Vifor bleibt eine Wachstumsgeschichte

Medikamentenherstellung bei Vifor: Das Pharmaunternehmen verspricht, bis mindestens 2025 Umsatz und Gewinn kontinuierlich zu steigern. Foto: Monika Flückiger/Keystone

Vifor Pharma, die ehemalige Pharma-Sparte von Galenica, wächst seit 25 Jahren. Das Management macht die ungewöhnliche Prog­nose, auch bis (mindestens) 2025 Umsatz und Gewinn kontinuierlich zu steigern. Angefangen hat Vifor mit Eisenpräparaten, bringt aber laufend neue Produkte auf den Markt. Deren Einführung kostet zwar eine Stange Geld. Die Gewinnmarge auf Stufe Ebitda erreichte im ersten Halbjahr dennoch 28 Prozent. Die Gesellschaft hat es verstanden, dank eines Joint Venture mit Fresenius Medical Care, der Betreiberin von Dialysezentren, privilegierten Zugang zu deren Patienten zu erhalten. Das hat selbst die viel grössere Roche dazu bewogen, Mircera, ihr Mittel gegen Blutarmut, für den US-Markt an Vifor auszulizenzieren. Vifor will zur führenden Anbieterin von Medikamenten gegen Nieren- und kardiorenale Leiden werden. Sie ist auf Kurs, um das auch zu erreichen. Ich bin sicher, dass davon auch Anleger profitieren können. Vifor würde damit ein interessantes Übernahmeziel, könnte aber auch im Alleingang bestehen. Kaufen

Rendite von über 8 Prozent

Die Grossbank Credit Suisse hat vergangene Woche am Investorentag in London über ihr Geschäft und die Zukunft des Unternehmens informiert. Ich möchte Ihnen die Details ersparen. Zusammengefasst: Alles scheint gut, ausser dass die Gewinnziele nach unten korrigiert wurden. Für 2019 rechnet die CS neu mit einer Rendite auf dem um den Goodwill bereinigten Eigenkapital von «über 8 Prozent». Vor einem Jahr war das Management noch von 10 bis 11 Prozent ausgegangen. Das ist ein massiver Einschnitt. Anleger interessiert ja vor allem, ob die Prognosen erfüllt werden oder nicht. Was nützen die besten Aussichten, wenn sie nicht eingehalten werden? Deshalb bleibe ich skeptisch. Credit Suisse hat ihr Restrukturierungsprogramm abgeschlossen, die Früchte hängen nicht mehr so tief, vor allem wenn es darum geht, die Kosten weiter zu senken. Eine attraktive Dividende und eine günstige Bewertung können mich nicht umstimmen. Immerhin haben die Aktien auf die revidierten Gewinnziele nicht reagiert. Halten

Rechnungen nicht beglichen

Ende 2019 steht Hochdorf wieder auf Feld eins. Mit Pharmalys veräussert der kriselnde Milchverarbeiter nun praktisch die letzte der in den vergangenen Jahren zugekauften Tochtergesellschaften. Die Gesellschaft, die in Nord­afrika und im Nahen Osten Babymilchpulver vertreibt, wird massgeblich für den deutlichen Jahresverlust verantwortlich sein. Über Monate haben die Kunden die Rechnungen nicht beglichen – Hochdorf musste deswegen Rückstellungen von mehr als 30 Millionen Franken bilden. Der neuen Unternehmensführung gilt mein Respekt, sie hat in kurzer Zeit die Altlasten des im Frühjahr abgesetzten Chefs Thomas Eisenring und des ehemaligen Verwaltungsrats aufgeräumt – oder zumindest, wo möglich, den Schaden begrenzt. Doch einfach wird der Neustart nicht. Zurück bleiben die operativen Probleme im traditionellen Geschäft mit Milchpulver für die Nahrungsmittelindustrie und ein riesiger Schuldenberg. Es wird Jahre dauern, bis die Strategie, auf Säuglingsnahrung zu setzen, verfängt, und Hochdorf zu profitablem Wachstum zurückkehrt. Aktionärswert schaffen die Innerschweizer noch lange keinen. Verkaufen

125 Plantagen, 950 Angestellte

Mit eigenen Plantagen für Balsahölzer sitzt Schweiter Technologies auf einer Goldgrube. Weltweit ist das Industrieunternehmen der grösste Produzent und Verarbeiter von Balsaholz und besitzt in ­Ecuador und Papua-Neuguinea 125 Plantagen auf einer Fläche von 11 025 Hektaren, wo es 950 Mitarbeitende beschäftigt. Rund zehn Prozent des Umsatzes erzielt das 1,05 Milliarden schwere Industrieunternehmen mit Balsaholz. Das extrem leichte und trotzdem formstabile Balsaholz ist ideal für den Kern der Rotorblätter von Windanlagen, die Schweiter produziert. Das Geschäft mit der Windenergie boomt. Balsaholz ist deshalb knapp geworden, und die Preise haben sich in den vergangenen zwölf Monaten fast verdoppelt. Schweiter hat bereits vor zehn Jahren Plan­tagen gekauft, um die ganze Wertschöpfungskette in den eigenen Händen zu halten. Das Unternehmen braucht das tropische Holz nur für den Eigenbedarf. Ich gehe davon aus, dass Wind­energie auch in den nächsten Jahren solide wachsen dürfte. Da die Subventionen dafür in den USA 2020 aber auslaufen, könnte die Nachfrage 2021 etwas nachlassen. Schweiter ist genügend diversifiziert, um das aufzufangen. Kaufen

Vor harten Gefechten

Alexander Everke, der Chef von AMS, ist am Ziel. Mehr als 55 Prozent der Aktionäre des deutschen Lichtspezialisten Osram haben ihre Papiere zu je 41 Euro angedient. Nun kann der österreichische Chiphersteller, dessen Aktien an der hiesigen Börse kotiert sind, die Deutschen übernehmen. Das wird allerdings kein Selbstläufer. Sogar der Chef von Osram, Olaf Berlien, hat letzte Woche in einem Interview vor der Risiken der Über­nahme gewarnt, für die sich AMS hoch verschulden muss. Obschon das Geschäft mit dem grössten Kunden Apple für AMS gerade rundläuft, darf da nicht viel schieflaufen. Harte Gefechte wird die AMS-Führung auch noch mit den skeptischen deutschen Arbeitnehmervertretern auszufechten haben. So überzeugend die industrielle Logik ist, gemeinsam einen Champion für Sensorik- und Fotonikprodukte zu schaffen, so gross scheinen mir die Gefahren, dass nicht alles glattgeht. Gegen einen Einstieg zum jetzigen Zeitpunkt spricht neben den vielen Unbekannten in der Gleichung auch die fehlende Erfolgsbilanz seitens AMS in Sachen Zukäufe. Halten

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