Geld verdienen mit Kreuzfahrten?

Als Aktionär eines Kreuzfahrtunternehmens können sich Ferien auszahlen. Der Kauf will aber gut überlegt sein.

Starke Kursschwankungen? Ja, aber Carnival-Aktionäre werden mit einer schönen Dividende belohnt. Foto: Getty Images

Ich fahre hie und da mit einer Kreuzfahrtgesellschaft der Reederei Carnival. Als Aktionär bekommt man jeweils einen Betrag als Bordguthaben zusätzlich zur Dividende, welche alle drei Monate ausbezahlt wird. Momentan pendelt der Kurs um die 41 Euro, was mit einer Dividende von 1.78 Euro gute 4 Prozent ergibt. Also 16 Prozent aufs Jahr. Mache ich einen Überlegungsfehler oder stimmt meine Berechnung? B.S.

Wer Aktien von Kreuzfahrtunternehmen besitzt, kann im positiven Fall Geld verdienen und Ferien miteinander kombinieren. Wenn es dem Unternehmen gut läuft, profitiert man von schönen Dividenden, Vorteilen bei Bordguthaben und unter Umständen von einer Kurssteigerung.

Wie bei der Fahrt auf den Meeren setzt man sich bei diesen Papieren aber einigen Unwägbarkeiten aus: Wenn die Geschäfte schlecht laufen, muss man auch bei diesen Papieren mit Buchverlusten und generell starken Kursschwankungen rechnen. Die Carnival Corporation ist mit über 100 Kreuzfahrtschiffen und über 120’000 Mitarbeitenden das grösste Kreuzfahrtunternehmen der Welt.

Zum Konzern zählen Marken wie Carnival Cruise Line, Cunard Line, Costa Cruises, Aida Cruises, Holland America Line, P&O Cruises, Princess Cruises und Seabourn. Die Aktien von Carnival werden in New York und London gehandelt. Die Carnival Corporation & PLC ist aus dem Zusammenschluss von Carnival Corporation und Carnival plc (früher P&O Princess plc) hervorgegangen. Die Börsennotierungen der zwei Firmen an den Börsen in London und New York wurden beibehalten.

Im laufenden Jahr erwiesen sich die Aktien allerdings als wenig erfreulich. Trotz Börsenhausse notieren die Papiere seit Jahresbeginn leicht im Minus. Erst im vergangenen Juni gingen die Aktien von Carnival aufgrund einer gesenkten Gewinnprognose in den Keller und fielen auf ein Sechsmonatstief. Wegen neuer US-Beschränkungen für Kuba-Reisen erwartet das Unternehmen für 2019 nur noch einen Gewinn von 4,25 bis 4,35 statt 4,35 bis 4,55 Dollar je Aktie.

Im hart umkämpften Kreuzfahrtmarkt hat Carnival meines Erachtens dank der starken globalen Marktstellung aber gute Karten. Strengere Umweltvorschriften und geopolitische Risiken könnten den Geschäftsgang künftig aber trüben. Wer auch künftig Kursschwankungen in Kauf nimmt, partizipiert bei den Carnival-Aktien von einer schönen Dividendenrendite.

Allerdings muss ich Sie enttäuschen: Sie machen tatsächlich einen Überlegungsfehler. Das Kreuzfahrtunternehmen zahlt zwar, wie Sie richtig schreiben, jeweils eine Quartalsdividende – also viermal pro Jahr einen Betrag. Doch die gesamte Jahresdividende von 2 Dollar für die in New York kotierten Papiere wird nicht viermal ausgeschüttet, sondern in Form von vier Teilbeträgen an je 50 US-Cents. Die nächste Dividendenzahlung von 50 US-Cents erfolgt am 13. September 2019.

Dennoch erzielen Sie mit den Carnival-Aktien eine stolze Jahres-Dividendenrendite von über 4 Prozent – aber nicht wie Sie gehofft hatten 16 Prozent. Darüber hinaus bekommen Sie als Aktionär bei einer Buchung auf den zum Unternehmen gehörenden Schiffen Vorteile in Form von zusätzlichem Bordguthaben, was allerdings primär eine Marketingaktion sein dürfte, um die eigenen Aktionäre zu weiteren Buchungen zu animieren.

Für Anlegerinnen und Anleger, die Kreuzfahrten lieben und an attraktiven Dividendenrenditen interessiert sind, sind die Carnival-Papiere eine Überlegung wert – vorausgesetzt, dass man in der Lage ist, stärkere Kursschwankungen zu tragen.

10 Kommentare zu «Geld verdienen mit Kreuzfahrten?»

  • Josef Marti sagt:

    Diese Dreck- und Klimaschleudern dürften es im allgegenwärtigen Klima Hype inskünftig ziemlich schwer haben.

    • I. Bissig sagt:

      Als ob das den ’normalen‘ Kreuzfahrtspassagier kümmern würde. Ist doch wie beim Fliegen, Autofahren, Heizen, Zigi schmauchen, Fleisch essen…..

      • Christoph Bögli sagt:

        Den durchschnittlichen Passagier kümmert das solange nicht, bis eben genau dieser Effekt in härtere Massnahmen mündet, sprich Regulation. Die Belastung durch die Kreuzfahrtschiffe in beliebten Häfen führt zu immer mehr politischem Widerstand. Wenn sich dieser in Mehrheiten durchsetzt dann kanns schnell teuer für die Betreiber werden oder manche Destinationen könnten gleich ganz wegfallen. Das wäre zwar kein Todesstoss, würde die schönen Gewinnmargen aber doch gehörig schmälern.

  • Maja Meier sagt:

    Dieser Fall zeigt deutlich Wirtschaft versus Klima. Statt mehr wäre hier Verzicht angesagt.

  • Jean Gilette sagt:

    Aktien von Kreuzfahrtunternehmen sind eigentlich nicht mein Ding, da die ökologische Komponente eine wahre Katastrophe darstellt. Erst wenn diese Schiffe frei von Schwerdiesel sind und mit neuartigen Hybridmotoren über die Weltmeere gleiten, werde ich mir ein Engagement überlegen. Das gleiche gilt für die Dekadenz an Bord bezüglich Lebensmittel. Wahnsinn, was da weggeschmissen wird. Die Aktie von Carnival Corp. (NYSE:CCL) notiert aktuell bei USD 50. Für mich ein zu hoher Preis. Wer es trotz ökologischen Bedenken mit einem Kauf versuchen will, dem rate ich frühestens bei einem Kurs von USD 35 oder tiefer einzusteigen.

  • werner boss sagt:

    Das wäre nun wirklich das letzte, in das ich investieren würde! Diese fahrenden Dreckschleudern, welche den Zieldestinationen nur Zerstörung statt Einkommen und ihren Gästen letztlich auch nicht gerade Gesundheit bringen, sind mir sicher kein Investitionsziel!

  • Karl Heinz Nimianu sagt:

    Im Jahr 2018 wurden über 30 Millionen Urlauber auf Kreuzern befördert….47 Luxusliner pusten mehr Dreck in die Luft als 260 Mio. Autos!

    • Thomas Bieri sagt:

      @Herr Nimianu: Waren es nicht die 43 Kreuzfahrtschiffe des grössten Schweizer Anbieters MSC, welche in einem Monat gleichviel Dreck an die Umwelt abgeben wie sämtliche 270 Mio Autos in Europa in einem ganzen Jahr?

      Dann müsste Carnival in einem Monat wohl gleichviel rauspusten wie sämtliche Fahrzeuge in den USA in einem Jahr.

      Da Kreuzfahrtschiffe nur für den Luxus, d. h. für touristische Zwecke verwendet werden, wäre es kein Problem einen Monat lang weltweit auf Kreuzfahrten zu verzichten. Wäre schon viel für die Umwelt getan und die restlichen 11 Monate könnte man trotzdem noch fahren.

      Gar keine Kreuzfahrten mehr wäre sogar noch viel besser. Keine Ahnung wieso alle gegen Flugzeuge (2.8% der Gesamtbelastung) und Autos wettern, aber bei der Kreuzschiffen beide Augen verschliessen.

  • Markus Schwarz sagt:

    Höchst umweltschädliche und dekadente Praktiken unterstützen? Ja, soweit kommts noch. Auch wenns für manche schwer zu glauben ist, manche haben tatsächlich noch sowas wie ein Gewissen, Moral und Werte. Die sind nämlich endlos wertvoller als alles Geld der Welt. Hauptsache kurzfristig nochmals kurz Geld einsacken… Die egostische, gierige Fratze solch eines Verhaltens ist wirklich das allerletze. Es gibt längst haufenweise Infos, wie luftverschmutzend, Ökosysteme zerstörend, ressourcen verbrauchend und klimaschädlich solche schwimmenden Städte sind. Herr Spieler, überlegen Sie sich solche Dinge eigentlich auch manchmal, falls es der stark monetär getrübte und materiell verengte Blick überhaupt noch zulässt?

  • Marusca sagt:

    Das Kindergesicht da oben, das so lieblich dreinschaut, hätte sich besser ein anderes Thema ausgesucht, anstatt zu Investitionen in solche Unternehmen zu raten. Die Dreckskähne hätten sowieso schon längst weltweit verboten gehört. Klar,die Schmarotzer,die sich auf ihnen tummeln, kümmert das Umweltelend in all seinen Facetten nicht einmal ansatzweise, Hauptsache (fr)essen und saufen was das Zeug hält, und das am liebsten rund um die Uhr. Und wenn sie zwischendurch aus dem Kutter steigen,sind es Tausende, welche die angesteuerte Stadt oder Insel termitenartig überfallen, deren Einheimische rein gar nichts davon haben, ausser, dass sie meistens noch eine Menge Dreck mehr wegräumen müssen. Und von der Ausbeutung, der auf den Schiffen die Drecksarbeit verrichtenden Asiaten, ganz zu schweigen.

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