Stimmung bei Novartis hellt sich auf

Novartis: Das Augenheilmittel Beovu ist bereits der vierte potenzielle Blockbuster, den der Pharmariese dieses Jahr auf den Markt bringt. Foto: PD
Aktien von Novartis haben Aufholpotenzial. Erreichten sie im Juli ein Hoch bei mehr als 94 Franken, notierten sie am Freitag noch bei rund 86 Franken. Der Pharmakonzern dürfte am 22. Oktober jedoch erneut gute Zahlen vorlegen. Ich rechne damit, dass sich das Wachstum der wichtigsten Division im zweiten Quartal beschleunigt hat. Mittelfristig gibt es zwar einige Fragezeichen, weil wichtige Umsatzträger den Patentschutz verlieren. Längerfristig wird ein steter Strom an Zulassungen neuer Medikamente für Wachstum sorgen. Erst vor wenigen Tagen gab die US-Gesundheitsbehörde grünes Licht für das Augenheilmittel Beovu. Es ist bereits der vierte potenzielle Blockbuster, den Novartis dieses Jahr auf den Markt bringt. Das sind Medikamente mit einem möglichen Umsatz von 1 Milliarde Dollar oder mehr. Ein anderer Hoffnungsträger, die Gentherapie Zolgensma, hat kürzlich wegen Datenmanipulation für negative Schlagzeilen gesorgt. Das hat zusammen mit Bedenken wegen des hohen Preises von 2,1 Millionen Dollar auf die Stimmung der Anleger gedrückt. Sie könnte sich schon bald wieder aufhellen. Kaufen
Autoneum mit neuem Fahrer
Die Probleme in Nordamerika seien tiefgreifender als erwartet, informierte Autoneum am Dienstag. Entgegen bisherigen Annahmen werde sich das operative Ergebnis des Automobilzulieferers in der zweiten Jahreshälfte nicht verbessern. Mehr noch, der Fahrer wird ausgewechselt: Chef Martin Hirzel, für viele Mister Autoneum schlechthin, scheidet «im Einvernehmen mit dem Verwaltungsrat» aus. Neu hinter dem Lenkrad Platz nimmt Matthias Holzammer. In einer schwierigen, von Konjunkturschwankungen bestimmten Branche hat sich das Unternehmen aus meiner Sicht den Problemen stets tapfer gestellt. Das tut es auch jetzt, aber einfach wird das nicht. Zu internen Problemen gesellt sich ein widrigeres Marktumfeld als erwartet. Die weltweite Automobilproduktion ist stark rückläufig. Weniger bestellte Teile bedeuten für Zulieferer eine niedrigere Auslastung, und neu aufgebaute Kapazitäten verstärken die davon ausgehende Hebelwirkung auf das Ergebnis. Autoneum aber weiss, wie ein Turnaround geht, auch unter Matthias Holzammer. Die Aktien sind riskant, zu heutigen Kursen für geduldige und risikofähige Anleger aber interessant. Dosiert kaufen
Konkurrenz in Stockholm
Der Schweizer Investmentanbieter Partners Group hat mit der Kotierung von EQT Group an der Stockholmer Börse Konkurrenz erhalten. Beide Finanzdienstleister prüfen und erwerben Unternehmensbeteiligungen (Private Equity), Firmenkredite (Private Debt), Gewerbeimmobilien sowie Infrastruktur. Die Aktien beider Fondshäuser sind mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 25 ähnlich teuer – und liegen wesentlich über dem Schnitt der Bankaktien. Doch EQT wie Partners Group gehören für mich zu Favoriten in einer sonst schwierigen Branche. Es gelingt ihnen seit Jahren, stetig mehr Kundengeld anzuziehen und erst noch eine auffallend hohe Verwaltungsgebühr zu kassieren. Einiges spricht dafür, dass dies so bleibt. Das Management der beiden Anlagespezialisten verspricht, den Wert der für Kunden kontrollierten Firmen und Anlagen überdurchschnittlich zu steigern. Wer sich die Aktien ins Depot legt, sollte damit umgehen können, dass Partners-Group-Titel überdurchschnittlich laufen, wenn die Aktienmärkte steigen, aber in unsicheren Börsenphasen empfindlich reagieren. Kaufen
Weder Fisch noch Vogel
Ganz anders GAM. Der angeschlagene Asset Manager liefert kommende Woche Drittquartalszahlen, und er ist längst nicht über den Berg. Nach der Entlassung eines prominenten Fondsmanagers im vergangenen Jahr hat die Gesellschaft massiv an verwalteten Vermögen im so wichtigen Geschäftsbereich Investment Management verloren. Die Basis für zukünftigen Gewinn ist empfindlich kleiner geworden, GAM ist dabei, zu sparen und sich neu zu fokussieren. Und das in einer Branche, in der sie sich mittlerweile die Frage der Daseinsberechtigung stellen muss. Im Fondsgeschäft ist man entweder ein Riese, wie BlackRock – dann kann man auch beliebig sein. Oder man ist eine hochspezialisierte Boutique mit starkem Brand – dann kann man mehr für seine Leistungen verlangen. GAM ist keines von beiden. Auch deshalb prüft das Unternehmen wohl weiterhin den Verkauf. Vor diesem unsicheren Hintergrund sind die Aktien höchstens einen Einstieg wert für Anleger, die auf einen Verkauf über dem jetzigen Preis spekulieren. Allen anderen rate ich vor einem Einstieg in die Titel ab. Meiden
Deutlich höhere Dividende
Für einmal begleiten Bluejeans statt edle Massanzüge den grossen Auftritt an der Börse: Im März bejubelte das Management die Rückkehr von Levi’s, nach 35-jähriger Abwesenheit. Zu Beginn rissen sich die Anleger um die Aktien: Am ersten Handelstag kletterte der Kurs um ein Drittel. Die zu 17 Dollar ausgegebenen Papiere stiegen bis Mitte April noch auf 24 Dollar, doch nach eher enttäuschenden Unternehmenszahlen im zweiten Quartal sank der Kurs unter den Emissionspreis. Letzte Woche hat Levi’s bereits die Zahlen für das dritte Quartal publiziert – und überzeugt. Das Umsatzwachstum von 5 Prozent in konstanter Währung und die leichte Zunahme des operativen Ergebnisses übertrafen meine Erwartungen. Zudem dürfen sich Aktionäre über die deutlich höhere Dividende freuen. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 16 und einer Dividendenrendite von etwa 3 Prozent sind die Aktien aus meiner Sicht unter 21 Dollar eine Kaufüberlegung wert. Dosiert kaufen
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