Wo gibt es spottbillige Hypotheken?

Verschiedene Versicherer und Pensionskassen bieten günstige Hypotheken an. Leider hat die Sache einen Haken.

Schwer zu kriegen: Weil Versicherer und Banken die Finanzierung von Gewerbeliegenschaften als riskant einstufen, sind viele Marktteilnehmer in diesem Geschäft zurückhaltend mit Hypotheken. Foto: iStock

Man hört immer wieder, bei Versicherungen und Pensionskassen könne man sehr günstige Hypotheken erhalten. Ich besitze eine Geschäftsliegenschaft und möchte für 1,5 Millionen Franken ein weiteres Stockwerk dazukaufen. Vermutlich würde die Finanzierung von meiner Hausbank finanziert. Jedoch zu einem relativen hohen Hypo-Zins. Kennen Sie eine Versicherung, die bereit ist, Gewerbeliegenschaften zu finanzieren? P.K.

Versicherungen und teilweise auch Pensionskassen versuchen vermehrt, in den Schweizer Hypothekarmarkt vorzustossen. Der Grund ist offensichtlich: Angesichts der rekordtiefen Zinsen und der Negativrenditen auf sehr sicheren Frankenanleihen suchen sie nach Anlagealternativen für die ihnen von Kunden und Versicherten anvertrauten Gelder. Da ist es naheliegend, dass Versicherer und Pensionskassen auch Immobilienfinanzierungen übernehmen, zumal sie selbst im grossen Stil in Liegenschaften investiert sind und das Geschäft gut kennen.

Verschiedene Versicherer und Pensionskassen bieten Hypotheken zu attraktiven Konditionen an. Leider hat die Sache einen Haken: Sie sind bei der Auswahl der Kunden, denen sie eine Hypothek geben, sehr restriktiv, punkto Kundenbonität streng und setzen enge Finanzierungslimiten, damit sie ihre eigenen Risiken gut im Griff behalten. So ist es denn kein Zufall, dass mir keine Versicherung oder Pensionskasse bekannt ist, die Hypotheken für die Finanzierung von Gewerbeliegenschaften vergibt. Das muss nicht bedeuten, dass es hierzulande keine Versicherung gibt, bei der Sie für Ihr Vorhaben eine Hypothek bekommen.

Weil Versicherer und auch Banken die Finanzierung von Gewerbeliegenschaften als deutlich riskanter einstufen, sind viele Marktteilnehmer in diesem Geschäft zurückhaltend. Während alle grossen Versicherer das Hypothekengeschäft für selbst genutztes Wohneigentum pushen, sind sie bei der Finanzierung von Gewerbehypotheken offensichtlich desinteressiert. Beim Versicherer Allianz heisst es beispielsweise ausdrücklich: «Keine Hypotheken gewähren wir für gewerbliche Liegenschaften, Geschäftshäuser, Ferienobjekte oder Liegenschaften im Ausland.»

Nichtsdestotrotz würde ich Ihr Vorhaben nicht gleich aufgeben, sondern mich an Hypothekenvermittler wie Moneypark oder VZ wenden. Möglicherweise kennen diese Versicherer, welche Ihnen zu attraktiven Konditionen eine Hypothek für Ihre Geschäftsliegenschaft vergeben. Da Sie, wie Sie mir schreiben, Ihre bestehende Hypothek für die erste Geschäftsliegenschaft, die bereits in Ihrem Besitz ist, zu einem grossen Teil amortisiert haben, haben Sie intakte Chancen, wenigstens von einer Bank eine zusätzliche Hypothek zu erhalten, vorausgesetzt, dass die Tragbarkeit gegeben ist.

Allerdings sind die Konditionen dann weit schlechter als die rekordtiefen Zinssätze, von denen man in diesen Tagen immer wieder in den Medien liest. Die Warnungen der Schweizerischen Nationalbank und der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) vor einer Blase bei Renditeliegenschaften dürften die Zurückhaltung der Banken und Versicherer bei der Finanzierung von Gewerbeliegenschaften sogar noch verstärken.

8 Kommentare zu «Wo gibt es spottbillige Hypotheken?»

  • Ralf Schrader sagt:

    ’spottbillig‘ heisst das Wort und kommt von Spott, nicht vom englischen spot.

  • Anda Berisha sagt:

    @ Schrader: Der Klugscheißer zeichnet sich durch hochtrabendes, besserwisserisches Geschwafel aus, um zu zeigen, dass er sich in allen Themen besser auskennt als alle anderen. Dabei ist es egal, ob er nach seiner Meinung gefragt wurde oder nicht. Grundsätzlich aber gilt: Niemand mag Klugscheißer!

    • Walter Eggenberger sagt:

      @Berisha: Ich gehe davon aus, dass das Wort im Titel ursprünglich falsch (mit einem „t“) geschrieben war und das inzwischen (ev. nach Herrn Schraders Hinweis) korrigiert wurde. Dann hat dieser Hinweis von Herrn Schrader mit Klugscheisserei nichts zu tun, denn auf Schreibfehler in fettgedruckten Titeln einer Zeitung hinzuweisen, ist mehr als gerechtfertigt. Nun könnte man an dieser Stelle natürlich auch noch die Frage aufwerfen, was man von Leuten zu halten hat, die, ohne nach ihrer Meinung gefragt worden zu sein, aufgrund falscher Annahmen andere Menschen als hochtrabende, besserwisserische Klugscheisser bezeichnet, die niemand mag. Aber da ich ja selbst nicht gefragt worden bin (wer wird das schon in einem Blog), lass ich das lieber bleiben.

      • Paul Kellenberger sagt:

        @Anda Berisha: Für mich wären Sie nicht wählbar… Mit solchen „Beiträgen“ arbeiten Sie permanent gegen eine Erhöhung der Frauenquote.
        …. und dies nicht zum ersten Mal.

  • Karl Knapp sagt:

    Zum eigentlichen Thema: die publizierten Rekord-Zinssätze erhält Otto Normalverbraucher auch für sein selbstbewohntes Reihenhüsli niemals, weil er zu alt, zu jung oder sonstwie bonitätsmässig suboptimal läuft. Die besten Zinssätze erhält man logischerweise eben genau dann, wenn man die Hypothek eigentlich gar nicht unbedingt bräuchte und alles selbst zahlen könnte.

    • Alain Surlemur sagt:

      Richtig. Wenn Sie den Berater fragen können „Macht ihr mir ein gutes Angebot oder soll ich bar zahlen“, dann bekommen Sie ein gutes Angebot.

      Der Teufel sch….t ja bekanntlich immer auf den grössten Haufen

    • Zufferey Marcel sagt:

      Genau! 80% aller Schuldner sind eh‘ Durchschnitt, Massenware also.

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