Verlassen Sie sich nicht auf andere

Als Anleger sollte man nicht blind jeden Tipp befolgen, sondern selber Informationen sammeln und dann entscheiden.

Von wegen sicherer Tipp: Bei Geldanlage-Empfehlungen ist Skepsis angebracht. Foto: iStock

Ich verfolge immer Ihre super Sendung am TV mit guten Tipps und möchte Sie fragen: Können Sie mir ein Tipp geben, um kostengünstig Geld mit schöner Rendite anzulegen, eventuell mit Aktien? F.G.

Zunächst warne ich Sie vor den guten Tipps: Ich kann Ihnen zwar durchaus ein paar Möglichkeiten aufzeigen, wie Sie Geld investieren können und die Chance haben, auf lange Sicht eine attraktive Rendite zu erwirtschaften. Den ultimativen guten Tipp gibt es hingegen nicht. Jene, die behaupten, dass Sie Ihnen einen heissen Tipp geben, mit dem man womöglich noch sicher gutes Geld verdienen kann, haben in der Regel ihre eigenen Interessen.

Generell würde ich nie auf spezifische heisse Tipps vertrauen, denn letztlich geht es immer um Ihr eigenes Geld: Wenn etwas schiefgeht, sind Sie es, der auf Buchverlusten sitzt. Als Anleger sollte man sich nicht einfach blind auf andere verlassen, sondern Informationen sammeln und dann selbst entscheiden. Darum lohnt es sich sehr wohl, Informationen über Aktien oder generell Geldanlagen zu sammeln, in den Wirtschaftsmedien, in den Zeitungen, im Internet oder am Fernsehen Einschätzungen zu verfolgen.

All diese Informationen – ebenso meine Zeilen – sollen aber für Sie als Leser immer nur die Basis sein, damit Sie sich selbst eine Meinung und dann ein Urteil bilden können. Ich würde verschiedene Meinungen anhören und anschauen. Entscheiden müssen Sie aber immer selbst – denn es geht um Ihr Geld.

Zu Ihrer eigentlichen Frage: Kostengünstig Geld anlegen können Sie mit Anlagefonds, insbesondere mit passiv verwalteten Indexfonds oder an der Börse gehandelten Exchange Traded Funds. Mit solchen Fonds können Sie mehrere Anlageklassen oder auch ganze Aktienmärkte mit wenig Gebühren abdecken. Sie erreichen auch mit kleinen Anlagebeträgen eine breite Diversifikation, was wichtig ist, damit Sie Ihre Risiken abfedern können und nicht ein hohes Klumpenrisiko eingehen.

Wenn Sie lieber auf Einzelaktien setzen und eine attraktive Rendite anstreben, können Sie sogenannte Dividendenperlen kaufen. Das sind Aktien mit einer hohen Dividendenrendite. Schweizer Beispiele dafür sind die Zurich Versicherung, Nestlé, Swisscom, Novartis, Roche, Swiss Re, Swiss Life. Adecco oder LafargeHolcim, die eine Dividendenrendite zwischen zwei und sechs Prozent bieten. Allerdings sind diese Dividenden nie garantiert. Und vor allem tragen Sie ein hohes Kursschwankungsrisiko.

Hohe Zinsen oder hohe Renditen gibt es an den Finanzmärkten nie gratis. Je mehr Rendite man anstrebt, desto mehr Risiken geht man ein. An den Börsen kann es jederzeit zu einer Korrektur kommen. Da braucht es gute Nerven.

In Aktien investieren sollte man nur, wenn man einen langen Anlagehorizont von wenigstens acht Jahren hat, das Geld nicht braucht und die nötige Risikofähigkeit hat. Auch da ist es wichtig, dass man nicht nur auf eine einzelne Aktie setzt, sondern breit diversifiziert. Sie müssen sich also genau überlegen, wie viel Risiko Sie eingehen möchten und können, bevor Sie sich für eine bestimmte Anlageklasse oder einen Anlagemix entscheiden.

Generell würde ich als Privatanleger nur Wertschriften wie Fonds, Aktien oder Obligationen kaufen, die über eine offizielle Börse wie die SIX Group mit strengen Vorschriften oder eine Bank gehandelt werden. Denn dann haben Sie die für Geldanlagen wichtige Transparenz und sind eher in der Lage, sich selbst über die öffentlich zugänglichen Informationen ein Bild über die Firmen, in die Sie investieren und deren Risiken zu machen. Das eigentliche Anlagerisiko tragen Sie aber auch dann noch.

15 Kommentare zu «Verlassen Sie sich nicht auf andere»

  • Claude Fontana sagt:

    Danke, dass sie endlich zugeben, dass man Ihnen nicht trauen kann. Keiner hat hier mehr Tipps gegeben als Sie.

    • DerRealist sagt:

      Ihnen muss es wirklich schlecht gehen, mein Beileid Sie armer…..

    • Pan Flöte sagt:

      @Claude
      Herr Spieler macht seine Sache hier gut. Er gibt zwar schon Tipps, aber dabei handelt es sich kaum um Einzelaktien, sondern eher um Anlageideen.

      • Thomas Seidler sagt:

        Für Börsenspekulanten ist der Februar einer der gefährlichsten Monate. Die anderen sind Juli, Januar, September, April, November, Mai, März, Juni, Dezember, August und Oktober.

  • Werner Wenger sagt:

    Das ist wohl die beste Erkenntnis, die ich von Herrn Spieler bisher gelesen habe. Die Frage bleibt, wie lange er seine divergirenden und variantenreichen Anlagemöglichkeiten noch im Solde der Medien veröffentlichen darf. Von einem Experten erwarte ich auf eine Frage und nach gründlicher Recherche eine fundierte, brauchbare Antwort und nicht Vermutungen und Varianten. Wer diese Anforderungen nicht erfüllen kann wirkt in hohem Masse unglaubwürdig.

    • Julian H. sagt:

      Die Empfehlung in Aktienfonds (ETF) und/oder Qualitätsaktien (bei Erwähnung des Schwankungsrisikos) zu investieren, ist „state of the art“ und zeugt von Professionalität.

  • Peter Fritschi sagt:

    Anlagetipps dürfen gar nie umgesetzt werden – ob mit oder ohne Vertrauen in den Tippgeber – sondern nur dann, wenn man das Produkt versteht in welches man investieren möchte. Hingegen versteht es Martin Spieler immer wieder
    auf interessante Finanzprodukte hinzuweisen. Ein Kompliment an Martin Spieler.

  • Hermann sagt:

    Vertrauen im Spital, Polizei, Kontoführung etc ist auch wichtig(er), ohne dass man dies dauernd erwähnt. Ich lese gerne die Beiträge von Herrn Spieler und halte sie für einigermassen sinnvoll und ausgewogen. Experten welche vorgeben punktgenau zu wissen wie der Hase läuft, sind mir suspekt! Oft liegen sie, auch mit noch so Ansehen, rückwirkend Meilen weit daneben! Finanzen bestehen zu erheblichen Anteilen auch aus unkalkulierbaren Variablen, was die Teinehmer akzeptieren müssen!! Wenn z.B. ein Erdbeben-Experte nicht sagen kann, wann der nächsgrosse Chlapf kommt, ist es sehr anmassend, ihm zu unterstellen, er sei kein Experte. Sonst werden Antworten forciert, welche erst recht nicht mehr dem Wissen entsprechen, sondern nur noch in belanglosen Vermutungen geäussert werden.

  • DerRealist sagt:

    Wenn ein sogenannter „Finanzexperte“ oder „Finanzberater“ seine Dienste in einem Büro, auf z.B. einer Bank, für einen „lächerlichen“ Monatslohn anbietet, der mir eine super Rendite ohne Riskiko vermittelt, dann sollte man sich fragen, warum er für den Lohn denn hier sitzt und nicht auf einer eigenen Insel in der Hängematte liegt und seine Millionen zählt. nur mal so als Denkanstoss……

    • Anda Berisha sagt:

      @ Der„Realist“: Der Kluge lernt aus allem und von jedem, der Normale aus seinen Erfahrungen und der Dumme weiß alles besser!
      Apropos „lächerlicher“ Monatslohn, was ist den Ihr „wertvoller“ Beitrag an die Allgemeinheit, außer das süsse nichts tun in der sozialen Hängematte auf Kosten von uns Steuerzahlern zu genießen?

      • DerRealist sagt:

        @Anda Berisha
        Normalerweise vergeude ich meine Zeit nicht mit solchen Leuten wie Ihnen, aber ich möchte ihnen helfen, etwas zu lernen.
        – Den selben Spruch ziehen Sie auch immer wieder aus der gleichen Schublade, sehr hilfreich, danke.
        -Mein wertvoller Beitrag, den SIE hier noch nie gegeben haben, ausser zu versuchen andere dumm hinzustellen, ist eben auch nur für etwas intelligentere Menschen verständlich, sorry dass ich es so unverständlich geschrieben habe.
        Noch mal für Sie: Nicht jedem auf der Bank trauen, wenn er alles so genau wissen würde, hätte er selber so viel Geld, dass er nicht da arbeiten müsste. Verstanden jetzt?

      • Frank Schulze sagt:

        @ DerRealist: Ich vergeude jetzt etwas Zeit mit dummen Subjekten wie Ihnen. Apropos „wertvoller“ Beitrag; Ihre Aussage Finanzberater mit „lächerlichen“ Monatslöhnen zeugt nicht gerade von großer Intelligenz!
        Das Problem dieser Welt ist, dass die intelligenten Menschen so voller Selbstzweifel und die Dummen so voller Selbstvertrauen sind, nicht wahr !

    • Tom Sivers sagt:

      Der intelligente Investor ist ein Realist der an den Optimist verkauft und von dem Pessimisten kauft.

      • Max Maler sagt:

        Gierige Anleger verlieren an den Börsen.
        Aktien gelten hierzulande als riskant. Das können sie in der Tat auch sein. Denn wer auf der Jagd nach Kursgewinnen zu gierig wird, macht schnell Fehler und verliert am Ende Geld. Doch wer besonnen bleibt, kann mit Aktien auch solide Gewinne machen.

  • andy sagt:

    Beim Geld anlegen gilt grundsätzlich die Frage wie viel Risiko Sie bereit sind zu nehmen. Mit einzelnen Aktien / Fonds / ETF / Rohstoffe als Beispiele sind Sie mit relativ geringem Risiko im Geldmarkt investiert. Wenn Sie selbst mehr Risiko nehmen möchten, sollten Sie das Management der Kohle selbst in die Finger nehmen und sich mit Derivaten, Optionen und volatileren Werten wie Kryptos, Devisen oder Bösensen Indexen auseinandersetzen und die Pulse spüren. Das sind sehr heisse Eisen welche jedoch beim geschickten Traden mit der isolierten Eisenzange auch schnell grössere Gewinne abwerfen können. Aber Vorsicht. Lesen Sie den ersten Satz nochmals.

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