Wie Sie ETFs optimal einsetzen

ETFs sollten idealerweise verschiedene Aktienmärkte abdecken: Handelsraum an der Börse in New York. Foto: Getty Images

Ich möchte einen Teil meines Vermögens im Umfang von 100’000 Franken schwerpunktmässig in ETFs anlegen. Meine Anlagestrategie ist langfristig auf über 10 Jahre ausgerichtet, mit einer mittleren Renditeerwartung von 3 bis 5%. Ich bin auf das Geld nicht angewiesen, möchte aber mit einem durchschnittlichen Risiko anlegen. Dabei plane ich, in die folgenden drei ETFs zu investieren: iShares SMIM (Valor 1985280), iShares SMI (Valor 889976) und iShares Nasdaq 100 (Valor 10737617). Was empfehlen Sie dazu? H.F.

Mit der Wahl der drei von Ihnen erwähnten Exchange Traded Funds (ETF) von iShares setzen Sie auf Produkte des US-amerikanischen Anlagegiganten Blackrock. Der iShares SMIM strebt die Nachbildung der Wertentwicklung des SMIM-Index an, der aus den 30 grössten Unternehmen der Schweiz besteht, die nicht im SMI Index enthalten sind. Der Fonds weist eine recht tiefe Gesamtkostenkennziffer Total Expense Ratio (TER) von 0,45 Prozent aus.

Der iShares SMI bildet möglichst genau den Swiss Market Index nach, dem die 20 grössten Börsenunternehmen der Schweiz angehören. Hier beträgt die Gesamtkostenkennziffer TER 0,35 Prozent. Und der iShares Nasdaq 100 richtet sich möglichst eng an den Nasdaq-100-Index, der auf die 100 grössten an der US-Technologiebörse Nasdaq gehandelten Unternehmen fokussiert.

Die Gesamtkostenkennziffer TER liegt hier bei nur 0,33 Prozent. Mit diesen Instrumenten könnten Sie die jeweiligen Zielmärkte kostengünstig abdecken und erreichen bezogen auf diese Märkte eine gute Diversifikation.

Allerdings tragen Sie bezogen auf den Schweizer Markt und den Techaktiensektor ein gewisses Klumpenrisiko. Statt nur Produkte zu nutzen, welche ausschliesslich auf Schweizer Aktien und Techaktien setzen, würde ich zusätzlich vergleichbare ETFs einsetzen, die auch andere Märkte international nachbilden.

Im Sinne der optimalen Diversifikation würde ich zum Beispiel je auch einen ETF kaufen, der den gesamten europäischen Aktiensektor, den chinesischen Aktiensektor sowie den Weltaktienindex MSCI World abdeckt. So würden Sie international eine weit bessere Diversifikation erreichen. Entsprechende ETF-Produkte oder Indexfonds bieten sowohl Blackrock als auch andere Anbieter wie UBS, Swisscanto oder CS an.

Eine Rendite von drei bis fünf Prozent, wie Sie sie anstreben, sollte mit den erwähnten Instrumenten aus meiner Sicht problemlos möglich sein. Allerdings müssen Sie in einzelnen Jahren mit einer stark negativen Rendite rechnen, dafür bringen andere Jahre eine deutlich höhere Rendite. Da Sie langfristig investieren und den nötigen Anlagehorizont von über zehn Jahren haben, ist dies kein Problem.

Aufgefallen ist mir in Ihrer Frage aber der Hinweis, dass Sie nur mit einem durchschnittlichen Risiko anlegen möchten. Wenn Sie in erster Linie auf die drei erwähnten Aktien-ETFs setzen, wäre diesem Umstand nicht Rechnung getragen. Denn mit diesen Instrumenten gehen Sie ein erhöhtes Risiko ein und müssen mit starken Schwankungen rechnen.

Vor diesem Hintergrund rate ich Ihnen, zusätzlich zu den Aktien auch in andere Anlageklassen wie Anleihen, Rohstoffe oder Immobilien zu diversifizieren. Dies ist ebenfalls mit kostengünstigen Exchange Traded Funds oder Indexfonds möglich.

Aktien bieten langfristig zwar die besten Renditechancen. Wenn Sie aber nicht zu hohe Risiken tragen möchten oder können, sollten Sie auch andere Anlageklassen berücksichtigen, die zwar weniger Rendite versprechen, dafür auch geringere Schwankungsrisiken aufweisen.

7 Kommentare zu «Wie Sie ETFs optimal einsetzen»

  • Peter Rohner sagt:

    Neben iShares und UBS bietet übrigens auch Vanguard sehr kostengünstige ETFs an. Vanguard ist zudem als Genossenschaft organisiert und maximiert somit den Gewinn nicht. Kosteneinsparungen kommen immer auch den Kunden zugute (vor einem ETF-Kauf unbedingt die ETF-Suchmaschine von „justETF“ nutzen).

    CS und Swisscanto haben keine ETFs im Programm, sondern „nur“ Indexfonds. Diese haben gegenüber ETFs den Nachteil, dass sie Ausgabe- und Rücknahmekosten verursachen. Zudem können sie nur 1x am Tag ge- oder verkauft werden (via Bank, nicht via Börse) … warum also diese Einschränkungen hinnehmen, wenn es mit ETFs besser und leichter geht?

  • Peter Rohner sagt:

    Die einfachste globale Geldanlage mit Aktien erfolgt via ETFs auf die Indizes „MSCI ACWI“ oder „FTSE All-World“. In einem ETF stecken da Aktien tausender Firmen (Mid- und Large-Cap). Das ist aus meiner Sicht ein „Null-Problemo-Produkt“, in das man auch 1 Mio. Franken stecken kann, wenn man sich nicht um die Wertpapier-Anlage kümmern will.

    Ich selbst bin kein Fan von Rohstoff- oder Anleihen-ETFs, da sie langfristig klar schlechter abschneiden als Aktien. Aber jeder kann sich natürlich sein Portfolio nach seinen eigenen Gelüsten zusammenmischen (hier aber unbedingt auch mal die „Vermögensstrategie ETFs“ von ComStage ansehen).

  • Timo sagt:

    Die genannten ETFs sind doch eher Teuer mit TERs von über 0.3%. IShares SPI etf hat ein TER von 0.15% und deckt den Schweizer markt ab. VT deckt den weltmarkt ab und kostet 0.1%.

    Wenn man einen Broker wie Interactive Brokers wählt, zahlt man auch kaum etwas um CHF in Dollar umzuwandeln was bei den meisten Schweizer Brokern doch sehr teuer werden kann.
    Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit die Verrechnungssteuern die von der US erhoben werden zurückzufordern.

    Über einen längeren Anlagehorizont fallen diese 0.3-0.4% Differenz stark ins Gewicht.

    • Peter Rohner sagt:

      Der von dir empfohlene ETF (VT = Vanguard Total World Stock ETF) ist in den USA beheimatet. Als in der Schweiz lebende Person würde ich keine ETFs mit Domizil USA kaufen (sondern Irland, Luxemburg oder Schweiz), denn im Todesfall müssten deine Erben die gesamte Erbmasse der USA melden, um dann auf den USA-Teil Erbschaftsteuern an die USA zu zahlen.

      In der Schweiz bietet Vanguard den FTSE All-World (VWRL) mit einem TER von 0.25% an (Fonds-Domizil ist Irland) … ist auch nicht schlecht.

      • Timo sagt:

        US Erbschaftssteuern müssen erst ab einem Vermögen von 11 Millionen bezahlt werden. Der Aufwand für einen Steuerberater ist wohl deutlich geringer als die gesparten Steuern und Gebühren.

        Bei Domizil Irlan können 15% der Dividenden aus der USA nicht zurückgefordert werden. Dies verursacht Ausfälle in der Höhe von ca. 0.3% pro Jahr. Insgesamt ist VT also ca. 0.45% günstiger.

        Bei 5% Rendite sind das bei 100’000 chf investiertem Geld nach 20 Jahren 22’000 chf unterschied.

  • geritor sagt:

    Wie kommst du auf 11 millionen? zu lesen ist doch immer bis 60 k. Und wie gross ist der jährliche Aufwand um die anfallenden US Steuern zurückzufordern? Und „kaum etwas zahlen“ für den Devisenwechsel ist auch sehr relativ.

    • geritor sagt:

      Sry, hab grad gelesen das es tatsächlich bei 11mio. liegt, wenn man denn das doppelbesteuerungsabkommen in Anspruch nimmt. Die Frage wie hoch der Aufwand dafür ist stellt sich dann aber. Zusätzlich die Rückforderungs Anträge jedes Jahr. Für meine vanguards ETF in CHF (world,em,europe) zahle ich 0.15 TER bei einer negativer tracking Differenz. Da muss ich nicht für die 33% us anteil im weltportfolio und darin wegen 15% weniger dividen rückforderung auf ein us domizilierten etf hustlen. Erbsen filetieren inc. …Aber jedem so wie er es gerne mag.

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