Warum Erwerbstätige die Zeche zahlen werden

Ohne Reformen werden die heutigen Jungen im Alter zwischen 25 und 35 wohl noch schlechter gestellt werden als die heute 50- bis 60-Jährigen – die im Vergleich zu den bereits Pensionierten ebenfalls deutlich weniger Rente erhalten. Foto: iStock
Vielen Dank für Ihre Artikel, ich lese sie immer sehr gerne. In einem Ihrer Beitrage schreiben Sie: «So subventionieren Junge die Rentner» – dieser Titel gefällt mir jedoch nicht, weil er ein falsches Bild aufscheinen lässt. Es sind ja nicht nur 30- oder 40-Jährige, die erwerbstätig sind und in AHV und PK einzahlen, sondern auch 50- oder 60-Jährige. Zudem wurden schon vor einigen Jahren die weitaus meisten PK-Renten für aktuell in Pension gehende stark gekürzt. Diejenigen, die von einer eigentlich nicht finanzierbaren Rente profitieren, sind heute schon über 70. Was meinen Sie? B.S.
Mit einem Augenzwinkern könnte ich Ihnen jetzt antworten, dass ich auch die 50-Jährigen als Junge einstufe, zumal diese heute in vielen Belangen weit aktiver sind als frühere Generationen im gleichen Alter. Aber Spass beiseite: Es sind in der Tat nicht nur die Jungen, welche die Rentner subventionieren, sondern es sind alle noch Erwerbstätigen: Jede und jeder, der Beiträge an eine Pensionskasse leistet, leidet unter der Umverteilung von den Erwerbstätigen zu denjenigen, die bereits eine Rente der Pensionskasse beziehen.
Gemäss Berechnungen der Oberaufsicht der beruflichen Vorsorge dürften in den letzten Jahren unabhängig vom Alter der aktiv Versicherten bis zu 7 Milliarden Franken von den Erwerbstätigen zu den Rentnern umverteilt worden sein. Falls wir diese unfaire Umverteilung nicht durch längst fällige politische Reformen in der Altersvorsorge stoppen, werden diese Beträge noch zunehmen.
Das dürfte dazu führen, dass die heutigen Jungen dereinst höhere Lohnbeiträge für die Vorsorge abliefern werden und wahrscheinlich noch weniger Rente erhalten werden als jene, die in den kommenden Jahren in Pension gehen. Und zwar darum, weil die Umwandlungssätze auch in Zukunft noch weiter sinken werden.
Dafür spricht auch die Tatsache, dass der sogenannte dritte Beitragszahler noch einige Zeit nur geringe Zuschüsse leisten wird: Angesichts der sogar noch weiter sinkenden Zinsen wird es für die Pensionskassen und Versicherungen noch schwieriger, das Vorsorgegeld der Versicherten – ohne zu grosse Risiken einzugehen – so anzulegen, dass es eine ansprechende Rendite bringt.
Die Pensionskassenstudie 2019 von Swisscanto hat aufgezeigt, dass die Umverteilung von Aktiven zu Rentnern anhält und künftige Rentenbezüger ohne Gegenmassnahmen wegen sinkender Umwandlungsätze deutlich weniger Rente erhalten werden. Die von den Vorsorgeinstitutionen getroffenen Massnahmen reichen nicht, um die Leistungslücke aus der zweiten Säule zu schliessen.
Laut der Studie muss ein Arbeitnehmer, der heute in einen Vorsorgeplan einer Kasse eintritt, die keine Gegenmassnahmen ergriffen hat, in 40 Jahren mit einer Rente auskommen, die rund 28 Prozent tiefer liegt als in einem Vorsorgeplan, der vor zehn Jahren gültig war. So gesehen befürchte ich in der Tat, dass die heutigen Jungen im Alter zwischen 25 und 35 ohne Reformen wohl noch schlechter gestellt werden als die heute 50- bis 60-Jährigen, die im Vergleich zu den bereits Pensionierten ebenfalls empfindliche Nachteile in Kauf nehmen müssen und deutlich weniger Rente erhalten.
Noch sind die bestehenden Renten tabu. In der politischen Debatte wird aber auch die Frage aufgeworfen, ob nicht auch die Rentner einen Beitrag zur Problemlösung leisten müssten. Da damit ein Gesellschaftsvertrag gebrochen würde, halte ich solche Überlegungen allerdings für heikel. Darüber hinaus zweifle ich, dass ein solcher Vorstoss angesichts der demografischen Entwicklung in einer Volksabstimmung eine grosse Chance hätte.
Wichtiger finde ich, dass endlich Reformen in der Altersvorsorge angepackt werden und sowohl die AHV als auch die zweite Säule mit den Pensionskassen auf eine langfristig sichere Basis gestellt werden. Die Umverteilung von den Erwerbstätigen zu den Rentnern in der zweiten Säule jedenfalls schwächt die Grundlage unserer Vorsorge, was uns in Zukunft auch gesellschaftspolitisch gravierende Probleme verursachen wird.
50 Kommentare zu «Warum Erwerbstätige die Zeche zahlen werden»
ich stimme dem letzten abschnitt absolut zu. nur. sowohl politik als auch regierung sind je länger je lobby-gesteuerter. lösungen, welche in erster linie der thematik-, bzw. der breiten bürgerschaft zugute kämen, werden so vielfach verhindert. ganz ehrlich. ich seh‘ schon für meine generation, (1966), erhebliche rentenausfälle. es wird hier so enden, wie z.b. in deutschland, wo die politik für den bürger ebenfalls versagt (hat): die mittelschicht wird weiter abgebaut und neigt dazu, im alter zu verarmen. aber vielleicht hat die pfz doch noch was gutes, wenn künftig mehr menschen die teure schweiz verlassen werden. ich für meine person bin mir (noch) nicht sicher, ob ich mir den teuren lebensabend in der schweiz leisten will.
“ aber vielleicht hat die pfz doch noch was gutes, “
Die PFZ ist das Gute, dass den Schweizer Rentner ihre Rente mit Löhnen von in der Schweiz knechtenden Ausländern finanziert:
Der Anteil ausländischer Arbeitnehmer (Wenn Sie den Beitrag verstanden haben, steht da, die werden geschröpft) ist deutlich grösser als der Anteil ausländischer Rentner (die werden vergoldet):
Die Schweiz ist dank PFZ ein Land, in welchem Ausländer, nicht nur, aber überdurchschnittlich, für Schweizer Rentner, nicht nur aber überdurchschnittlich, knechten.
Warum ist die Schweiz so knausrig mit Beiträgen an die untere Mittelschicht: Sind Ausländer, die sollen unsere Dividenden und Zinsen verdienen, im wirtschaftlichen Interesse sein, und sonst sich verdünnisieren, wo sie herkamen.
herr toan. ich kann mich noch gut erinnern. dem inländer wurde seinerzeit gesagt, dass die pfz v.a. und u.a. bez. einzahlungen in die kassen ein reiner segen sei.
das gegenteil ist heute der fall, wie wir alle wissen.
also auch hier. ausser spesen nichts gewesen.
„..das gegenteil ist heute der fall, wie wir alle wissen.“
Die letzten drei Worte lassen die Lüge erkennen:
Ausländer zahlen mehr in unsere Kassen, als sie aus diesen bekommen, insbesondere Ausländer, die dank der PFZ in der Schweiz sind. Anders ist es mit Ausländern die (vorerst) ohne Arbeitsbewilligung in der Schweiz sind, den Asylbewerbern.
Der Anteil der Ausländern an den AHV-Rentnern ist kleiner als der Anteil der Ausländer bei den Beitragszahlern. Auch wenn diese Differenz schmilz: Ideal war das Saisonierstatut, da konnten wir den Ausländern Beiträge abknöpfen ohne Leistungen zu gewähren, heute geht das nur noch, und wegen der blöden PFZ und EU auch nicht ehr lange, bei der ALV für Grenzgänger.
„Wie wir alle wissen…“ Wenn wir es alle wissen, wozu schreiben Sie es dann, Herr Rittermann.
Weil Sie wissen, je öfter man etwas wiederholt, umso wahrer wird es.
Ausgesteuerte und Rentner verlassen schon heute das Land und gehen zB nach Thailand. Das ist die logische Folge eines Wirtschaftssystems welches auf ein Migrationsschneeballsystem baut zwecks Profitmaximierung und Sozialisierung der Kosten für Umwelt und Klima auf die Allgemeinheit resp. künftige Generationen. Daran werden die Grünen zuletzt etwas ändern, im Gegenteil die Folgekosten werden immer mehr zulasten der grossen Masse erhöht denn die Profite und der Wachstumsmotor dürfen nicht ins Stottern geraten.
Die armen Schweizer Ausgesteuerten und Rentner gehen nach Thailand und müssen sich von einer Thai den Hintern abwischen lassen. Da haben es die Bulgarinnen viel besser, die bei uns in der Schweiz echte Schweizer Hintern abwischen dürfen. Wir sind einfach zu gut zu den Ausländern.
das sehe ich genauso herr marti. hauptproblem ist das kurzfristige denken der meisten akteure in diesem spiel. meines erachtens gefährlich. denn. gehen dem staat und der wirtschaft „die wasserträger“ aus, werden auch die jetzigen privilegierten profiteure keine perspektiven mehr haben hier. staat und wirtschaft sollten der mittelschicht die sorge tragen, welche sie verdient. ansonsten ich schwarz sehe und sage „bye bye ol‘ Switzerland.“
AT: Die echten Schweizer Hintern werden ja immer weniger, die Bulgarinnen dürfen vermehrt deutsche und andere Hintern abwischen.
PS: die grundsätzliche Einteilung der Renditesklaven in Arschabwischer und Papierliwender ist nicht an irgendwelche Nationen gebunden.
@Josef Marti zu Ihrem P.s:
„Der Schweizer“ meint einen Anspruch darauf zu haben, nie zum Arschabwischer zu werden. Er hat etwas besseres verdient, er ist Schweizer.
Ahn: Es gibt sogar die Möglichkeit unter bestimmten Voraussetzungen wie langjährige Verbundenheit z.B. durch Familie im Gastland Sozialhilfe im Ausland zu beziehen.
2017 wurde diese 471 Auslandsschweizern gewährt mit rund 1 Mio Franken – also gerade mal 2100 Fr. pro Jahr.
Da wird einfach die Rechnung gemacht, dass es wesentlich billiger kommt einem Auslandschweizer einen kleinen Zustupf zum überleben zukommen zu lassen als wenn der dann plötzlich wieder im überteuerten Heidiland auf der Matte steht und es dann einiges teurer würde
Na, das Rentenalter rauf, da nicht 40 Jahre einzahlen für 25 Jahre Renten reichen werden.
Es ist schwierig, mit jemanden zu diskutieren, der Äpfel mit Birnen vergleicht, spricht D mit CH. Die Systeme sind komplett anderst aufgebaut. Bei uns ist die AHV nur eines von zwei beitragspflichtigen Säulen, in die fast alle normalen Berufstätigen einzahlen müssen, in D gibts bei der Renteneinzahlung weite Teile der Gutverdienenden, die kaum einzahlen müssen. Wir haben hier mit beiden Säulen ein Einkommen, das zum Leben nicht nur reicht, sondern davon können Sie ihren Lebensunterhalt auch bezahlen. Dies war in D nie ein Thema, sondern sie haben nur einen Anspruch zu überleben, nicht mehr und nicht weniger. Es war schon immer blödsinnig, sich darüber Gedanken zu machen, wie hoch die Rente ausfällt , man musste sich immer Gedanken machen, wie decke ich die Differenz zum Nettogehalt ab.
Das Problem bei diesem Thema ist immer, dass sehr viel behauptet wird, ohne die konkreten Zahlen zu zeigen. Und wenn jemand Zahlen zeigt, dann fehlt meist die Quelle, sodass ein Überprüfen unmöglich ist (Sie Herr Spiller verlinken die Swisscanto-Studie, das ist sehr gut).
Wenn an unserem Vorsorgesystem erfolgreich geschraubt werden soll, dann kann das nur funktionieren, wenn alle Fakten auf den Tisch gelegt werden. Beispielsweise:
— Durchschnittliche Rendite über die letzten 5, 10, 15, 20 Jahre?
— Wieviel wurde davon an die Versicherten weitergegeben?
— Umverteilung von jung zu alt: Wie funktioniert das genau?
— Wieviel kostet die Verwaltung bzw. wieviel haben die Verwalter abgezweigt?
— Etc.
Wie gesagt, alle Fakten müssen auf den Tisch, und eine Reform wird gelingen.
Der Zins musste zwecks Rettung des Finanzsystems 2008 bis auf weiteres abgeschafft werden, das hat dem altbackenen PK Deckungssystem den Todesstoss verliehen. Das starre an einen risikolosen Zinssatz gebundene PK Rentensystem führt dazu dass ein allgemeines langanhaltendes Absinken des Zinsniveaus automatisch die Umverteilung einleitet. Die Durchschnittsrenditen waren mittel bis langfristig bei Risikoanlagen wie Aktien in den letzten 100 Jahren zwar immer über 5%, diese Renditen gehen aber systembedingt grösstenteils an die Altrentner.
Fortsetzung: Die Umverteilung funktioniert in der Folge so indem ein immer grösserer Anteil der PK Bilanzaktiven und deren Erträge auf die Altrentner umgeschrieben wird. Dies deshalb weil deren Renten unantastbar sind und ursprünglich mit einem zu hohen Umwandlungssatz (basierend auf einem damals höheren technischen Zinssatz resp. risikolosen Zins) etabliert wurden.
„(basierend auf einem damals höheren technischen Zinssatz resp. risikolosen Zins) „…welcher Resultat / Spiegelbild einer entsprechenden Inflation war. Man kann nicht Vorsorgepläne von vor 10 Jahren mit heutigen vergleichen, vor 10 Jahren waren die Inflationserwartungen noch ganz andere.
Mein PK Ausweis von Ende der Achtziger zeigte ein enormes „voraussichtliches Alterskapital mit 65“: Ich habe mich gefragt, welche Kaufkraft diese grosse Summe rund 40 Jahre später noch hat.
Zur Zeit haben wir deflationäre Tendenzen. Deflation (teures Geld) ist gut für die, welche viel „Geld“ haben, also für die Rentner mit grossem Alterskapital. Deflation ist schlecht für die, welche sich (teures) Geld mit (billiger) Arbeit verdienen müssen. (Bei Inflation wird Geld billiger und Arbeit teurer)
Ist ganz einfach: Leistungen reduzieren oder Beiträge rauf. Wenn Sie die Demographie der Schweiz anschauen, dann sind 36% der Gesamtbevölkerung zwischen 50 und 70. In 15 Jahren verliert die Schweiz mehr als doppelt soviele Erwerbstätige wie neue dazukommen. PFZ ist notwendig, da die Schweiz komplett überaltert.
Dazu: 40 Jahre Einzahlen und 25 Jahre Renten beziehen? Logik?
Man war zu blauäugig und zu zweckoptimistisch, als die Zweite Säule konzipiert wurde. Die Politik versprach soziale Wohltaten, welche die Beglückten selbst erarbeiten mussten und selbstverständlich noch immer müssen. Es war früher auch schlicht ausserhalb jeglichen Vorstellungsvermögens, dass der erwähnte „Dritte Beitragszahler“ einmal derart schwächeln könnte. Die Gründe dafür sind bekannt. Fazit? Es wird in der Tat schwieriger, der breite Wohlstand wird tendenziell sinken. Darauf müssen wir uns einstellen.
Das ist nicht der Fehler, der Fehler ist das zu tiefe Rentenalter. Es muss auf 70 angehoben werden. Schweizer Neurentner sind während rund 20-25 Jahre Rentenbezüger.
Das ist zweifellos so. Die Rentenrechnung geht schon lange auch wegen der steigenden Lebenserwartung nicht mehr auf. Nur glauben das nicht alle. Das Credo lautet: Das haben wir uns verdient.
Das gibt’s nur gegen Zwangskontingente in den Betrieben für Ü60 usw. folglich alles kein Problem. Dann könnte man sogar die Pensionierung ganz abschaffen. Im Prinzip braucht es nur noch eine IV.
Und wenn der Effekt in einem national und insbesondere internationalen dynamischen Umfeld in mittlerer oder langer Sicht plötzlich wieder umkippt?
Die Aktionäre der Versicherungen haben Jahrelang absurd hohe Verwaltungskosten abgezweigt. Leuthard hatte vor Jahren schon gesagt dass man die Verwaltungskosten angehen müsse. Niemand, absolut niemand hat die Banken und Versicherungen ins Pensionskassengeschäft gezwungen. Es wäre an der Zeit dass die Verwaltungskosten und Saläre im PK Geschäft endlich gedeckelt werden und dass diese Verwaltungsflaschen endlich Vollzeit Jahres-Saläre erhalten die im 5-Stelligen Bereich liegen. Es gibt keinenen Grund irgend jemandem in einer PK ein Salär von über 80’000 sFr pro Jahr zu bezahlen.
@Hans Georg: Wenn das Pensionskassengeschäft so lukrativ wäre, hätten sich nicht viele Versicherungsgesellschaften davon zurück gezogen. Nachdem zuletzt auch die Axa das Geschäft aufgegeben hat, bieten nur noch eine Handvoll Gesellschaften (Swiss Life, Allianz, Helvetia, Baloise und Pax) solche Vollversicherungen an.
Welche Versicherungen sind denn in den letzten Jahren ausgestiegen? Aus dem angeblich so hochlukrativen Geschäft?
@Thomas: Die letzte habe ich erwähnt: Axa. Die Zurich stieg bereits im Jahr 2003 aus. Als nicht gerade die kleinsten Versicherungsgesellschaften.
„Die Umverteilung von den Erwerbstätigen zu den Rentnern in der zweiten Säule jedenfalls schwächt die Grundlage unserer Vorsorge, ….“
Nein, dass man meint, Umlage von Erwerbstätigen zu Rentner, auf welcher die erste Säule basiert, sei falsch, man müsse ein Mischding erfinden zwischen Sozialversicherung (Umverteilung) und Individualversicherung (Jeder Erwerbstätige finanziert sein späteres Alter): Ausserdem, woher kommen denn die Beiträge dieses ominösen dritten Beitragszahlers: Wer bezahlt die Zinsen welche die zukünftigen Rentner gerne auf ihr bisher angespartes Kapital hätten: Die Erwerbstätigen und die Rentner. Auch eine kapitalgedeckte Altersvorsorge legt die Kosten auf zukünftige Erträge, (Vorsorge-)Kapital ist zukünftige Erträge.
Die nächste Meldung mit der immer gleichen „Hiobsbotschaft“. Neu-Informationsgehalt gleich null.
Es müsste inzwischen doch wohl jedem klar sein, dass bei immer längerem Leben, nicht mehr einzahlen wollen, nicht länger arbeiten wollen und den Umwandlungssatz im Obligatorium nicht senken wollen (hier wäre dann das Volk „schuld“, nicht die Politik) und zugleich die bestehenden Renten nicht kürzen wollen/dürfen, eine Umverteilung herrschen muss, da keine/r den Goldesel im Keller hat. Braucht es diese immer gleiche Information nun wöchentlich?
Die Reichen fünfzig Jahre lang: Es ist gemein, die Inflation frisst mein ganzes Vermögen weg. Die Reichen seit 10 Jahren und wahrscheinlich noch die nächsten fünfzig Jahre: Es ist gemein, es gibt keine Zinsen mehr.
Reiche haben ihr Vermögen zu einem grossen Teil in inflationsgeschützten assets sprich Immobilien und Aktien, Gold etc.
Aber ohne Zinsen und ohne Inflation, solange keine Deflation, bringt der Inflationsschutz nichts mehr, man muss an der Substanz knabbern, will man etwas von seinen Assets haben.
Aber wenn ich hier, bezogen auf PK Probleme in Reiche und Arme unterteile, meine ich die obere Hälfte und die untere. Die obere Hälfte ist die ältere Hälfte, die untere die jüngere. In der Unteren ist der Ausländeranteil höher, als in der oberen. Die untere Hälfte subventioniert also die obere nicht nur mit den zu hohen Umwandlungssätzen. Der ominöse „dritte Beitragszahler“ ist netto auch die untere Hälfte, die obere hat höhere Alterskapitalien, die verdient. Aber man kann auch kapitalismuskritisch sehen, was der Lohnempfänger, die Arbeit bezahlt, bekommt das (Alters-)Kapital.
Nein, direkter Unternehmensbesitz und Immobilien leiden nur bei starker Deflation auf breiter Front. Solange Dividenden und Mieten fliessen und ich nicht in nominalen Werten investiert bin kann mir die Inflation und der Zins egal sein.
Seit Einführung der Nullzinsphase ging es bisher den Dividenden und Mieten ziemlich prächtig.
Die Renditen der Renditeliegenschaften schrumpfen auch, (4% Bruttorendite ist heute ein Schnäppchen) richtig ist, dass es noch mehr rentiert als Zinsanlagen, deutlich mehr nur mit grossem Hebel.
“…dass die heutigen Jungen im Alter zwischen 25 und 35 ohne Reformen wohl noch schlechter gestellt werden…”
Hochwahrscheinlich werden die heutigen Jungen, ohne Reformen, eine tiefere jährl. Rentenleistung aus der 2.Säule erhalten. Es ist aber nicht abzusehen, dass in den nächsten 30-40 Jahren keine Reformen diesbezüglich umgesetzt werden. Der Leidensdruck wird grösser. Auch wenn die Alten, bei heutiger Demografie, eine allzugrosse Macht auspielen können ist die Aufrechthaltung der Referenzalter nicht haltbar und nur durch Ausklammerung des Vernunftdenkens weiterhin propagierbar. Die Vernunft wird letztlich siegen.
Die 2.Säule passt sich permanent den sich verändernden Bedingungen an. Die AHV ist starr und schiebt die Unterfinanzierung laufend in die Zukunft. Ein Trauerspiel ohne Ende
Bis dann sind die Altrentner alle weggestorben und das Problem ist gelöst indem alle Neurentner nur noch Minirenten bekommen, man wird ihnen dann auch noch den Kapitalbezug verbieten. Will man dann wirklich noch eine Wackelrente einführen dann besteht kein wesentlicher Unterschied mehr zum individuellen Anlagesparen. Das altbackene Deckungsverfahren erledigt sich dann von selbst.
Immerhin können sich dann die Alten keine exzessiven Flüge und Weltreisen mehr leisten, was gut fürs Klima ist, dafür schlecht für die Wirtschaft.
@ Josef Marti Ihr Kommentar ist eine Frechheit gegenüber den Alten. Ich hoffe dass all die Alten noch viel fliegen und das Leben geniessen und machen was Ihnen Freude bereite ohne dass der Herr Marti etwas vorzuschreiben hat.
Andi: Die jetzigen Alten sicher, kein Problem. Für künftige Alte ist aber definitiv Feierabend.
Ich bin erstaunt – wie ungenau dieser Bericht erstellt wurde. Nur die rund 10 Prozent einkommensstärksten Personen leisten einen Solidaritätsbeitrag. Dieser Gruppe fliessen deutlich geringere Rentenleistungen zu, als dies in einem proportionalen System ohne Umverteilung der Fall wäre. Die restliche Bevölkerung bis in die obere Mittelschicht profitiert. In Anlehnung an die Aussage Bundesrat Tschudis lässt sich präzisieren: «Die reichsten 10 Prozent brauchen die AHV nicht, aber die AHV braucht die reichsten 10 Prozent.»
Es wird immer so getan, als wären die einzigen zwei Möglichkeiten, die Pensionskasse zu sanieren, entweder mehr Arbeitnehmerbeiträge oder länger zu arbeiten. Dass aber mit höheren Arbeitgeberbeiträgen oder Einschüsse durch den Bund die Kassen genausogut saniert werden können, höre ich in den Medien nie. Der Zeitpunkt wäre sogar höchst ideal. Nachdem die Firmen durch Unternehmenssteuerreform 1, 2 und 3 mehrere Milliarden Steuern pro Jahr sparen, könnte ein Teil davon als neue Sozialsteuer wieder erhoben werden, ohne dass durch das Anheben des Pensionsalters zehntausende Arbeitslose geschaffen werden.
Vor dem „Rentenklau“ kann man sich schützen, indem man sich das Alterskapital auszahlen lässt. Auch wenn gesetzlich nur ein Anspruch auf einen Viertel des obligatorischen Kapitals besteht, sind heute Pensionskassen noch so gerne bereit, den ganzen Betrag auszuzahlen. Dann kann man sich auch wie früher einen Umwandlungssatz von 7,2% oder gar mehr gewähren. Nur muss man dann das „Langleberisiko“ selber tragen und das wollen viele dann doch lieber nicht.
Rentenklauer sind alle, die sich gegen eine Erhöhung des Rentenalters wehren. Es kann nicht sein, dass man 40 Jahre einzahlt 25 Jahre lang eine Rente bezieht.
Und Auszahlen? Bei 0% im Überobligatorium? Rentenalter auf 70 erhöhen.
@Thomas: Rentenklauer kann man per Definition nur als Rentner sein. Dass sich die „Aktiven“ gegen ein höheres Rentenalter wehren, ist menschlich. Und dass sich die Rentner gegen Rentenkürzungen wehren, ebenfalls. Aber selbstverständlich funktioniert es, 40 Jahre einzahlen und 25 Jahre eine Rente beziehen. Es ist ein rein mathematisches Problem. Bei 25 Jahren also ein Umwandlungssatz von 4%. Und wenn dann die „sicheren“ Renditen in Zukunft doch wieder besser sein sollten, liegen damit auch ein paar Jährchen mehr drin.
Besser und deutlicher hätte Martin Spieler nicht beschreiben können, was für ein eklatanter Flopp, welch Fehlkonstruktion die 2. Säule ist! Die Bürgerlichen haben dem Volk damals Versprechen aufgeschwatzt, die sie nie halten können. Und dies alles nur, um den Finanzheinis die Pfründe zu erhalten, wie damals BR Stampfli (FDP) unzweideutig verlauten liess.
Man bedenke: 14% der Pensionszahlungen gehen in das was sie „Verwaltung“ nennen, in Wirklichkeit ist es Absahnen. Bei der AHV sind es weniger als ein %!
Einzig richtige Konsequenz ist 2. Säule abschaffen und durch AHV-Vollrente ersetzen! So kämen wir dank Umlageverfahren zurück zur jeher altbewährten Tradition, dass die Erwerbstätigen für die Pensionierten sorgen.
Hr Korealis
Gut haben wir die Altersvorsorge auf 3 Säulen abgestützt. Natürlich hätte man eine AHV-Vollrentenversion angehen können. Da war ich auch gar nicht dagegen. Allerdings muss man mit Stand heute feststellen, dass mit der umlagefinanzierten AHV Schindluder in hohem Masse getrieben wurde. Die Kurzsichtigkeit mit welche sie umgesetzt wurde ist schlicht unverständlich. Die Finanzierung wurde nie nachhaltig initiiert. Dass sie heute saniert werden muss liegt an der unsachgemässen Umsetzung seit bestehen der 1.Säule. Dass heute bei einem Verhältnis von Erwerbstätigen zu Rentnern von 3,0 einen Umlageverlust von 1 Mrd. generiert wird ist ein Skandal. Eigentlich müssten 2,3 Aktie einen Rentner tragen können. Die AHV, oder genauer die Handhabung dieses Konstrukts, ist ein Sündenfall.
Da könnten Sie ein stückweit Recht haben, dass die AHV schlecht finanziert ist. Aber erinnern wir uns daran, dass unsere Regierung (BR) stehts und immer noch mehrheitlich bürgerlich ist. Die Bürgerlichen haben kein Interesse, eine Institution zu pflegen, die mit ihren finanziellen Interessen in Konflikt steht und zudem auch noch Steuergelder benötigt. Die Vernachlässigung der AHV-Finanzierung ist geradezu bürgerlich gewollt.
Die Finanzierung der AHV ist ein Skandal. An diesem Skandal sind alle Schuld. Besonders ärgerlich ist die Mitschuld der Linken und hier im besonderen der Gewerkschaften. Dieser wichtiger Akteur hat sich nie für eine finanzielle Sicherung “ihrer” 1.Säule eingesetzt. Es gibt keine Aussage während der letzten 50 Jahre aus diesen Kreisen welche dies gefordert hätte. Die Unterfinanzierung seit jeher führt nun zu einer massiven Umverteilung von Jung zu Alt. Diese Umverteilung kann, neben Leistungskürzungen, nur mittels rascher Anhebung der Ref.Alter begrenzt werden. Dass die gesamte Linke (SP, Grüne) im Sog der Gewerkschaften dies kategorisch ablehnt ist eine Frechheit. Sind sie doch am heutigen Zustand der AHV massgeblich mitschuldig. Vor allem das Verhalten der Grünen ist unverständlich.
Es sind immer die Erwerbstätigen die die Zeche bezahlen müssen. Heute fangen die Jungen 5 – 10 Jahren später an einzuzahlen. Viele davon arbeiten nur noch Teilzeit. So geht die Rechnung mit dem Generationenvertrag nicht auf. Dazu kommen inzwischen x10’000e die nur via Soz in die AHV bezahlt haben und sonst nichts haben. Von denen gibt es immer wie mehr. Aber die Jungen bejubeln ja die Migration. Das heutige Vermögen sollte auf die, die schon min. 35 Jahre einbezahlt haben aufgeteilt werden, dann sollen sich die Jungen ein neues System ausdenken, resp. es sollte nur noch selbstbestimmt gespart werden.
Es wäre einmal an der Zeit zu erklären wie diese Umverteilung funktioniert. Es ist nämlich nicht so, dass den Aktiven Geld von ihrem PK-Konto weggenommen und zu den Rentern verschoben wird. Die viel geschmähte Umverteilung erfolgt nur durch unterschiedliche Zinssätze auf dem angesparten PK-Kapital. Das noch nicht konsumierte Kapital der Pensionierten wird mit einem höheren Satz verzinst als das angesparte Kapital der Aktiven. Damit wird erreicht, dass die überhöhten Renten der Pensionierten bis ans statistische Lebensende ausbezahlt werden können. Diese systemwidrige Umverteilung kann nur mit einer Reduktion des Umwandlungssatzes korrigiert werden, und zwar ohne irgendwelche Kompensationen. Damit sich die Aktiven darauf einstellen können, ist eine Staffelung dieser Reduktion denkbar.
@Charlotte Keller: Das ist natürlich dummes Zeug. Es geht hier um die Pensionskassen. Wer wenig einbezahlt hat, wird auch eine kleine PK-Rente bekommen. Die Rente basiert immer auf dem individuellen Kapital, das jemand angespart hat. Bei der AHV gibt es kein aufzuteilendes Kapital bzw. Vermögen. Die AHV funktioniert nach dem Umlageverfahren, nicht wie die Pensionskassen nach dem Kapitaldeckungsverfahren.