohnehin gebeutelten Unternehmen weh. Grund ist, dass auch das bisher stabilere Service- und Ersatzteilegeschäft schlecht läuft. Finanziell kann Rieter das zwar verkraften. Ende 2019 belief sich die Nettoliquidität auf rund 160 Millionen Franken. Und ab der zweiten Jahreshälfte wird der Ende des vergangenen Jahres hereingenommene Grossauftrag aus Ägypten helfen, die Fabriken wieder besser auszulasten. Auftragsstornierungen gab es bisher nicht in grossem Stil. Aber die Probleme schlagen sich im Aktienkurs nieder: Vom Hoch Anfang 2018 bei rund 250 Franken je Aktie ist er mittlerweile deutlich entfernt und kommt nach dem Einbruch im März nicht mehr aus dem Tief. Halten
Nicht erst seit der Corona-Pandemie unter schwierigen Bedingungen leidet auch die britische Luxuskleidermarke Burberry. Mit der starken Fokussierung auf die aufstrebenden asiatischen Volkswirtschaften hat das Unternehmen in jüngerer Vergangenheit ähnliche Rückschläge hinnehmen müssen wie die Schweizer Uhren- und Schmuckhersteller Swatch Group und Richemont. Der für Asien wichtige Hub in Hongkong ist seit 2014 immer wieder von politischen Ausschreitungen tangiert worden. In der Corona-Pandemie sind nun zwar in China die Shops wieder geöffnet worden. Es fehlen aber anderswo die chinesischen Touristen, die sich auf Reisen jeweils besonders kauffreudig zeigen. Mut macht mir Unternehmenschef Marco Gobbetti. Gemäss seinen Aussagen sieht das Unternehmen bereits jetzt wieder ermutigende Verkaufszahlen in China. Zudem verfügt Burberry über eine üppig gefüllte Cash-Schatulle. Es ist zu erwarten, dass der Italiener Gobbetti die Delle im Luxusgütermarkt nutzt, um die Ausrichtung von Burberry weiter zu schärfen und etwa im Lederwarenbereich zuzukaufen. Noch kann ich nicht abschätzen, ob ihm damit die Wiederbelebung gelingt. Zumindest hat der neue Konzernchef in seinen ersten drei Jahren unter Beweis gestellt, dass er mit seinen Ideen das Traditionsunternehmen in die Moderne transformieren kann. Und trotz dem Börsencrash liegen die Aktien immerhin so hoch wie seit drei Jahren nicht mehr. Abwarten
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