So sparen Sie effizient für Ihre Enkel

Junge Menschen sollten heute schon früh an ihre Altersvorsorge denken. Wie Grosseltern sie dabei unterstützen können.

Langer Anlagehorizont: Bei Kindern bieten sich zahlreiche Sparoptionen an. Foto: iStock

Ich habe zwei Enkelkinder und zur Geburt ein Geschenksparkonto von je circa 15’000 Franken bei Postfinance eröffnet. Mir scheint, dass ich die beiden Guthaben besser investieren kann – auch mit einem etwas grösseren Risiko. Meine Idee ist, das Geld den Kindern mit etwa 18 bis 20 Jahren zu übergeben. Ich denke da an einen Fonds oder ähnliches. Können Sie mir etwas raten? P.T.

Ihre beiden Enkelkinder haben einen langen Anlagehorizont von mehr als zehn Jahren. Darum sind Anlagen in Aktien, die starke Kursschwankungen aufweisen, aber auch höhere Renditechancen bieten als die meisten anderen Anlageklassen, sinnvoll.

Die schlechteste Variante wäre es, wenn Sie das Kapital einfach auf dem Konto liegen lassen. Denn nach Abzug der Teuerung verlieren Sie auf diesem Betrag faktisch Geld.

Da das Geld bereits bei der Postfinance liegt, könnten Sie es in Anlagefonds des gelben Riesen investieren. Eine Möglichkeit wäre etwa der passiv verwaltete PostFinance Fonds Global A, der weltweit in Aktien anlegt. Der Fonds investiert zu je 25 Prozent in die Schweiz, Europa, Nord- und Südamerika, Asien/Pazifik inklusive Schwellenländer. Der Fremdwährungsanteil beträgt rund 75 Prozent. Mit einer Gesamtkostenkennziffer von 0,8 Prozent ist der Fonds für ein passives Vehikel eher teuer, im Vergleich zu den traditionellen Post-Fonds aber günstiger.

Die heutigen Jungen sollten möglichst früh mit dem Vorsorgesparen beginnen.

Noch günstiger punkto Gebühren fahren würden Sie, wenn Sie das Geld der Enkel in Exchange Traded Funds ETFs investieren würden. Das sind Investmentfonds, die an der Börse gehandelt werden. Sie könnten einen ETF kaufen, der an einen Weltaktienindex gekoppelt ist. Eine Möglichkeit wäre etwa der iShares MSCI World UCITS ETF (Dist) des US-Finanzriesen Blackrock. Dabei handelt es sich um einen grossen ETF mit 5,5 Milliarden Franken Fondsvolumen, der auch eine hohe Handelbarkeit über die Börse gewährleistet. Die Gesamtkostenquote liegt hier mit 0,5 Prozent tiefer als beim Postfonds.

Eine Überlegung wäre aus meiner Sicht auch, dass Sie für Ihre Enkel einen Anlagefonds kaufen, den Ihre Enkel später mit dem Erreichen der Volljährigkeit gleich als Basis für Ihre Altersvorsorge verwenden könnten. Das klingt vielleicht überraschend, ist aus meiner Sicht aber sinnvoll: Gerade die heutigen Jungen sollten möglichst früh mit dem Vorsorgesparen für ihr späteres Alter beginnen, da die Renten der Pensionskassen tendenziell immer mehr sinken.

Die Jungen werden nicht darum herumkommen, zusätzlich zur 1. und 2. Säule – also AHV und Pensionskasse – auch freiwillig über die 3. Säule zu sparen. So könnten Sie Ihren Enkeln auch einen Anreiz geben, dass sie tatsächlich möglichst früh mit der steuerbegünstigten Säule 3a zu sparen beginnen, wenn sie dann selbst erwerbstätig sind.

Einige wenige Anbieter bieten zu diesem Zweck spezielle Vorsorgefonds an, die man einerseits unabhängig von der Säule 3a zum Aktiensparen nutzen kann, anderseits – wenn dies gewünscht wird – auch in der Säule 3a einsetzen darf.

Eine Möglichkeit dafür bietet der Swisscanto-Vorsorge-Fonds 95 Passiv, der über einen für Vorsorgefonds sehr hohen Aktienanteil von 95 Prozent verfügt, was im Fall Ihrer noch jungen Enkel sinnvoll ist. Mit einer pauschalen Verwaltungskommission von 0,38 Prozent ist dieses Vehikel noch günstiger als die anderen erwähnten Varianten, was die Chance für Ihre Enkel erhöht, dass sie später mehr auf der hohen Kante haben.

14 Kommentare zu «So sparen Sie effizient für Ihre Enkel»

  • Peter Rohner sagt:

    Ich würde unbedingt auf passives Wertpapiersparen setzen und die Kosten beachten.

    Wie Martin Spieler bereits erklärt hat, bietet PostFinance mit ihrem Fonds „Global A“ passives Sparen an, leider sind die jährlichen Kosten etwas hoch (0.8%), zusätzlich beträgt die Ausgabekommission 1%. Dafür ist das Depot und die Kontoführung gratis.

    Wenn ETFs gekauft werden, dann braucht es ein Depot, das jährliche Kosten verursacht (PostFinance 90/Jahr; Swissquote ca. 65/Jahr). Wenn ETFs kaufen, dann muss der TER (= Gesamtkostenquote) unter 0.25% liegen, alles andere ist bei Standard-ETFs (World, Europe, S&P 500, SPI, Emerging Markets etc.) viel zu teuer. Und ein ETF sollte auch thesaurierend sein (= Dividenden werden gleich wieder investiert), denn es geht hier ja ums langfristige Anlegen.

    • Peter Rohner sagt:

      Eine gute Lösung für Kinder/Enkel bietet „avadis.ch“ an. Passive Fonds, TER ca. 0.55%, thesaurierend, keine Kontoführungs- und Depotgebühr, keine Ausgabe- und Rücknahmekommission. — Eine sehr einfache, praktische Lösung zu einem fairen Preis.

      Das Vermögenszentrum bietet ebenfalls eine gute, flexible und günstige Lösung an („Sparen mit ETF“), jedoch sind die Infos hierzu auf der Webseite leider kaum zu finden (das VZ setzt auf individuelle, persönliche Beratung).

      • Panja Flöte sagt:

        @Peter Rohner
        Ihre Vorschläge „Avadis“ und „VZ“ haben den Vorteil, dass man immer wieder kleinere Beträge dazuzahlen kann (ab 50.—).

      • Oil of Olaf sagt:

        Investieren Sie in Bitcoin, Ethereum, EOS und Ripple, wenn Sie die Gegenwart der Zukunft ins Bewusstsein rufen.

  • Anh Toàn sagt:

    Kaufen Sie Nestle Aktien: Global diversifiziert, Branchenmässig auch zumindest Nahrungsmittel und Luxusgüter und Schönheit (L’oreal): Und dann kaufen Sie noch 4 Aktien dazu und fragen sich bei allem, ob Sie ernsthaft glauben, dass das Geld mindestens so gut investiert ist, wie bei Nestle. (Wer kauft ABB, wenn er Nestle haben kann?) Den Einstieg staffeln Sie auf etwas zwei Jahre, investieren solange es normal läuft nur etwa 2/3, und dann machen Sie gelegentlich etwas rebalancing zwischen 2/3 Aktien 1/3 Cash: Behalten Sie die Gewinner, ausser die werden zu gross, schmeissen die Verlierer raus.

    • Panja Flöte sagt:

      Viel zu aufwändig! Ich will mich doch nicht ständig um die Portfolios meiner Enkel kümmern müssen. Diese Zeit verbringe ich lieber mit meinen Enkeln.

    • Panja Flöte sagt:

      @Anh Toàn
      Sorry, Ihr Vorschlag ist einfach ein bisschen weltfremd. Die meisten Menschen kümmern sich nicht gerne um die Geldanlage. Sie sind froh, wenn es einfach von alleine läuft und eine ordentliche Rendite abwirft.

    • Seeländer sagt:

      Ich will keine Aktien von einer Firma, die der halben Menscheit das Wasser abgräbt…

    • Oil of Olaf sagt:

      Kaufen Sie keine Aktien von Grösstkonzernen, falls Sie in Unternehmensanteile investieren wollen. Suchen Sie sich Aktien von Firmen die auch in Zukunft organisch mehrprozentig wachsen können. Die grössten Unternehmen sind bereits viel zu gross um effektiv ordentlich noch grösser zu werden und daher auch keine speziell interessante Performance liefern können. Verdrängungsmarkt herrscht. Verhalten optimistisch bin ich z.B. für diese CH Titel Bucher AG und Sika AG als wahrscheinliche biggest global Players in deren Geschäftsfeldern bis in 10 bzw. 20 Jahren. ?

  • Stefan Zaugg sagt:

    Wieso ist in den Köpfen heutiger Menschen nur noch das Geld ein Thema? Und haben Grosseltern ihren jungen Enkeln Nichts an Erlebtem weiterzugeben als ein Sparkonto für das Alter? Wo bleibt das Sich-Einlassen in die Entwicklung der Enkelin und des Enkels, um herauszufinden, welche Träume und wünsche sie haben? Und sie auf diesem Weg in Gesprächen zu unterstützen. Und vielleicht haben sie ja Glück, und dann ist in etwa 60 Jahren noch ein bisschen Geld auf einem Konto…

    • Panja Flöte sagt:

      Das widerspricht sich nicht: Den Enkeln Geld und Zeit schenken. Jemand, der bereits zu Lebzeiten seinen Enkeln je 15k schenkt, ist sicherlich kein Geizkragen und bekommt meine volle Bewunderung.

      Diese Geld lässt sich später für vieles verwenden: Für die Ausbildung/Weiterbildung, für Reisen, für Liegenschaften … natürlich kann man’s auch aus dem Fenster werfen.

    • Oil of Olaf sagt:

      Geld ist Mittel zum Zweck. Zeit ist Geld. Und Geld macht das die Welt sich dreht.

      Das Erbrecht verhindert Gerechtigkeit.

      Mit ein bisschen Glück erklären Ihnen die Grosseltern auch, wie das wahre Sein wirklich war und ist also sein wird.

  • Ursel sagt:

    Wir haben von unseren Grosseltern und Eltern nichts bekommen und alles selbst erarbeitet und gespart! Wir machen zwar schöne Geschenke – auch Geld – aber jetzt im Alter erfreuen wir uns mit dem Ersparten an einem schönen und verdienten Lebensabend.

  • Erich sagt:

    Ich habe versucht, den Swisscanto-Vorsorge-Fonds 95 Passiv für meinen Enkel zu kaufen (direkt bei der ZKB), aber leider funktioniert das nicht so wie im Artikel beschrieben. Ausserhalb der Säule 3a kann man nur den FA Fonds kaufen, der 1% pro Jahr kostet (und nicht den günstigen VT Fonds) und der ist weder thesaurierend noch günstig. Also hilft mir diese Empfehlung leider gar nichts.

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