Wie man den Kinderbatzen am besten anlegt

Wer für seine Kinder oder Enkel vorsorgen will, profitiert von sehr langfristigen Anlageoptionen.

Richtig angelegt, bietet der Kinderbatzen später besonders viel Freude. Foto: iStock

Nächstens werden meine Frau und ich Grosseltern. Wir möchten dem jungen Mann auf die Geburt hin ein Konto eröffnen. Die Idee ist, dass er vielleicht so mit 18 Jahren von diesem Konto profitieren kann. Wir denken an 5000 Franken Startkapital. Ich bitte Sie um einen Anlagevorschlag. P. H.

Wenn Grosseltern wie Sie für ihre Enkel einen Sparbatzen investieren wollen, haben Sie den Vorteil, dass das Geld sehr langfristig angelegt werden kann. Der Batzen bleibt sicher während der nächsten 18 Jahre liegen, da Sie Ihrem Enkel das Kapitel erst mit dem Erreichen seiner Volljährigkeit übertragen möchten. Je mehr Rendite Sie in dieser Zeit auf dem Geld erwirtschaften, desto mehr Geld hat Ihr Enkel dann später zur Verfügung.

Auf lange Sicht die besten Renditeaussichten bieten Aktien. Diese haben allerdings den Nachteil, dass Sie starken Kursschwankungen ausgesetzt sind. Darum kommen Sie für Anleger mit kurzem Anlagehorizont und starkem Sicherheitsbedürfnis eher nicht oder sogar gar nicht infrage.

Beim Kinderbatzen für Ihren Enkel ist das anders. Dank des sehr langen Anlagehorizonts von mindestens 18 Jahren verlieren die Kursschwankungen deutlich an Bedeutung. Es kann durchaus sein, dass der Wert des Geldes in einzelnen oder während mehrerer Jahre abnimmt.

Entscheidend ist aber die Gesamtperformance auf die gesamte angenommene Laufzeit von über 18 Jahren. Und da haben Sie eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass Sie mit Aktien unter dem Strich eine klar höhere Rendite erzielen, als wenn Sie das Geld einfach auf einen Kinderkonto parkieren oder in andere, konservativere Anlageklassen wie Anleihen investieren würden. Daher würde ich das gesamte Geld in Aktien anlegen.

Wichtig ist aber, dass Sie nicht nur eine einzelne Aktie wählen, sondern breit diversifizieren. Leicht möglich ist das mittels Anlagefonds. Da aber nicht nur die Rendite der einzelnen Anlageklasse – in diesem Fall der Aktien – eine Rolle spielt, sondern auch die Gebühren, weil diese einen Teil der Rendite wegfressen, würde ich kostengünstige, passiv verwaltete Aktien-Indexfonds nutzen, wie sie die meisten Banken anbieten. Oder einen oder mehrere Exchange Traded Funds, die an einen Aktienindex gekoppelt sind.

In Ihrem konkreten Fall würde ich einen Indexfonds nutzen, der weltweit breit diversifiziert in Aktien investiert, wie sie die grossen Fondsanbieter wie Swisscanto, UBS oder CS anbieten. Oder Sie erwerben im Umfang von je 1000 Franken je einen an der Börse gehandelten Exchange Traded Fund, der an den Swiss-Market-Index, den Euro-Stoxx-50-Index, den S&P500-Index, den MSCI-China und den MSCI-World-Index gekoppelt ist.

All diese Produkte können Sie auch mit kleinen Beträgen bei Ihrer Bank kaufen. Und Sie zahlen nicht allzu hohe Gebühren. Ihr Enkel hat aber eine hohe Chance, dass er sich später bei seiner Volljährigkeit über eine positive Entwicklung des von Ihnen bei seiner Geburt investierten Geldes freuen darf.

6 Kommentare zu «Wie man den Kinderbatzen am besten anlegt»

  • Peter Rohner sagt:

    Lesenswerter Blog-Artikel zum selben Thema:
    https://blog.tagesanzeiger.ch/geldblog/index.php/79778/hohe-gebuehren-fressen-den-kinderbatzen-weg

    Auch die Kommenare dort sind interessant.

  • Stefan Meier sagt:

    Berücksichtigt werden sollten auch die Transaktionskosten und die Depotgebühren der Bank.

  • Anh Toàn sagt:

    Ich halte nichts von: „Die Idee ist, dass er vielleicht so mit 18 Jahren von diesem Konto profitieren kann.“ und dann jetzt dieses Geld anlegen.

    Dann schreibe ich auch einen Leserbrief: In 18 Jahren will ich mir eine Audemars Piquet kaufen. Wie soll ich das Geld dafür heute anlegen?

    Man legt doch kein Geld an für Ausgaben in 18 Jahren, sondern man legt Geld an und hat Liquiditätsbedarf, ein Jahr gibt’s eine Schenkung an ein Grosskind, das andere muss man was am Haus machen usw usw.

    Das Geld soll nicht jetzt verschenkt werden, man will sich 18 Jahre versichern, dass man grosszügig sein wird, später mal. Dann braucht man aber eine Anlagestrategie für das gesamte Vermögen, nicht eine spezifische für jede grössere geplante Ausgabe in den nächsten 20 Jahren:

  • Peter Rohner sagt:

    Man könnte auch die werdenden Eltern fragen, ob sie bereits ein (Fonds-)Konto für ihr Kind geplant haben. Meine Eltern zahlen zum Beispiel auf das Fondskonto meines Sohnes ein, dass ich für ihn eingerichtet habe. So sparen wir gemeinsam für ihn.

  • andy sagt:

    Jetzt Klartext.
    Version Spieler: Überlassen Sie das Geld bzw. Rendite „Alladin“ von Blackrock.
    Meine Tipp, kaufen Sie Bitcoin, dass der junge Mann auch ordentlich Cash mit auf den Weg nimmt mit 18.

  • Sven Keler sagt:

    Was wäre mit einem kleinen Goldbarren? Der Wertzerfall von Währungen wird sich mit der Nullzinspolitik bestimmt beschleunigen. Gold hat seine Kaufkraft immer behalten. Ein Blick in die Vergangenheit genügt.

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