Wann die Fondsanteile verkaufen?

Unser Geldexperte verrät den richtigen Zeitpunkt, um Fondsgewinne zu realisieren.

Von Performance bis Prognosen: Die Verkaufsoption hängt letztlich stark vom Anlagehorizont ab. Foto: iStock

Wir haben Anteile am UBS 100 Index-Fund Switzerland (CHF) (Valor 278 880), die wir vor etlichen Jahren gekauft hatten. Jetzt sehen wir, dass wir eine sehr gute Performance haben. Wir möchten einen Teil verkaufen und unseren Kindern schenken. Ich bin 1941 geboren. Wie ist es mit dem Verkaufen? R.S.

Der von Ihnen gehaltene UBS 100 Index-Fund Switzerland (CHF) investiert in die gemäss Marktkapitalisierung 100 grössten Schweizer Unternehmen. Wichtigste Positionen des Fonds sind denn auch die klassischen Schweizer Blue Chips wie Nestlé, Novartis, Roche, Zurich oder Swiss Re.

Da Nestlé in diesem Jahr zu den besten Aktien innerhalb des Swiss Market Index gehört und rund 30 Prozent zugelegt hat, liegt auch Ihr Fonds seit Jahresbeginn deutlich im Plus. Auch die starke Performance der meisten Schweizer Blue Chips mit Ausnahme der UBS und der Swatch Group hat dem Fonds Auftrieb gegeben. Während der Fonds im letzten Jahr über 8 Prozent nachgab, liegt er in diesem Jahr über 25 Prozent im Plus. Auch im Fünfjahresvergleich resultiert ein Plus von über 35 Prozent.

Getrübt wird das allerdings durch die Tatsache, dass der Fonds den Vergleichsindex in den letzten paar Jahren nie schlug. Sie hätten also genauso gut einen kostengünstigen Exchange Traded Fund nutzen können, der an den Vergleichsindex gekoppelt ist, und wären nicht nur günstiger, sondern sogar leicht besser gefahren.

Immerhin sind auch bei Ihrem Fonds die Gebühren mit einer jährlichen Gesamtkostenquote Total Expense Ratio (TER) von 0,61 Prozent nicht sehr hoch. Für Sie hat sich das Fonds-Engagement gelohnt, und Sie sitzen auf schönen Buchgewinnen.

Das muss keineswegs so bleiben. Der Swiss Market Index hat in diesem Herbst mehrfach Rekordstände erreicht. Gleichzeitig sind wir mit einer Vielzahl von Unsicherheitsfaktoren konfrontiert. Offensichtlich ist das beim Handelsstreit zwischen den USA und China, der bei immer mehr Unternehmen negative Spuren im Geschäft hinterlässt.

Risiken für die Aktienmärkte beinhalten auch der erwartete Konjunkturabschwung, die weltweiten Schuldenberge, der erneut verschobene Brexit und eine Vielzahl von geopolitischen Risiken.

Vor diesem Hintergrund halte ich es für sinnvoll, dass Sie Ihre Gewinne auf dem reinen Aktienfonds ins Trockene bringen, zumal Ihr Anlagehorizont beschränkt ist. Die Fondsanteile können Sie über Ihre Hausbank problemlos verkaufen.

Die Bank stellt jeweils einen Tageskurs, zudem gewährleistet sie, dass Sie die Anteile auch wirklich abstossen können. Der Tageskurs ist direkt abhängig von der Wertentwicklung der in dem Fonds enthaltenen Aktien. Ich würde daher an Tagen verkaufen, an denen der Schweizer Markt positiv tendiert.

Die Liquidität ist bei diesem Fonds sichergestellt. Sie können sicher sein, dass Sie dann, wenn Sie die Anteile abstossen wollen, diese auch tatsächlich verkaufen können.

8 Kommentare zu «Wann die Fondsanteile verkaufen?»

  • Peter Rohner sagt:

    Wenn Anteile des Fonds verkauft werden sollen, um den Erlös den Kindern zu schenken, dann ist der günstige Zeitpunkt jetzt. Denn: Den richtigen Zeitpunkt erwischt man eh nie.

    Ansonst wie immer: Buy & Hold ist die erfolgreichste Anlagestrategie. Und wenn schon ein Standard-Indexfonds (wie z.B. SMI, SPI, SLI, Europe, World), dann doch lieber einen sehr günstigen wählen (TER mit max. 0.25%). Und anstellen eines Indexfonds lieber einen ETF kaufen, da dieser ständig an der Börse gehandelt werden kann und keine Ausgaben- und Rücknahmegebühren kennt.

  • DerRealist sagt:

    Frage an die Spezis der ETF’s:

    Habe mir SMICHA (wert chf106) und SWICHA (wert chf18) angeschaut.
    Der Inhalt der Aktienposition ist plus minus gleich. für mich wäre der SWICHA besser positioniert.
    Warum ist der SMICHA soviel teurer?
    der SWICHA hat noch besser abgeschnitten in den letzten Jahren.
    habe es mir immer wieder angeschaut und verstehe den Preisunterschied nicht?!

  • No such thing sagt:

    Vielleicht verstehe ich die Frage nicht ganz richtig. Die ETFs bilden zwei ähnliche aber nicht gleiche Indexe ab, daher haben sie auch eine leicht unterschiedliche Performance. Der absolute Wert einer Wertschrift ist völlig unerheblich, da Ausgabezeitpunkt und -wert sich unterscheiden (und Splits etc. zwischendrin). Der absolute Wert wird nur relevant, wenn die Stückelung so gross ist, dass man die angestrebte Beteiligung nicht erreichen kann. Es gibt z.B. Bonds mit einer Nennwertstückelung von CHF 500’000, was nicht sehr kleinanlegerfreundlich ist.

    • DerRealist sagt:

      o.k anders gefragt, warum sollte ich bei fast gleichem Index (vor allem Roche,Novartis,Nestlé sind die grossen Anteile) den SMICHA für 106 kaufen, wenn ich den SMICHA für 18 kaufen kann. oder ist die Frage dof, weil divendenrendite ist ja nicht viel höher?

      • Peter Rohner sagt:

        Diverse Firmen (UBS, iShares etc.) bieten ETFs auf dieselben Indizes an (z.B. SMI). Die Stückpreise von den ETFs unterscheiden sich, da sie verschieden lang auf dem Markt sind oder mit verschiedenen Preisen gestartet sind. Die Stückpreise spielen also keine Rolle, man bekommt einfach mehr oder weniger „Inhalt“.

        Kleine Stückpreise sind vielleicht etwas praktischer beim Kauf oder Teilverkauf, da man besser dosieren kann.

      • Peter Rohner sagt:

        @DerRealist
        Ah, jetzt verstehe ich die Frage. Beide ETFs sind von UBS, der eine basiert auf dem SMI-Index, der andere auf dem Index „MSCI Switzerland“. Die beiden sind gleichwertig, unterscheiden sich nur in Details. Stückpreise spielen keine Rolle, wie schon oben erwähnt.

      • Peter Rohner sagt:

        Der Index „MSCI Switzerland“ ist eigentlich besser als der SMI, da besser diversifiziert (39 Titel gegenüber 20 Titel im SMI). Der SPI enthält übrigens 216 Titel, ist also noch breiter abgestützt.

        Dass der MSCI Switzerland in den letzten Jahren etwas besser abgeschnitten hat als der SMI oder SPI, ist der Rubrik „Glück gehabt“ zu verdanken. Hätte auch anders sein können.

      • DerRealist sagt:

        @Peter Rohner
        danke!!

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