So profitieren junge Anleger vom Virus

Langer Anlagehorizont als Segen: Jungen Anlegern können Marktturbulenzen wenig anhaben. Foto: Keystone
Mit grossem Interesse lese ich Ihre Beiträge und hätte eine Frage: Meine 19-jährige Tochter hat von ihrem Grossvater 60’000 Franken erhalten. Geld, das sie gerne ansparen möchte und nicht in den nächsten Jahren benötigt, wie sie meint. Sie hat sich bei diversen Banken nach einer Anlagemöglichkeit erkundigt. Angeboten wurden ihr jeweils die bankspezifischen Fonds mit entsprechenden Gebühren. Wie und auch wann würden Sie an ihrer Stelle das Geld anlegen? B.L.
Ich würde Ihrer Tochter empfehlen, wenigstens einen Teil des Geldes in die eigene Altersvorsorge zu investieren. Das klingt nun nicht gerade spannend, zumal man in jungen Jahren meist nicht bereits ans Alter denkt und andere Sparziele wie Reisen, späteres Wohneigentum oder Familie im Vordergrund stehen.
Dennoch halte ich es für sehr wichtig, dass gerade Junge frühzeitig damit beginnen, für die eigene Altersvorsorge zu sparen, da sie nicht darauf vertrauen können, dass sie später ihren Lebensstandard auch nur annähernd nur mit der AHV und der Pensionskasse decken können.
Falls Ihre Tochter erwerbstätig ist – wenngleich auch nur in Teilzeit – würde ich ihr raten, für sich eine Säule 3a aufzubauen und möglichst den Maximalbetrag von 6826 Franken einzuzahlen, den sie im Folgejahr bei den Steuern abziehen darf.
Diesen Betrag würde ich dann in kostengünstigen, passiv verwalteten Vorsorgefonds mit einem möglichst hohen Aktienanteil wie etwa dem Swisscanto (CH) Vorsorge Fonds 95 Passiv VT oder vergleichbaren Produkten anlegen.
Nachdem die Aktienkurse wegen der Unsicherheit rund um das Coronavirus korrigiert haben, ist auch bei solchen Fonds ein günstigerer Einstieg möglich. Wegen des hohen Aktienanteils muss Ihre Tochter bei diesen Fonds zwar mit starken Kursschwankungen rechnen. Weil das Geld aber lange liegen bleibt, spielt dies keine grosse Rolle. Entscheidend ist die Langfristrendite.
Das übrige Geld würde ich ebenfalls mit einem langen Anlagehorizont von mindestens zehn bis zwanzig Jahren in Aktien investieren. Die Summe von dann noch gut 50’000 Franken ist für ein Engagement in Einzelaktien zu gering. Zwar könnte Ihre Tochter Wachstumsaktien wie Apple oder Microsoft kaufen. Dann trägt Sie aber ein hohes Klumpenrisiko.
Besser ist es, wenn sie das Kapital breit diversifiziert in unterschiedlichen Aktienmärkten anlegt. Möglich ist das mittels passiv verwalteten Exchange Traded Funds, die an verschiedene Indizes gekoppelt sind und nur tiefe Gebühren verrechnen. So bleibt ihr unter dem Strich mehr Rendite.
Sie könnte zum Beispiel je 10’000 Franken in einen ETF investieren, der an den Swiss-Market-Index, den Euro-Stoxx-50-Index für europäische Aktien, den S&P-500-Index für US-Aktien, MSCI World für globale Aktien und den MSCI China für chinesische Aktien gekoppelt ist.
Aktien bieten auf lange Sicht die höchsten Renditechancen, weisen aber hohe Kursausschläge aus. Darum muss sich Ihre Tochter gut überlegen, ob sie damit leben kann, wenn ihre Aktien oder Fonds auch mal einige Zeit im Minus notieren.
Wer jung ist und einen langen Anlagehorizont hat, kann aus meiner Sicht deutlich höhere Risiken eingehen und profitiert auf lange Sicht von attraktiveren Ertragschancen, muss aber in der Lage sein, auch schwierige Börsenphasen gelassen aussitzen zu können.
Falls Ihre Tochter doch nicht so viel Risiko eingehen möchte, kann sie den Aktienanteil reduzieren und dafür ETFs beimischen, die an Obligationen- und Edelmetall-Indizes gekoppelt sind. Je länger die aktuelle Korrektur wegen des Coronavirus dauert, desto mehr Einstiegschancen bieten sich bei Aktien.
Das perfekte Timing findet man meist allerdings nicht. Darum würde ich den Betrag gestaffelt investieren.
14 Kommentare zu «So profitieren junge Anleger vom Virus»
Ja, wenn möglich, dann jährlich den Maximalbetrag in die Säule 3a investieren (VIAC, Frankly) und mit dem Rest ein Weltportfolio aufbauen (Fonds von Avadis oder Eigenbau bei Swissquote).
Falls Eigenbau, dann mit ETFs wie folgt:
— 100% MSCI ACWI oder FTSE All-World oder
— 70% World und 30% Emerging Markets oder
— 50% World, 20% Europe, 30% Emerging Markets
Und sonst?
— Buy-and-Hold, kein Markttiming betreiben.
— Immer zukaufen, wenn man Geld übrig hat.
— Nur Teile verkaufen, wenn gerade Geld braucht.
— Sich ein bisschen ins Thema einlesen (justetf.com).
— Sein Leben leben 😉
Also wenn man viel spart fürs Alter, sich nichts gönnt, hat man ja in jungen Jahren einen ziemlich bescheidenen Lebensstil, man gönnt sich ja nichts, legt alles zur Seite fürs Alter. Aber im Alter wächst die Angst, es reiche nicht, also lebt man da weiterhin bescheiden und spart.
Geiz ist die oberste Tugend der Schweizer, man gönnt weder sich noch anderen etwas, und das will früh gelernt sein.
Ich würde mit 19 mit dem Geld ein Jahr um die Welt segeln (wegen Klima, nicht fliegen), abhängen und Drogen konsumieren, so ein bisschen wie ein Rockstar leben mal ein jahr, und etwas von dem Geld würde ich vermutlich auch verschwenden.
Mit meinem Tipp können Suie nicht nur 6’800 abziehen an den Steuern, Sie erzielen gar kein Erwerbseinkommen und zahlen gar keine Steuern, da haben Sie noch viel mehr gespart. Dann können Sie sich sogar abmelden aus der Schweiz, dann sparen sie noch die Krankenkasse.
Bedenken Sie, je mehr Sie gespart haben, umso eher werden Sie mal zahlen müssen, weil zahlen müssen immer die, die zahlen können.
Ja, gute Antwort! Zuerst leben und erleben, denn der Ernst des Lebens kommt früh genug.
Das betrifft insbesondere das Pflegheim.
Ich habe lange viel gespart, sitze jetzt vor einem grossen Haufen Geld. Inzwischen spare ich gar nichts mehr, sondern gönne mir ein Leben. Gutes Essen, schöne Reisen mit bezaubernden Frauen. Yeah!
Habe nicht viel gearbeitet und nicht viel gespart, und habe jetzt eine 27 Jahre jüngere Frau, 2 kleine Kinder. Viele meiner Freunde haben viel gearbeitet und gespart, und haben jetzt keine Frau und keine Kinder und kaum mehr Ersparnisse.
Schön! Ich reise oft mit Frauen, die könnten meine Töchter sein. Sie profitieren von meinem Geld und meiner „Weisheit“, ich von ihrer Jugend und Schönheit. Klar, die Leute schauen uns ein bisschen schräg an (vor allem die älteren Frauen), aber das ist schon in Ordnung so.
Ich halte es leider nicht sehr lange an einem Stück mit derselben Frau aus. Oder ich habe einfach noch nicht die Richtige getroffen. Im Moment treffe ich gleich drei Frauen regelmässig. Eine Mischung aus ihnen ergäbe die perfekte Frau.
Intelligenter Kommentar!
„Nachdem die Aktienkurse wegen der Unsicherheit rund um das Coronavirus korrigiert haben, ist auch bei solchen Fonds ein günstigerer Einstieg möglich. “
Ob Aktien billig oder teurer sind, beurteilt sich anhand der Gewinnaussichten und nicht der Kurse der Vergangenheit, als die Gewinnaussichten noch andere waren.
Ich sehe eine günstige Einstiegsgelegenheit in Bitcoin, die waren schon lange nicht mehr so billig wie jetzt. Nutzt die Chancen, einsteigen, los.
Dass es früher besser war, ist bestimmt kein Grund, Aktien zu kaufen. Aktien soll man kaufen, wenn man glaubt, es werde später besser als die meisten jetzt glauben: Aber noch immer glauben viel zu viele, es werde nur wenig später ganz bestimmt wieder genau so gut wie vorher oder noch besser: Warum sollten Aktien in absehbarer Zeit neue Höchststände erreichen? Also so 20-30 % Kursgewinne machen? Wenn ich rechne, dass Aktien jetzt weniger Wert sind als vor Corona, wegen schlechterer Gewinnaussichten, können die, wenn die vorher richtig bewertet waren, nur um wenige Prozentpunkte unterbewertet sein, nach oben sehe ich da nicht viel Luft, aber nach unten kann man noch immer 100Prozent verlieren.
Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Ich suche mir nun gezielt Aktien, welche das Potential für einen Kursgewinn haben UND eine gute Dividende (und hier gibt es Titel, welche locker bei den aktuellen tiefen Kaufpreisen von 4 – 7 Prozent bieten) bezahlen. Ich vermute auch, eine Erholung wird sich nicht so rasch einstellen aber die Dividendenzahlungen versüssen einem das Warten ungemein.
Dividenden erarbeiten die Angestellten für Parasiten.
Finger weg von Aktien! Und von den sog. Bankprofis erst recht! Die arbeiten nur in den eigenen Sack mit den Vermögensmandaten, die zehntausende von CHF im Jahr kosten. Bei fallenden Aktien/Renditen noch viel Geld bezahlen? Heute muss man cash sein, etwas Gold vielleicht.