Sunrise: Hohe Dividende gegen die Unsicherheit

Ein rascher Kurssprung ist bei Sunrise nicht zu erwarten. Foto: Keystone
Was halten Sie von der Sunrise-Aktie? Darf man sie kaufen oder soll man lieber die Hände davon lassen? Sind die hohen Dividendenauszahlungen längerfristig gesichert? Nachdem nun der CEO ausgewechselt worden ist und der Verwaltungspräsident und der Vizepräsident nicht mehr zur Wiederwahl antreten, könnte ich mir vorstellen, dass neue Ideen verwirklicht werden. Oder schätze ich das falsch ein? H.J.
Die Aktien von Sunrise haben von der aktuellen Hausse nicht profitiert: In den letzten zwölf Monaten sind die Papiere rund 14 Prozent in den Keller getaucht, während der Gesamtmarkt stark zulegte. Noch notieren die Titel weit unter dem Höchstwert von fast 100 Franken aus dem Jahr 2018. Der Kurs bewegt sich heute nur leicht höher als 2015 nach dem Börsengang.
Gleich zu Beginn des neuen Jahres musste der Telecomkonzern kommunizieren, dass die oberste Führungsspitze ausgewechselt wird. Aufgrund der gescheiterten und bei den Sunrise-Aktionären mehrheitlich umstrittenen Übernahme des Kabelnetzbetreibers UPC nehmen Sunrise-CEO Olaf Swantee, Verwaltungsratspräsident Peter Kurer und Vizepräsident Peter Schöpfer den Hut.
In der Sache war das nicht überraschend, da die drei den über 6 Milliarden Franken teuren Zusammenschluss mit UPC Schweiz stark propagierten. Nach der Niederlage bei den Aktionären ist ihr Abgang folgerichtig. Mit der Ernennung des bisherigen Finanzchefs Andre Krause und Uwe Schiller zum neuen Finanzchef ist wenigstens die operative Führungscrew wieder komplett.
Der künftige Verwaltungsrat und der CEO müssen nun eine neue Strategie für Sunrise finden. Eine von den Vorgängern favorisierte Übernahme von UPC Schweiz dürfte vom Tisch sein, zumal auch der grösste Sunrise-Aktionär, Freenet, der rund ein Viertel der Aktien besitzt, gegen den Zusammenschluss war und auch viele weitere Aktionäre Zweifel am Zusammengehen mit UPC hatten.
Vorderhand dürfte sich Sunrise wohl für einen Alleingang entscheiden. Damit entfällt die Kapitalerhöhung, welche die Sunrise-Aktien während Monaten belastete.
Doch auch ein Alleingang wie ihn ebenfalls Freenet unterstützt, ist für Sunrise nicht einfach locker zu bewerkstelligen. Der Schweizer Telecommarkt ist hart umkämpft. Marktführer Swisscom verteidigt recht erfolgreich seine Position, und andere Anbieter wie Salt jagen Swisscom und Sunrise, der Nummer zwei auf dem hiesigen Markt, mit günstigen Preisen Kunden ab.
Ein solch umfassender Abgang an der Führungsspitze wie jener bei Sunrise würde bei einer anderen Börsenfirma zu einem Kurstaucher führen, da dieser einiges Unsicherheitspotenzial beinhaltet. Im Falle von Sunrise sehe ich bei den Veränderungen im Management und im Verwaltungsrat aber durchaus Chancen.
Bevor die Aktie in alte Höhe steigen kann, muss die neue Führungscrew eine überzeugende Strategie präsentieren und glaubhaft machen können, dass sie damit langfristig Erfolg hat. Einen raschen Kurssprung würde ich daher bei den Sunrise-Papieren nicht erwarten.
Für die Aktie spricht aber die weiterhin hohe Dividendenrendite. Immerhin bringt es Sunrise auf eine stolze Dividendenrendite von über 5 Prozent, wobei die Dividende nie garantiert ist, schon gar nicht langfristig.
Die attraktive Dividendenrendite kompensiert meines Erachtens aber wenigstens teilweise die Unsicherheit, die mit der derzeit noch ungewissen Strategie des Telecomkonzerns verbunden ist.
3 Kommentare zu «Sunrise: Hohe Dividende gegen die Unsicherheit»
diese Dividende ist nicht nachhaltig denn Sunrise bezahlt mehr Dividenden an die Aktionäre als sie Gewinn machen, bin gespannt wie das weitergeht
Wo liegt das Problem ? US Konzerne machen das fast alle, nehme Fremdkapital auf für Ausschüttungen und Rückkauf eigener Aktien.
Das Problem besteht darin, dass die Verschuldung steigt. Bei einer Zinserhöhung krepieren alle Firmen, die ihre Schuldzinsen nicht mehr bezahlen können.