Nestlé macht eine Extrarunde

Nestlé: Einfluss des Coronavirus derzeit noch nicht bezifferbar. Foto: Denis Balibouse (Reuters)
Mark Schneider ist kein Mann gewagter Prognosen. Bisher hat der Chef von Nestlé die angekündigten Vorhaben plangemäss umgesetzt. Doch jetzt erleidet er einen Rückschlag: Der weltgrösste Nahrungsmittelkonzern wird das mittelfristige Wachstumsziel erst 2021/22 erreichen, wie Schneider diese Woche bekannt geben musste. Grund dafür seien strategische Entscheide wie der Verkauf der Hautpflegesparte Nestlé Skin Health, die zuletzt markant zum Plus beigetragen hatte, oder die Umstellung der Distributionskanäle in den USA. Der Einfluss des Coronavirus hingegen sei zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht bezifferbar. Ursprünglich sollte Nestlé schon in der laufenden Berichtsperiode aus eigener Kraft im mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen. Wie andere Beobachter hielt ich die Ziele für ambitioniert, aber ihr Erreichen für möglich. Daher verstehe ich die Aktionäre, die sich im Nachgang zur Publikation von ihren Titeln getrennt haben. Kurzfristig dürfte der Konzern tatsächlich weniger schnell vorwärtskommen als erhofft. Aber ich glaube, dass sich Nestlé unter Schneider auf dem richtigen Weg befindet, um langfristig Aktionärswert zu schaffen. Kaufen
In allen Sparten erfolgreich
Zurich Insurance hat die Leistungen 2019 wie erwartet kräftig verbessert. Die Versicherung steigerte den Gewinn um 12 Prozent auf 4,1 Milliarden Dollar. Die Ausschüttung wird von 19 auf 20 Franken je Aktie erhöht. Der global aktive Konzern ist für viele Anleger zum Inbegriff des Dividenden-Champions geworden. Zum aktuellen Kurs errechnet sich eine Ausschüttungsrendite von 4,6 Prozent. Zurich will und kann sich die grosszügige Auszahlung von gut 70 Prozent des Jahresüberschusses leisten, denn die Erfüllungsquote im Solvenztest der Finanzmarktaufsicht ist mit 221 Prozent mehr als das Doppelte der Minimalvorgabe. Im abgeschlossenen Jahr arbeitete das Unternehmen in allen Sparten erfolgreich. Chef Mario Greco sagte an der Jahreskonferenz, er blicke mit grosser Zuversicht und Begeisterung voran. Auch aus meiner Sicht ist die Zurich-Gruppe gut aufgestellt, die für 2020 bis 2022 gesteckten ehrgeizigen Ziele zu erreichen. Ich setze darauf, dass die Dividende weiter steigt. Kaufen
Dividende in Aussicht gestellt
Leonteq hat ein schwieriges Jahr hinter sich. Die Derivatespezialistin verzeichnete 2019 einen rückläufigen Ertrag, der Gewinn ist geradezu auf knapp 63 Millionen Franken eingebrochen. Ähnlich wie die Schweizer Vermögensverwalter bekam auch Leonteq die Sorgen um die Entwicklung der Konjunktur zu spüren, was zur Folge hatte, dass die Kunden bei ihren Anlageentscheidungen Zurückhaltung übten. Es sei ein «Transformationsjahr» gewesen, sagte Chef Lukas Ruflin am Donnerstag vor Journalisten. Mit dem eingeschlagenen Weg ist er zufrieden. Zentral für das Unternehmen ist, dass das Geschäft weiter skaliert werden kann. Dazu baut es die Plattform LynQS weiter aus, die 2019 eingeführt worden ist. Neue Partner für die Plattform zu finden, ist wichtig – aber schwierig. Gefreut hat mich indes, dass Leonteq trotzdem zum ersten Mal seit 2016 eine Dividende zahlen will. Damit werden die Titel für Investoren reizvoller. Mit einer Kursavance von rund 20 Prozent seit Jahresbeginn haben Leonteq allerdings bereits einiges von der positiven Entwicklung vorweggenommen. Halten
Produkte finden reissenden Absatz
Es lief nicht von Anfang an rund für den Börsenneuling SoftwareOne. Nachdem die Aktien des IT-Spezialisten im Oktober für 18 Franken in den Handel kamen, schien sich keiner so recht dafür zu interessieren. Das hat sich geändert. In den letzten drei Monaten haben sich die Titel um mehr als 35 Prozent verteuert und kosten jetzt rund 24 Franken. Damit lassen sie die Performance der anderen Börsenanfänger aus dem letzten Jahr – Alcon, Aluflexpack, Medacta oder auch Stadler Rail – blass aussehen. Der in Stans domizilierte, grösstenteils noch im Besitz der Gründer stehende Software-Wiederverkäufer hat vieles auf seiner Seite: Software One lebt vom Vertrieb von Microsoft-Produkten und Cloud-Software. Und beides findet gerade jetzt wie auch in den kommenden Jahren reissenden Absatz: Alle Firmen, vom KMU bis zum globalen Konzern, arbeiten mit Microsoft-Anwendungen und sind damit beschäftigt, ihre Daten und Prozesse von lokalen Rechnern in die Cloud zu verlagern. Software One ist bei 65 000 Unternehmenskunden in Dutzenden Ländern dabei und verdient bei jedem Software-Abschluss mit. Kaufen
Alles wartet auf Zulassung
Alzheimer und andere Formen von Demenz sind für unsere alternden westlichen Gesellschaften eine tickende Zeitbombe. In den USA sollen schon fast 6 Millionen Menschen daran leiden. Weltweit könnten es bis in die Mitte des Jahrhunderts 135 Millionen sein. Die Betroffenen werden rasch unselbstständig, die Last der Betreuung ist enorm. Doch Medikamente gegen Alzheimer gibt es noch nicht. Es winkt ein Milliardenmarkt, aber die Suche ist ein Milliardengrab: In den letzten zwanzig Jahren sind rund 150 Produktkandidaten gescheitert. Nun sehe ich Hoffnungen in den USA: Biogen könnte die erste Firma sein, die eine Zulassung erhält. Sie will demnächst einen Antrag im Heimmarkt einreichen. Die Skepsis ist gross, denn zunächst hatte Biogen das Scheitern des Wirkstoffs verkündet. Erst nach einer detaillierten Nachanalyse haben die Amerikaner eine Kehrtwende gemacht. Der Markt rechnet mit einer Wahrscheinlichkeit von nur 25 Prozent mit einer Zulassung. Damit könnte er meiner Ansicht nach die Aussichten unterschätzen. Denn der Druck auf die zuständige Behörde ist gross, ein erstes Mittel zuzulassen. Auch wenn es nicht besonders gut wirken würde. Spekulativ kaufen
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