So machen Sie mehr aus Ihrem Vorsorgegeld

Bessere Renditechancen: Eine teilautonome PK-Lösung lässt höhere Rendite auf dem Vorsorgegeld erwarten. was im Alter mehr Rente ergibt. Foto: iStock

Ich bin 53 Jahre alt und einer beruflichen Vorsorgestiftung mit circa 1000 Versicherten angeschlossen, die bisher bei der Axa Leben rückversichert war und eine Vollversicherungslösung anbot. Ab 1. Januar 2020 will sie als teilautonome Vorsorgeeinrichtung weitermachen. Ist diese neue Grundlage vertrauenswürdig genug, um den Wechsel mitzumachen, ohne Einbussen bei der Vorsorge zu riskieren? U.K.

Die Axa, über die Ihre Vorsorgestiftung im Rahmen der 2. Säule versichert ist, hat sich vollumfänglich aus der Vollversicherung zurückgezogen. Wie viele Unternehmen und Vorsorgestiftungen musste sich auch Ihre Vorsorgeinstitution für eine neue Lösung umsehen. Dabei gibt es zwei Wege: Entweder übernimmt man das teilautonome Modell, wie es die Axa propagiert, oder man wechselt zu einem Konkurrenten wie der Helvetia oder Swiss Life, die auch künftig ein Vollversicherungsmodell anbieten. Nicht nur für die betroffenen Unternehmen und Vorsorgestiftungen, auch für die Versicherten hat dieser Schritt Konsequenzen.

Damit Sie diese abschätzen können, erläutere ich Ihnen die Unterschiede der beiden Modelle. Der grosse Pluspunkt einer Vollversicherung ist die Sicherheit. Sie schützt sie nicht nur gegen das Todesfall- und das Invaliditätsrisiko, sondern übernimmt für die Versicherten auch das Anlagerisiko. Doch die erhöhte Sicherheit gibt es nicht gratis. Sie bezahlen erstens höhere Prämien, und zweitens müssen Sie sich mit einer mickrigen Rendite auf Ihrem Vorsorgegeld zufriedengeben.

Weil die Vollversicherung das Anlagerisiko trägt und das Kapital stets zu 100 Prozent decken muss, kann sie das Geld nur sehr konservativ investieren. Die Konsequenz sind im aktuellen Tiefzinsumfeld sehr bescheidene Renditen. Aufgrund des Zinseszinseffektes führt das dazu, dass Sie über die vielen Jahr hinweg, in dem das Geld liegen bleibt, weniger für Ihr Alter ansparen können, als wenn Sie mehr Rendite hätten.

Eine solche hingegen verspricht die teilautonome Lösung. Hier bleiben Sie weiterhin gegen die Todesfall- und Invaliditätsrisiken geschützt, das Anlagerisiko hingegen tragen Ihre Vorsorgestiftung und Sie als Versicherte. Dafür dürfen Sie bei dieser Lösung deutlich höhere Renditen erwarten und haben eine gute Chance, über die Jahre hinweg deutlich mehr Geld fürs Alter anzusparen.

Natürlich verstehe ich, wenn man in der zweiten Säule eine möglichst hohe Sicherheit anstrebt, wie es die Vollversicherung bietet. Dennoch würde ich das Modell der teilautonomen Lösung vorziehen. Die Vollkaskomentalität der Vollversicherung wäre mir zu teuer, vor allem wenn Sie die entgangenen Renditechancen in Betracht ziehen. Bei einer teilautonomen Lösung müssen Sie mit stärkeren Schwankungen rechnen, dafür werden Sie auf lange Sicht mit wesentlich besseren Renditemöglichkeiten entschädigt.

Eine wichtige Rolle hat in Ihrem Fall das Investmentteam der Axa unter der Leitung von Chief Investment Officer Daniel Gussmann. Die von ihm gewählte Anlagestrategie, die hohen Wert auf Nachhaltigkeitskriterien legt, stufe ich als erfolgversprechend und nicht als zu riskant ein. Darüber hinaus haben Sie im Falle der Axa, bei der Ihre Vorsorgestiftung angeschlossen bleibt, auch im Rahmen der teilautonomen Lösung eine recht hohe Sicherheit, da der Versicherer die teilautonomen Stiftungen im Zuge des Systemwechsels mit einem sehr soliden Deckungsgrad von 110,5 Prozent ausgestattet hat, was mehr ist, als es viele Pensionskassen aufweisen.

Aufgrund der positiven Börsenentwicklung ist der Deckungsgrad in diesem Jahr noch weiter angestiegen. Wenn die Finanzmärkte korrigieren, dürfte dieser aber wieder zurückgehen. Das Anlageteam von CIO Daniel Gussmann hat die Folgen einer starken Marktkorrektur anhand der effektiven Anlagestrategie simuliert und konnte glaubhaft machen, dass der Deckungsgrad selbst nach einem Crash weiter auf einem soliden Niveau bleibt, was bei vielen Pensionskassen kaum mehr der Fall wäre.

Da Sie, wie ich Ihren Angaben entnehme, selbstständig erwerbend sind, können Sie selbst entscheiden, welcher Vorsorgeinstitution Sie angehören und ob Sie eine Vollversicherung oder eine teilautonome Lösung wünschen. Wie auch die neuste Swisscanto-Pensionskassenstudie aufgezeigt hat, ist die erreichte Anlagerendite auf dem Vorsorgegeld ein wichtiger Hebel für die spätere Rente. Angesichts der langfristig wesentlich besseren Renditechancen würde ich nach Abwägung der Vor- und Nachteile der verschiedenen Varianten eine teilautonome Lösung wählen, zumal eine über Jahre hinweg erwartete höhere Rendite auf dem Vorsorgegeld bewirkt, dass Sie im Alter mehr Rente bekommen.

4 Kommentare zu «So machen Sie mehr aus Ihrem Vorsorgegeld»

  • Niklas Meier sagt:

    Hohe Renditen und das Risiko trägt der Steuerzahler weil Sie, wie viele Andere, vor allem Selbständige, die meinten schlauer zu sein als der Rest, dann die hohle Hand bei der EL machen

    • I. Bissig sagt:

      “ vor allem Selbständige“
      Sie haben keinerlei Ahnung und schreiben doch dumme Kommentare. Selbstständige müssen gar keiner Pensionskasse angeschlossen sein. Ich mache die Altersvorsorge über Säule 3a (steuerbegünstigt) und/oder freie Vorsorge. Risiken wie Invalidität oder Leben/Tod werden separat versichert. Und es ist eine Tatsache, dass ein möglichst hoher Aktienanteil über lange Sicht (>20 Jahre) mehr Rendite bei recht niedrigem Risiko bietet. Junge Leute sollten die freie Altersvorsorge nur über Aktien/ETF machen. Aengstliche Aeltere ab etwa 50-55 können den Aktienanteil bei Neueinzahlungen dann reduzieren. Allerdings dauert die Auszahlungsphase bei normaler Lebenserwartung mit 65/64 noch mehr als 20 Jahre. Ich jedenfalls bleibe deshalb bei einem möglichst hohen Aktienanteil.

  • Banker im Kader sagt:

    Liebe zukünftige Rentnerinnen und Rentner

    ACHTUNG: Sparen können Sie selbst ohne Spekulation. Dazu brauchen Sie keine Mitverdiener von Banken oder Versicherungen. Zudem erhalten Sie von keiner Finanzinstitution Sparzins. Unsere Pensionskassen haben in den letzten Jahrzehnten das Volkskapital verspekuliert. Mit Geld spielt man nicht. Meine Empfehlung basiert auf beruflichem Fachwissen. Ich war bis zur Rente ein Banker.

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