Warum Sie Ihr 3.-Säule-Geld anlegen sollten

Im Langzeitvergleich erzielt man mit einem Vorsorgefonds wesentlich höhere Renditen als mit einem Vorsorgekonto.

Wer den Ruhestand geniessen will, sollte sich frühzeitig mit der finanziellen Vorsorge auseinandersetzen. Foto: iStock

In Ihrem kürzlich publizierten Artikel in der «SonntagsZeitung» mit dem Titel «3.-Säule-Einzahlungen kann man nicht nachholen» finde ich den Satz «Dann hat man während des ganzen Jahres eine höhere Rendite» relativ gefährlich. Sollte hier nicht mindestens die Möglichkeitsform angewendet werden? B.G.

Über Ihren Einwand musste ich schmunzeln. Ich habe in diesem Text unter anderem geraten, die Beiträge in die Säule 3a jeweils möglichst gleich zum Jahresbeginn einzuzahlen und das Geld in kostengünstige Vorsorgefonds zu investieren.

Sie haben natürlich recht, dass ein Investment in Vorsorgefonds immer auch ein Anlagerisiko beinhaltet – selbst wenn man eine sehr konservative Variante wählt. Im letzten Jahr gab es selbst bei Anlagefonds mit konservativer Strategie auch Buchverluste.

Noch stärker sind die Kursschwankungen bei Vorsorgefonds mit einem hohen Aktienanteil. Dafür sind bei dieser Variante die Renditechancen deutlich höher. In diesem Jahr hat man damit hohe Buchgewinne erzielt.

Genau darum rate ich, das Kapital nicht nur möglichst im Januar schon in die 3. Säule zu transferieren, sondern es auch gleich zu investieren. In diesem Jahr hätte jemand, der erst jetzt per Ende Jahr in die 3. Säule eingezahlt und Fonds gekauft hätte, schöne Gewinne verpasst.

In einem schlechten Jahr läuft man allerdings – und darauf nimmt Ihr Einwand Bezug – in Gefahr, dass man auch mal Buchverluste macht. Es stimmt grundsätzlich, dass eine höhere Rendite bei Vorsorgefonds nie garantiert ist. Im Langzeitvergleich fahren Sie aber wesentlich besser, wenn Sie das 3.-Säule-Geld nicht einfach auf dem Konto liegen lassen, sondern es in Vorsorgefonds anlegen.

Gerade in der Säule 3a hat man in der Regel einen sehr langen Anlagehorizont von zehn, zwanzig oder oft sogar dreissig Jahren. In einer solch langen Anlagephase spielen die je nach gewählter Anlagestrategie mehr oder weniger starken Kursschwankungen kaum mehr eine grosse Rolle. Die höhere Rendite im Vergleich zum 3.-Säule-Sparkonto darf auf einen solch langen Zeitraum hinaus schon fast als sicher eingestuft werden. Denn auf dem 3.-Säule-Sparkonto bekommen sie derzeit bei den meisten Banken lediglich noch einen Zins von 0,1 bis 0,2 Prozent.

Wenn Sie dann noch die – zugegebenermassen tiefe – Teuerung mitberücksichtigen, machen Sie mit dem 3.-Säule-Sparkonto momentan faktisch eine negative Rendite. Darum bin ich der Auffassung, dass Sie mit Vorsorgefonds in jedem Fall besser fahren, selbst wenn es tatsächlich vorkommt, dass Sie in einzelnen Jahren Buchverluste in Kauf nehmen müssen.

Falls Sie das 3.-Säule-Geld einfach auf dem Konto lassen, haben Sie, solange die Zinsen derart tief sind, unter Berücksichtigung der Teuerung garantiert einen kleinen Buchverlust. Bei der Variante mit den Vorsorgefonds, die ich vorziehen würde, haben Sie bezogen auf einzelne Jahre zwar auch das Verlustrisiko, gleichzeitig aber eine reale Chance, dass Sie über eine längere Zeit hinaus eine weit höhere Rendite erreichen, die auch einzelne Jahre mit Buchverlusten mehr als nur wettmacht.

Letztlich muss es aber dem einzelnen Sparer mit seiner Anlage wohl sein. Mir liegt es fern, jemanden in Fonds zu drängen, dem es dabei nicht wohl wäre. Sowohl mit dem 3.-Säule-Sparkonto als auch mit der Fondsvariante profitiert man vom Steuerabzug, der unabhängig von der Anlageform dazu beiträgt, dass man mit der 3. Säule ein gutes Geschäft macht.

Bei der Variante mit Vorsorgefonds, die allerdings, wie Sie richtig bemerken, immer auch ein Anlagerisiko beinhaltet, hat man aber eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass man nach zehn, zwanzig oder dreissig Jahren bei der Auszahlung deutlich mehr Geld auf der hohen Kante hat.

7 Kommentare zu «Warum Sie Ihr 3.-Säule-Geld anlegen sollten»

  • Thomas Salomon sagt:

    Das ganze Leben ist doch ein Risiko, nicht zu vergessen das Sterberisiko.
    Also, das Leben im jetzt und heute genießen und im Alter nicht noch gieriger werden.

  • Thomas Abderhalden sagt:

    Irgendwie habe ich das Gefühl, es werden immer wieder die gleichen Grundlagen erklärt. Ok, ich erwarte nicht viel mehr als ein bisschen Unterhaltung vom Geldblog, aber selbst die ist heute ausgeblieben.

    • Pan Flöte sagt:

      Ja, die Themen wiederholen sich, da die Anzahl möglicher Fragen irgendwie begrenzt ist. Es geht hier um das Gesamtpaket. Die Unterhaltung findet auch in den Antworten der Teilnehmer statt.

  • Pan Flöte sagt:

    Ich selbst spare seit 24 Jahren den max. 3a-Betrag, Jahr für Jahr. Ich bin die ganze Zeit zu mind. 50% in Aktien investiert gewesen (heute sogar mehr, wenn dies das Produkt der Bank — z.B. VZ, VIAC — zulässt; ich habe inzwischen fünf 3a-Konten, die ich abwechselnd bespare).

    Inzwischen sind meine Sparbeiträge um 50% gewachsen (d.h. ich habe 146K investiert, heute ist dieses Geld auf 219K angewachsen). Was für eine Performance das jährlich ist, kann ich nicht ausrechnen (übersteigt meine Fähigkeiten), jedenfalls hat sich das 3a-Sparen mit Aktien für mich gelohnt.

    Unschöne Einbrüche gab es in den Jahren 2001/2002 und 2008. Da waren jeweils meine ganzen Gewinne wieder futsch. Aber Buy-and-Hold und der Zinseszins sind auf Dauer starke Kräfte.

    • Anh Toàn sagt:

      Annäherungsweise einfach gerechnet: Im Durchschnitt haben ihre Einzahlungen während der Hälfte der Zeit Ertrag gebracht:

      146K in 12 Jahren Ertrag von 73K ergibt (ohne (Zinseszins einen Rendite von jährlich 4.1%, mit Zinseszins, bzw. Erträge reinvestiert gibt es noch rund 3.4%.

      Ende 1995 (vor 24 Jahren) stand der SMI bei 3’300, heute bei 10’500, das entspricht einem Ertrag von etwas über 5%. 1995 rentierten 10 jährige Bundesobli noch etwa 4.5, heute nichts, auf ihre Anleihen hätten Sie also rund die Hälfte Ertrag erzielen müssen, so 2.25:

      Bei 50% Aktien und 50% Oblis hätten Sie etwa 3.625 Ertrag haben können. Da sind Ihre 3.4% schon mal darunter, aber vor allem fehlen bei den Aktien noch die Dividenden! Das dürfte mindestens einen halben, eher einen ganzen Prozentausmachen.

      • Anh Toàn sagt:

        2% Dividendenrendite auf 50% Aktienengagement ergibt 1% Gesamtrendite: Sie hätten in dieser Zeit rund 4.5% Ertrag haben sollen, haben aber nur 3.4 bei entsprechend gewichtetem Risiko, den Rest haben sich die Banken, Buchhalter, Revisoren, Controller, Versicherungsmathematiker verdient, rund 1/4 ihrer Erträge für eine standardisierte Anlage:

        Hätten Sie keinen Steuervorteil dadurch, hätten Sie schon lange zwei ETF (1 Aktien 1 Bundesobli) gekauft, dann hätten die Banken weniger und der Fiskus etwas mehr:

        Im Ergebnis subventioniert mit Säule 3a der Fiskus die Banken, bei der 2te Säule waren es die Versicherungen, und es sollen doch alle etwas bekommen.

  • Converio Rudolf(Fondsanalyse-Team Bern) sagt:

    Ab einer Lauzeit von 15 Jahren und mehr, hätte ein Aktienfonds immer positive Rendite erziehlt. Bei guten Fonds mit Lauzeit über 40 Jahren sogar deutlich über 8%.
    Dies ist für junge Leute mit einer langen Laufzet entscheidend.
    Bei solchen Renditen ist ein 3b Fondspolice (sogar mit 1,2% Kosten inkl. Prämienbefreiung) steuerlich interessanter, da es Steuerfrei bezogen werden kann, im gegensatz zum 3a.
    Dies, aus Sicht des Fondsanalyse Team aus Bern.

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