Müssen wir bald wieder Banken retten?

Einnahmerückgänge und drohende Kreditausfälle: Welche Auswirkungen die Corona-Krise auf Grossbanken wie CS und UBS haben könnte.

Düstere Prognosen: Viele Anleger ziehen sich im Zuge der Corona-Krise zurück und bleiben vorerst passiv. Foto: Keystone

Bin 72, in meinem Alter geht es mir um den Vermögenserhalt. Aus diesem Grund habe ich nach sechs Jahren zwei Mandate für die Vermögensverwaltung bei VZ und UBS auf Ende 2019 gekündigt. Nach den Entwicklungen 2020 an den Finanzmärkten, bin ich glücklicherweise zum richtigen Zeitpunkt ausgestiegen. Um mir teure Verwaltungskosten zu ersparen, bin ich heute mit 30 Prozent meines Vermögens in einzelne Schweizer Qualitätsaktien investiert. Was mir zu denken gibt, ist mein sechsstelliger Cashbestand. Müssen unsere Grossbanken bald wieder gerettet werden? R.B.

Es ist klar, dass die Corona-Krise und die damit verbundenen historischen Verwerfungen an den Finanzmärkten auch bei den Banken tiefe Spuren hinterlassen werden. Abgesehen vom Crash an den Aktienmärkten sehe ich ein grosses Risiko für die Banken im Anleihen- und Kreditgeschäft.

Weil sich die Wirtschaft stark abschwächt und die Weltwirtschaft wohl in eine Rezession abgleiten wird, kommen weltweit viele Unternehmen in Bedrängnis. Vielen Firmen dürften kurzfristig die Mittel ausgehen. Zwar versuchen Staaten und Banken Unternehmen zu stützen. Doch muss man mit einer Vielzahl von Konkursen rechnen.

Auch bei den Anleihen von Schuldnern mit einer mangelhaften oder schlechten Bonität muss man mit einer hohen Wahrscheinlichkeit von Zahlungsausfällen rechnen – und zwar weltweit. Die beiden Grossbanken CS und UBS werden unter Kreditausfällen sowohl im Inland als auch im Ausland zu leiden haben und auch unter Ausfällen im Bereich der Anleihen.

Ausserdem wird sich das Vermögensverwaltungsgeschäft stark abschwächen. Nach einer ersten hektischen Phase an den Börsen dürften sich viele Anleger zurückziehen und sich selbst nach einer Beruhigung der Märkte mehrheitlich passiv verhalten. Weil Erträge im Vermögensverwaltungsgeschäft von der Vermögenshöhe abhängen, werden nur schon aufgrund dieses Effekts die Einnahmen vieler Banken abnehmen.

Unsere Banken sind deutlich besser aufgestellt als noch vor zwölf Jahren in der Finanzkrise.

Je nach weiterem Verlauf der Krise könnten negative Einflüsse aus dem Immobiliengeschäft dazukommen: Wenn Mieten etwa im Bereich Geschäftsliegenschaften und Detailhandel nicht mehr fliessen, könnte es auch da zu Ausfällen kommen.

Fest steht: Die Ergebnisse der Banken werden stark sinken. All diese Aspekte haben dazu geführt, dass Bankaktien massiv tauchten.

Positiv ist immerhin, dass die beiden Grossbanken UBS und CS und generell die hiesigen Banken deutlich besser aufgestellt sind als noch vor zwölf Jahren in der Finanzkrise. Die Eigenkapitalbasis der Banken wurde in den letzten Jahren deutlich verstärkt und die Regulierung, die die Institute krisenresistenter macht, verstärkt. Dennoch kann man nie ausschliessen, dass sich bei einer weiteren deutlichen Verschlimmerung der aktuellen Corona-Krise und den gravierenden Folgen für Konjunktur und Unternehmen die Situation auch für die Grossbanken nochmals eintrüben könnte.

Vorderhand rechne ich nicht damit, dass die Grossbanken wieder auf Staatshilfe angewiesen sein werden. Doch eine Garantie dafür gibt es trotz besserer Eigenkapitalbasis nie.

Auf keinen Fall würde ich einfach sechsstellige Cashbeträge auf einer Bank liegen lassen. Tatsache ist: Bei einem Bankenzusammenbruch, den wir hoffentlich nicht erleben, sind nur 100’000 Franken pro Kunde durch die gesetzliche Einlagensicherung geschützt. Zudem müssen Sie damit rechnen, dass Sie Ihrer Bank wegen der Negativzinsen der Nationalbank auf hohen Cashbeständen Negativzinsen abliefern müssen.

Vor diesem Hintergrund rate ich Ihnen, entweder einen Teil des Cashbestands zu investieren oder aber den Cashbestand auf mehrere Banken zu verteilen, auch wenn dies in der Umsetzung mühsam ist, um mit einer Diversifikation Ihre Risiken zu senken. Wenn Sie investieren, tragen Sie allerdings das Anlagerisiko, da niemand weiss, ob die Kurse schon Boden gefunden haben oder nicht.

18 Kommentare zu «Müssen wir bald wieder Banken retten?»

  • Pawel sagt:

    Eine Regierung, die eine private Airline (Swiss) etc. rettet ohne Besitzerin der Airline zu werden, damit die schädliche Flugindustrie wie bisher weiterfunktionieren kann und die Löhne der Mitarbeiter zu 100% bezahlt werden können, ohne dass diese Menschen eine Aufgabe im öffentlichen Dienst übernehmen, wird mit Sicherheit in Zukunft auch wieder Banken retten.
    Dieses System der exponentiellen Vermögensumverteilung muss dringend gestoppt und umgekehrt werden, sonst «gehört» die Welt mit all ihren Bewohnern bald wenigen Menschen – auch wenn dieses Geld eine riesige, aufgeblähte Illusion ist, die jederzeit platzen kann und wird.

    Flüchtet aus diesem Geldsystem!

    Nie mehr dürfen Geschäftsbanken und private Zentralbanken das Monopol zur Geldschöpfung erhalten.

    Ein Systemversagen.

    • Bernhard Piller sagt:

      Bei der Rettung der SWISS werden vor allem die Löhne der Mitarbeiter bezahlt. Da gibt es keine exponentielle Vermögensumverteilung.
      Und bei den Banken gab es nur eine exponentielle Vermögensvernichtung in den letzten Jahren. Schauen Sie sie die Kurse an!

      • felix burger sagt:

        Warum sollen mit dem Geld die Löhne bezahlt werden? Dafür wurde doch beim Staat Kurzarbeit beantragt – somit werden die Löhne zu 80% vom Staat bezahlt.

    • J. Bell sagt:

      Absolut richtig. Wenn Sie aus dem bestehenden korrupten System aussteigen wollen, gibt es zur Zeit nur eine Alternative. Bitcoin. Nur mit Bitcoin haben Sie Ihr Geld selbst unter Kontrolle und entziehen es der Macht des Staates. Wer nicht will, dass sein hart erarbeitetes Geld und damit die „gespeicherte“ Lebenszeit durch ein fehlgeleitetes System an korrupte Entitäten verteilt wird, hat nun die Möglichkeit dazu. Bitcoin wurde genau für diesen Zweck geschaffen. Wer jetzt wieder mit den alten schon lange widerlegten falschen Argumenten wie „Nur für Kriminielle“/“Kocht die Weltmeere“/“Werden gehackt“ etc. daherkommt, sollte sich zuerst einmal informieren. Das sind alles schon seit Jahren widerlegte „Argumente“.

      • Rolf Rothacher sagt:

        J.Bell: Bitcoins sind wertlose Sammlerobjekte, so wie im 17. Jahrhundert die Tulpen-Euphorie in den Niederlanden. Wenn die Staaten es ernst mit der Geldwäscherei nehmen, müssen Sie Bitcoin & Co. früher oder später verbieten. Nur so lange sie keinerlei Rolle bezüglich Finanzmarkt haben, kann man sie noch knapp dulden. Würden sie eine Rolle spielen, die Zentralbanken würden sie genauso verbieten.
        Und es macht keinerlei Sinn, riesige Menge an Energie und Infrastruktur zu verschwenden, um eine Währungs-Schimäre zu kreieren, die vor allem dem Jagen und Sammeln dient.
        Irgendwann werden die Leute aufwachen und Bitcoins wird man für „Cents“ handeln, so wie damals die Tulpenzwiebeln.

      • Werner Graf sagt:

        Eine Währung bzw Geld ist grundsätzlich nur eine Vereinbarung, einem realen oder virtuellem Objekt einen Wert zuzusprechen. Da unterscheiden sich Bitcoin und unser, durch die Banken geschöpftes, Buchgeld (Luftgeld) nicht so extrem.
        Solange sich alle Teilnehmer des Handels einig sind, dass das Objekt den vereinbarten Wert repräsentiert, wird der zugeschriebene Wert akzeptiert.
        Sobald das Vertrauen schwindet, reduziert sich der akzeptierte Wert. Das geschieht bei jeder Form von „Wertobjekt“. Ein 100 Millionen teures Bild hat kaum 50 Franken Materialwert. Aber alle daran interessierten „Investoren“ schreiben diesem materiellen Nichts diesen horrenden Wert zu.

  • M. Vetterli sagt:

    Die nun eingesetzte Rezession kann, wenn sie nicht mit einer V-Form kurz gehalten werden kann, durchaus während einer längeren Zeit andauern und zu einer Finanzkrise führen.

    Die Banken sind allerdings deutlich besser aufgestellt als im Herbst 2008. Zusätzlich ist zwischenzeitlich das Bail-in, zumindest auf Verordnungsebene, eingeführt worden. Die Einlagen über der 100’000.-Marke können im Extremfall in Eigenkapital gewandelt werden. Dies entspricht nicht einem Total-Verlust diese Teils ihrer Einlagen. Aber die Prämie, tiefer positiver Zins oder gar Negativzins, für diesen möglichen zwangswandelbaren Anteil ist ausgesprochen dürftig oder gar absurd. Ihre 600’000.- sollten Sie auf verschiede Banken verteilen oder von der heutigen Bank einen Aufpreis für das höhere Risiko einfordern.

    • Pawel sagt:

      Sie glauben doch nicht wirklich an die „sicheren“ 100’000.- auf jedem Bankkonto, oder?!

      Auf welchem Konto, in welchem Fonds ist denn dieses Geld gelagert?

  • Werner Graf sagt:

    Die Banken wurden doch umgebaut, damit eine Bankenrettung nie wieder notwendig ist.
    Die Geschäftsbanken (Zahlungsverkehr, Lohnkonti etc) wurden doch vom Investmentbanking (Börsencasino) getrennt oder soweit entkoppelbar gemacht, dass man sie schnell und ohne Schaden für die Geschäftskunden trennen und die Spekulanten ganz entspannt über die Planke springen lassen kann.
    Oder habe ich nach der Finanzkrise da was falsch verstanden?

    • Rolf Rothacher sagt:

      Zuerst einmal: Investmentbanking ist kein Börsencasino. Wer derartiges behauptet, weiss einfach nicht, von was er schreibt. Doch es ist selbstverständlich auch Ihnen erlaubt, aus dem hohlen Bauch heraus Ihre Vorurteile zu verbreiten und zu lügen.
      Das Problem der jetzigen Krise sind aber nicht die Investmentbanken. Das hat man im 1.Quartal 2020 gesehen, wo CS und UBS nette Gewinne trotz Börsenabsturz erwirtschafteten.
      Das Problem sind brökelnde Häuserpreise in der Schweiz. Und das kann den Kantonalbanken, der Raiffeisenbank und vielleicht sogar UBS und CS zu schaffen machen.

      • Werner Graf sagt:

        Es ist also eine reine Lügengeschichte, dass nach wie vor Hochrisikoschulden in „Wertpapiere“ gebündelt und diese den Käufern als sichere Anlage angedreht werden?
        „Wertpapiere“ zu Kaufen in der Hoffnung sie morgen teurer zu verkaufen soll nicht mit Spieleinsatz im Casino vergleichbar sein?
        Alten Leuten Risikopapiere andrehen und jegliche Verantwortung abstreiten soll ein ehrliches, nicht lügenbehaftetes, Geschäft sein?
        Und Geld in Liegenschaften zu investieren hat nichts mit Investment zu tun?
        Arbeiten Sie in diesem Business?

  • Ursel sagt:

    Herr Vetterli, der letzte Satz Ihres Kommentars gefällt mir sehr gut, ist aber leider nicht realistisch.
    Ich habe für die UBS keine Bedenken. Diese Firma kann ihrem abtretenden CEO soviel Millionen aus Geldreserven nachschiessen, ausserdem wird diese Bank als systemrelevant bewertet und darf im Falle aller Fälle auf unseren schützenden Staat hoffen. Und zum guten Schluss verlangt sie unbedingtes Vertrauen von ihren Aktionären, die auf Empfehlung der Bundesbehörden die Dividendenauszahlungen für 2019 bis auf weiteres als zinslosen Kredit einbehalten dürfen. Das ist Solidarität pur!!
    Ihren Vorschlag, das Barvermögen auf mehrere Banken zu verteilen, ist absolut nachvollziehbar. Unters Kopfkissen zu legen hat ja auch keinen Sinn.

    • M. Vetterli sagt:

      Die Möglichkeit eines Bail-in wurde primär kreiert, damit die systemrelevanten Banken nicht mehr durch den Staat gerettet werden müssen. Die Einleger mit Positionen über der 100’000.-Marke werden nun zu Sanierern indem dieser Anteil, im Extremfall, in Eigenkapital gewandelt wird. Die implizite Staatsgarantie ist bei diesen Instituten somit auf die Bankkunden mit höheren Einlagen übertragen worden, wobei diese nun gar explizit haften. Diese Pflicht wird allerdings nicht honoriert. So lange dieser absurde Zustand anhält, sollten keine höheren Cash-Beträge bei diesen Instituten gelagert werden
      Aber auch bei den anderen Banken (o/Staatsgarantie) muss diesbezüglich eine höhere Verzinsung eingefordert werden. Da nicht systemrelevant erhält man ev. keine Aktien, sondern einen Verlustschein.

      • Werner Graf sagt:

        Keine grösseren Cash Beträge?
        Mein Cash (Bargeld) kann nur im persönlichen Tresorfach liegen. Dieser Inhalt ist nicht Bestandteil der Bankrechnung und kann weder in die Konkursmasse noch in den Bail-In gehen.
        Sobald jemand sein Cash einbezahlt hat verfügt er nur über Buchgeld. Dieses ist dem Zugriffsrisiko ausgesetzt und Zahlungen daraus können, wie in Zypern und Griechenland, verweigert oder limitiert werden.

      • M. Vetterli sagt:

        Ok Hr. Graf…
        Ich meinte Geld-Einlagen. Diese Mittel sind bis zu 100’000.- gesichert. Nur Beträge über dieser Marke bestehen dem Verlustrisiko oder können in ein Bail-in einbezogen werden. Die Auszahlungen der gesicherten/privilegierten Einlagen können, bei einer ins schlingern geratenen Bank, nicht verweigert werden. Allerdings können zeitliche Verzögerungen entstehen welche nun, mit dem in Revision stehenden Bankengesetz, begrenzt werden sollen.
        In Zypern wurden nur Pos. über der 100’000.-EUR-Marke in die Gläubigerbeteiligung einbezogen.
        Als erste müssen die Eigentümer (Aktionäre) bluten… anschl. die Fremdkapitalgeber ab Einlagen von 100’000.–. Diese Einleger haben Anrecht auf einen Risikozuschlag. Dieser muss eingefordert werden. Bei Nichterhalt Auft. dieser Gelder bei versch.Banken

  • Oil of Olaf sagt:

    Banken retten:

    Banken rettet der Bund mit SNB durch noch weiter erhöhte Geld Schöpfung oder mit Zwischenlagerung der toxischen Corona Papiere.

    Ernsthaft:

    Es ist nichts weiter als fair wenn die hirnrissig eingeleiteten Massnahmen bis zum letzten Ast des Netzwerkes solidarisch gerecht gesühnt werden.

    Schliesslich:

    Laut Weltbevölkerung countrymeters starben in der Schweiz vom 01.01.2020 bis und mit 06.05.2020 24’642 Menschen. Das sind geteilt durch die 124 Tage 194 Menschen täglich. Im Jahr 2019 starben im ganzen Jahr 70’112 Menschen in der Schweiz. Das sind durch 365 geteilt 192 Menschen. Täglich also 194 zu 192. Wo liegt der genaue Wert (Sinn) dieses durch Magistraten, Virologen und Epidemieologe verursachten gigantischen Finanzen (Schulden) Problemchens?

  • Peter sagt:

    Oil of O. Sehr gut gebrüllt Löwe! Das grenzt an die Willkür des Staates was da gemacht wurde im Bezug auf das coronavirus! Und die nicht beachteten Virologen und Sonstige Minderwertigkeitskomplexe Haufen konnten endlich ihre 5 Minuten Ruhm geniessen und ihre märli Posaunen!

  • Angela Wendling sagt:

    Wenn die grossen Kurzarbeit eingeben und so Gelder vom Staat kassieren und trotzdem Bonis und Dividenten ausschütten dann wird hoffentlich keine Bank gerettet. Denn von unserer Regierung hiess es klipp und klar, dass dies nicht mehr geschieht UBS. Also sollte die Regierung sich auch daran halten. Und unsere Regierung solkte die Grenzen öffnen denn dies bringt nichts, sondern die Regierung schneidet sich selber ins eigene Fleisch. Also öffnen der Grenzen. Und keine Banken und grosse Firmen retten sondern die kleinen. Denn wenn ihr so weiter macht, dann sind die kleinen weg und wer macht dann diese Arbeit?

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