Kann man als Anleger die Welt verbessern?

Das sogenannte Impact Investing hat seinen Reiz – aber auch sein Risiko.

Geld verlieren kann man immer, auch bei Investitionen mit guten Absichten. Foto: Lukas (Pexels)

Gerne würde ich Ihre Meinung in Erfahrung bringen zum neuen Angebot von Yova. Ich überlege mir, monatlich einen kleinen Betrag in ein Angebot von Yova zu investieren. Bei einem Totalverlust wäre ich nicht auf das Geld angewiesen, es geht mir mehr um die Suche nach einer Alternative zum Sparkonto. M.H.

Hinter Yova steht ein Team von jungen Unternehmern, die sich zum Ziel gemacht haben, Impact Investing für eine breite Öffentlichkeit zugänglich zu machen, indem sie nachhaltige Anlagen und Technologie miteinander verbinden. Allerdings haben sie dafür nicht einfach einen weiteren Nachhaltigkeits-Fonds gegründet, sondern ermöglichen es ihren Kundinnen und Kunden auch schon mit wenig Geld – und dank eines Algorithmus –, möglichst individuell in nachhaltige Anlagen zu investieren.

Nachhaltiges Anlegen und Rendite sollen sich dabei nicht ausschliessen. Persönliche Wertvorstellungen sollen direkt in die Anlagen einfliessen, und dennoch soll es möglich sein, das Geld nach professionellen Grundsätzen zu investieren. Impact Investing will, wie es der Name sagt, etwas in der Wirtschaft und Gesellschaft bewirken und diese auf der Basis von sozialen und ökologischen Kriterien positiv beeinflussen. Man will beim Geld anlegen auch noch etwas Gutes tun.

Anders als bei den meisten Robotikanlageplattformen kann man nicht nur das eigene Risikoprofil digital festlegen, sondern auch darüber hinaus seine persönlichen Wertvorstellungen einbringen. Auf dieser Basis stellt die Plattform einen Anlagevorschlag zusammen, der auf Einzelwerten etwa aus den Anlageklassen Aktien und Anleihen aufbaut. Man investiert somit direkt in die Unternehmen und nicht in erster Linie in Fonds oder Exchange Traded Funds und bekommt Zusatzinformationen zu den Unternehmen.

Diesen Anlagevorschlag kann dann gemäss persönlichen Vorstellungen noch weiter verfeinert werden. Nach der Umsetzung übernimmt die Plattform die laufende Risikoüberwachung und Optimierung wie man es auch von anderen Roboteranlageplattformen kennt. Das alles gibt es allerdings nicht gratis – je nach Modell sind jährliche All-inclusive-Gebühren zwischen 0,6 Prozent und 1,2 Prozent für die Vermögensverwaltung fällig, was unter dem Strich die Nettorendite wieder schmälert.

Für Leute, die beim Geldanlegen auch noch etwas Gutes tun möchten, ist Yova eine interessante Plattform. Ob dabei für die Kundschaft auch finanziell die Rechnung aufgeht, kann ich nicht sagen. Dafür ist es schlicht zu früh, die nötigen Erfahrungswerte fehlen. Vor allem muss die Plattform zuerst noch beweisen, dass ihre Modelle, die auf den individuellen Vorstellungen der Kunden basieren, sich auch in turbulenten Phasen an den Finanzmärkten – die uns in nächster Zeit bevorstehen – wirklich bewähren.

Impact Investing bedeutet nicht, dass man mit seinem Geld keine grossen Risiken eingeht. Zweifel habe ich bei Yova insbesondere, ob eine genug breite Diversifikation möglich wird, die auch in rauen Phasen an den Finanzmärkten Rückschläge genügend abfedern können. Darum würde ich Ihnen raten, nur geringe Beträge zu investieren, die sie auch locker abschreiben können.

Wer über diesen Weg investiert, sollte sich vor Augen halten, dass er je nach gewählten Anlagen mehr oder weniger hohe Risiken eingeht und trotz guten Absichten sein Geld verlieren kann. Verluste – das sollte man sich genügend vor Augen halten – schmerzen immer, egal, ob man konventionell investiert oder mit der Absicht, beim Geld Anlegen auch noch die Welt verbessern zu wollen.

13 Kommentare zu «Kann man als Anleger die Welt verbessern?»

  • Peter Rohner sagt:

    Einen guter Artikel zum Thema „Nachhaltig Investieren“ findet man bei „justetf“:
    https://www.justetf.com/ch/how-to/invest-in-social-responsibility-europe.html

    Es gibt schon viele ETFs zu diesem Thema. Eine weltweite Diversifizierung ist mit ihnen bereits heute möglich.

  • Anh Toàn sagt:

    Es gibt Leute, die versuchen mit Geld die Welt zu verbessern, Bill Gates hat rund 20 Milliarden gestiftet, Buffet und Soros unterstützen vieles, was gerade bei Soros wiederum manche gar nicht als Weltverbesserung sehen: Will man die Welt verbessern, müsste man zuvorderst wissen, was gut und was schlecht ist: Pink Ployd: Wish you were here:

    So you think you can tell
    Heaven from hell
    blue skies from pain
    Can you tell a green field
    from a cold steel rail?
    Do you think you can tell?

    Eine Zeitlang waren Microkredite angesagt, dann hat man eine Menge über negative Folgen gelesen, in den letzten Jahren habe ich kaum mehr etwas davon gelesen. Eigentlich sollten doch die Kapitalmärkte für die richtige Kapitalallokation sorgen, sofern der homo oecomicus nach Gewinn strebt.

    • Anh Toàn sagt:

      Wer nun meint, das sei offensichtlich nicht so, die Kapitalmärkte sorgen dafür, dass Kapital dahin fliesst, wo teile der Kosten der Gesellschaft, der Nachwelt, irgendeinem Kollateral übertragen werden, eben Schlechtes wie Umweltverschmutzung, betrogene Kunden, ausgebeutete Mitarbeiter oder Lieferanten oder um Steueransprüche geprellte Staaten übrig bleiben, braucht nicht seine paar Kröten anders zu investieren: Er hat keinen Einfluss. Einfluss hat er allenfalls über sein Wahlrecht: Überwindung des Kapitalismus ist notwendig, falls man eine bessere Möglichkeit für gute Kapitalallokation kennt.

      Aber grundsätzlich ist die Verbesserung eine Aufgabe der Politik, braucht es dafür Geld, werden Kredite aufgenommen oder Steuern erhöht.

      • Anh Toàn sagt:

        Mit Investitionen in Gutes kann man nicht die Welt verbessern, nur sich selbst in seinen eigenen Augen und denen seiner Peers. Darum kommen in meine Depots keine Waffen und kein Öl: Nicht dass es diese Industrien schmerzt glaube ich, aber ich weiss, ich rasiere am Morgen nur ungern das Gesicht eines Arschlochs, das Geld an Kriegen oder Umweltzerstörung verdient, zumindest wenn er auch anders welches verdienen könnte.

      • Karl Knapp sagt:

        Darauf kann es nur eine Antwort geben: der Anlagehorizont ist immer persönlich:
        And you run and you run to catch up with the sun but it’s sinking
        Racing around to come up behind you again
        The sun is the same in a relative way, but you’re older
        Shorter of breath and one day closer to death

  • Ralf Schrader sagt:

    ‚Kann man als Anleger die Welt verbessern?‘

    Einfache Antwort, Nein. Kein Mensch kann die Welt verbessern.

    • Pan Flöte sagt:

      Jeder kann die Welt ein kleines bisschen verbessern: mit Freundlichkeit, Fairness usw. — Egoismus reisst die Welt in den Abgrund.

      • Anh Toàn sagt:

        @Pan Flöte

        Man kann damit seine Welt verbessern, immerhin! Das reicht mir nämlich völlig. Machen das alle, wird die Welt an sich besser, machen sie es nicht, wird meine Welt dennoch besser.

        Die, welche mehr anstreben, als die Verbesserung ihrer Welt, nämlich die der Welt an sich, halte ich wie Eduardo Bennato für kontraproduktiv in der Utopie einer perfekten Welt: „l’sola che non c’è“, also auf der Insel, die es nicht gibt, gibt es keine Heiligen und keine Helden (das sind doch die Verbesserer der Welt).

      • Pan Flöte sagt:

        @Anh Toàn
        Ja, absolut einverstanden ?

    • Hansli sagt:

      Hat mein Stimmzettel in der Urne einen Einfluss. Nein, wir können gleich die Demokratie abschaffen ? Jeder hat einen Einfluss. Er ist zwar verschwinden gering, aber dennoch da.

  • USER sagt:

    Ganz einfach:investiere in Tesla

  • Lucas Wyrsch sagt:

    Kann man als Anleger die Welt verbessern?
    .
    Ja!
    .
    Globale Immobilien sind mit umgerechnet US$228 Billionen eine wertvollere Anlageklasse als alle Aktien, Wertschriften und Anleihen kombiniert, die zusammen im Jahr 2016 lediglich US$170 Billionen betrugen.
    .
    Rüsten wir Immobilien von ihrer fossilen Abhängigkeit in nachhaltige Energien um!
    .
    Wie?
    .
    Mit Hannon Armstrong Sustainable Infrastructure Capital Inc (NYSE: HASI) und lassen wir uns dafür belohnen, denn die Performance von HASI lag in den letzten 13 Monaten bei 76.28%!
    2. Januar 2019: US$19.78
    31. Januar 2020: US$34.09
    Mehrwert in 13 Monaten: US$14.31 oder 72.35%
    Dividendenrendite: 3.93%
    Performance in 13 Monaten: 76.28%
    .
    Yes, we can!
    .
    Alle REITs performten 2019 laut MSCI World REITs Index mit 22.8%

  • Bodo Woltiri sagt:

    Hallo zusammen,
    schauen Sie doch mal einfach auf http://www.fairzinsung.com vorbei, dort finden Sie nachhaltige Geldanlagen und anregende Infos und Blogs zum Thema faire Finanzen. Und auf http://www.fairsorge.com finden Sie nachhaltige Vorsorgeangebote und Kontakt zu Fachberatern.
    Mit besten Grüßen aus Deutschland
    Bodo Woltiri

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