So finden Sie den passenden Fonds

Wer sich im Angebotsdschungel nicht zurechtfindet, sollte sich vom Fondsspezialisten der Bank Vorschläge unterbreiten lassen. Foto: Martin Rütschi (Keystone)
Wir möchten uns in den nächsten Jahren gezielt Vermögen in Form von ETF-Fonds mit sehr guter Dividendenausschüttung aufbauen. Das Ziel wäre, dass wir uns mit den Ausschüttungen Reisen leisten könnten. Black Rock bietet einen Fonds für die Schweiz an, dieser hat eine Ausgabegebühr von bis zu 5 Prozent, eine Rücknahmegebühr von 3 Prozent. Die laufenden Kosten sind, so viel ich verstanden habe, bei 0,15 Prozent. Von Black Rock gibt es auch noch einen Fonds für Europa und Australien. Was empfehlen Sie uns? C.H.
Ihren Zeilen entnehme ich, dass Ihnen die Gebühren wichtig sind. Deshalb wollen Sie passiv geführte Fonds nutzen. Bei Fonds fallen verschiedene Arten von Gebühren an. Genau beachten sollte man die laufenden Kosten, die jeweils jährlich für die Verwaltung des Fonds anfallen. Diese Kosten sind in der Gesamtkostenkennziffer Total Expense Ratio (TER) zusammengefasst.
Weil es sich nicht um eine einmalige Gebühr handelt, sondern diese jedes Jahr von neuem erhoben wird, lohnt es sich, auf die Höhe der TER zu achten. Denn diese Gebühr geht zulasten der Rendite des Fonds.
Beachten sollte man aber auch weitere Gebühren, die im Zusammenhang mit Fonds oft erhoben werden – nämlich die von Ihnen erwähnte Ausgabe- und Rücknahmekommission. Dabei handelt es sich anders als bei der TER um einmalige Gebühren – zunächst beim Kauf des Fonds und später wieder beim Verkauf.
Wenn man einen Fonds sehr lange während vieler Jahre hält, relativiert sich diese Gebühr etwas, dennoch würde ich sie nicht vernachlässigen. Wie hoch die Ausgabe- und die Rücknahmekommission sind, erfahren Sie im Fondsprospekt der jeweiligen Fonds.
Die von Ihnen aufgeführte Ausgabekommission von 5 Prozent und die 3 Prozent Rücknahmekommission sind happig. Black Rock schreibt in seinem Fondsvertrag zwar, dass die entsprechenden Gebühren maximal sogar 6 Prozent betragen dürfen. Auch wenn diese Gebühren einmalig sind, ist das einiges Geld, das Ihnen abgeht.
Einheitliche Gebühren gibt es nicht. Die Unterschiede sind je nach Bank und Fondsfirma beträchtlich. Während einige Anbieter keine solchen Gebühren verrechnen, belasten andere locker 5 Prozent. Wenn Sie einen Fonds bei Ihrer Hausbank erwerben, fahren Sie meist günstiger, nicht selten sind dafür aber die laufenden Kosten teurer.
Durch einen Dschungel kämpfen muss man sich nicht nur bei den oft unübersichtlichen Gebühren, sondern auch bei den Fonds selbst. Als Privatanleger ist es schwierig, unter den Tausenden von verschiedenen Fonds das für ihn passende Vehikel zu finden. Denn Sie sollten nicht nur auf die Gebühren achten, sondern vor allem auch auf die Qualität des Fonds.
Auch bei einem passiv verwalteten Instrument müssen Sie durch die Wahl eines bestimmten Index, an den der jeweilige Fonds gekoppelt ist, eine schwierige Entscheidung treffen. Für die Wahl der passenden Fonds haben die Banken Spezialisten, welche die Fonds analysieren.
Die Fondswahl sollte meines Erachtens nicht nach dem Zufallsprinzip erfolgen. Daher würde ich die Aufgabe der Fondsauswahl an die Bank delegieren. Lassen Sie sich von mehreren Banken Vorschläge für Fonds mit einer hohen Dividendenausschüttung für die Schweiz, Europa, USA und Asien ausarbeiten.
Gleichzeitig würde ich eine Aufstellung der anfallenden laufenden Kosten sowie der verrechneten Ausgabe- und Rücknahmegebühren verlangen. Dann können Sie entscheiden.
Beachten Sie zudem, dass Sie die Ausschüttungen anders als Kursgewinne versteuern müssen. Darum würde ich auch mögliche steuerliche Konsequenzen anschauen.
10 Kommentare zu «So finden Sie den passenden Fonds»
Regel Nummer 1: Kaufe nicht was dir der Bankverkäufer, ähhhh, -berater empfielt. Denn der schaut nur auf seine eigenen Kommissionen.
Jein. Der Bankberater will aber auch keinen Fond, der total schlecht läuft, denn die Fondsgebühren sind ja in Prozent des Vermögens (wenn das schrumpft wegen schlechter Performance, dann gehen auch die Bankgebühren runter). Daher bietet die Bank meist einen guten Qualitätsfilter für Fonds. Dann die Gebühren und Vorschläge bei einer Zweitbank überprüfen und anpassen. Fertig. Nicht ganz alles ist schlecht bei Banken.
Was für Vorurteile. Als Bankberater will ich das Beste für meinen Kunden. Denn wenn ich sein Vermögen laufend vermehre, verdiene ich am besten und vorallem am nachhaltigsten.
Bei ETFs bezahlt man keine Ausgabe- und Rücknahmegebühren, da diese über die Börse gehandelt werden.
Ja! — Um den richtigen ETF zu finden, unbedingt die Suchmaschine von „justetf.com“ anschmeissen. Da wird dir geholfen.
Das ist seltsam. Der Fond ist doch an der Börse gelistet, da fallen die Transaktionsgebühren des Depotanbieters an, nicht jene des Fonds. Die Key Investor Information sagt auch:
One-off charges taken before or after you invest:
Entry Charge (max.)5.00%*
Exit Charge (max.)3.00%*
*Not applicable to secondary market investors. Investors dealing on a stock exchange will pay fees charged by their stock brokers or by their banks. Such charges can be obtained from the respective stock brokers or banks.
Man bezahlt also den Marktpreis an der entsprechenden Börse. Intern verrechnet der Fond dann noch die 0.15 % TER.
Ja! — Hier sind die ETFs von iShares (= Black Rock), die an der Börse gehandelt werden und deshalb keinen Ausgabeaufschlag und keine Rücknahmegebühr haben:
— https://www.justetf.com/ch/find-etf.html?assetClass=class-equity&groupField=index&equityStrategy=Dividend&dc=CH&dc=IE&ic=iShares
ETFs mit Dividendenstrategie … meinte ich natürlich oben.
Im Titel „So finden Sie den passenden Fonds“ versprechen Sie Hilfe bei der Fondsauswahl. Sie geben dann auch eine Anzahl Kriterien, welche man berücksichtigen soll. Ihre Empfehlung lautet dann aber, die eigentliche Fondsauswahl an die Bank zu delegieren. Als Ratschlag kann ich das akzeptieren, aber ich hatte bei diesem Titel konkretere Hilfe erwartet. Einen Dschungel kann man durchqueren wenn Wege angelegt und ausgeschildert sind. Entsprechend suche ich schon länger eine Uebersicht über die wichtigsten in der Schweiz erhältlichen Fonds mit Angaben zu den relevantesten Kennziffern. Das habe ich eigentlich erwartet bei einer Kolumne mit diesem Titel.
Da ist man hierzulande der Meinung der Nabel der Bankenwelt zu sein, aber es scheint eine Welt zu sein, die in den 1980ern stehengeblieben ist. Wo gibt es sonst noch solch komplett abstruse Gebührenstrukturen wie 5% + 3% Ausgabe- und Rückgabegebühren und Menschen, die das zahlen? Für echte Dienstleistungen bin ich gerne bereit zu zahlen. Aber was ist die Dienstleistung, die so etwas rechtfertigt? Übrigens können auch Schweizer mit Wohnsitz in der Schweiz Konten bei Direktbrokern im Ausland (z.B. comdirect in DE, aber auch viele andere) eröffnen. Bankensicherung ist dort ähnlich wie hier und investiertes Geld ist sowieso Sondervermögen. Und von der Bedienbarkeit des Internetbankings viel besser als alles was ich in der Schweiz gesehen habe.