Teure Fonds: Nutzen Sie günstigere Alternativen

2018 war ein miserables Anlagejahr: Im letzten Jahr verzeichneten praktisch alle grossen Anlageklassen wie Obligationen, Aktien, Immobilien oder Rohstoffe eine negative Performance. Foto: iStock
Meine Bank hat mir vor einem Jahr geraten, den UBS (Lux) Strategy Fund – Balanced (CHF) P-acc zu kaufen. Nach einem Jahr bin ich immer noch im Minus, obwohl der Markt deutlich zugelegt hat. Mir scheint, dass die Verwaltungsgebühr von 1,67% an der Substanz nagt und die Verwaltung ihren Aufgaben nicht gerecht wird. Was ist Ihre Meinung? Halten oder verkaufen? P.L.
Der UBS (Lux) Strategy Fund – Balanced (CHF) P-acc ist ein klassischer Strategiefonds, der das Kapital nach den Grundsätzen der Portfoliotheorie weltweit in Aktien, erstklassige Obligationen und Geldmarktinstrumente investiert. Rund die Hälfte des Geldes ist in Aktien angelegt und der Rest in Anleihen und Geldmarktpapieren.
Das Problem ist, dass Sie angesichts der tiefen Zinsen auf sicheren Anleihen und auf Geldmarktinstrumenten erst recht kaum eine vernünftige Rendite erzielen. Obligationen von sicheren Schuldnern in Schweizer Franken sind sogar ein Minusgeschäft. Immerhin nutzt der Fonds auch Anleihen in Fremdwährungen. Doch auch mit diesen liegen nur geringe Renditen drin.
Im vergangenen Jahr verzeichneten praktisch alle grossen Anlageklassen wie Obligationen, Aktien, Immobilien oder Rohstoffe eine negative Performance. 2018 war ein miserables Anlagejahr. Auch Strategiefonds von anderen Anbietern erreichten keine positive Performance.
Deutlich besser sieht es in diesem Jahr bei den Aktien aus. Grösste Positionen des Fonds im Aktienbereich sind die Schweizer Börsenschwergewichte Roche, Novartis und Nestlé. Alle drei Titel haben sich in diesem Jahr stark erholt.
Ihr Pech war, dass Sie vor einem Jahr zu einem schlechten Zeitpunkt in den Fonds eingestiegen sind und zuerst einmal erhebliche Buchverluste einstreichen mussten. Die Erholung an den Aktienmärkten seit Jahresbeginn nützt zwar auch dem UBS (Lux) Strategy Fund – Balanced. Weil aber nur die Hälfte des Geldes in Aktien fliesst, wird der positive Effekt der Börsenerholung stark abgedämpft. Aufgrund der breiten internationalen Diversifikation würde ein Währungsrisiko bestehen. Dieses wird von der Fondsleitung aber gegenüber Ihrer Referenzwährung Schweizer Franken abgesichert.
Das allerdings gibt es nicht gratis und trägt mit dazu bei, dass der Fonds punkto Gebühren recht teuer ist. Mit einer Gesamtkostenkennziffer Total Expense Ratio von 1,67 Prozent gehört der Fonds definitiv nicht zu den günstigen Fonds. Diese Gebühren schmälern Ihre Rendite und werden auch dann verrechnet, wenn der Fonds nicht erfolgreich war.
Deutlich günstiger fahren würden Sie, wenn Sie statt des Fonds passiv verwaltete Indexfonds oder an der Börse kotierte Exchange Traded Funds (ETF) nutzen würden. Diese verrechnen je nach Art in der Regel Gebühren, die unter der Hälfte der Gesamtkostenkennziffer TER Ihres bestehenden Fonds liegen.
Solche Anlagevehikel sind an einen Index gekoppelt und bilden diesen möglichst genau ab. Sie könnten beispielsweise je einen Indexfonds oder einen ETF kaufen, der an den Swiss Market Index, den Weltaktienindex MSCI World, den EuroStoxx50 und an einen internationalen Anleihenindex gekoppelt ist. So erreichen Sie ebenfalls eine breite Diversifikation, partizipieren direkt an der Indexentwicklung und sparen einiges an Gebühren.
Ihre Bank, die UBS, bietet selbst eine Vielzahl solcher Produkte an. Auch andere Anbieter wie Swisscanto, CS, oder iShares haben zahlreiche Instrumente im Angebot, mit denen Sie sich günstig und unkompliziert selbst ein Portfolio zusammenstellen können.
Vor diesem Hintergrund würde ich den bestehenden Fonds verkaufen und günstigere passive Instrumente nutzen. Doch auch da dürfen Sie keine Wunder erwarten: Auch da ist es möglich, dass Sie Buchverluste einfahren. Wenn Sie in Wertschriften investieren, brauchen Sie einen längeren Anlagehorizont von wenigstens fünf bis acht Jahren und müssen bereit sein, Kursschwankungen in Kauf zu nehmen.
6 Kommentare zu «Teure Fonds: Nutzen Sie günstigere Alternativen»
ETFs führen zu höheren Kosten und Verlusten. Bei jeder Änderung eines Börsen-Indizes ist den Banken vorgängig bekannt, wie viele Millionen/Milliarden umgeschichtet werden müssen. Sie schöpfen ganz bequem „den Rahm“ darauf ab. Zudem sind Kursmanipulationen mit weniger Einsatz möglich, weil derart viel Geld passiv (also „dumm“) angelegt ist. Und gibt es eine Rezession, dann fliehen all die unbedarften Anleger zu Hauf aus ihren ETFs und die Turbulenzen an den Börsen erreichen kaum vorstellbare Ausmasse.
Aktien sind etwas für Anleger mit weitem Horizont. ETFs gaukeln aber vor, krisenresistent zu sein, locken deshalb Unbedarfte an, ähnlich wie die strukturierten Papiere vor der Finanzkrise. Das wird für die meisten Anleger ins Auge gehen müssen.
Herr Rothacher: Kosten bei ETFs liegen zwischen 0.1 und 1%. Das ist die Hälfte bis zu einem zwanzigstel von aktiv verwalteten Fonds. Daher ist Geschreibsel Jammern auf hohem Niveau.
Das perfide ist, dass Sie keinerlei Alternativen aufzeigen und es Ihnen nur darum geht, irgendwelche Schreckgespenste aufzumalen, die man übrigens mit allen anderen Wertpapierarten auch hätte.
Zu Kursmanipuliation: Nein, es ist eher möglich, illiquide Einzeltitel zu manipulieren als mit einem ETF, der 30 bis zu tausend Titel führt, einen ganzen Index zu bewegen. Mit Ausnahme von Crashes, wo hunderte Leute Ihre ETFs natürlich SCHON schneller und vor allem gleichzeitig abstossen. Aber das ist keine „Manipuliation“. Was für ein seltsames Framing hier.
@Rothacher: Diese Kursmanipulation müsste doch bei Index-ETFs unmittelbar als Abweichung zum Indexstand erkennbar sein. Können Sie als Experte uns Dummen im Detail erklären, warum man das am Kurs trotzdem nicht sieht? Index-ETFs gauckeln meines Wissens auch nicht vor „krisenresistent“ zu sein. Sie verzichten lediglich darauf, den Anlegern vorzumachen, dass „Market-Timing“, „aktives Investieren“ oder Kaffeesatzlesen die oftmals überrissenen Gebühren von aktiven Fonds rechtfertigt.
Aktiv verwaltete Fonds sind m.E. in Krisen gefährlicher, weil bei diesen nicht nur (genau so) die Anleger abspringen, sondern zudem auch die Verwalter – die natürlich traditionell dem Markt hinterher hecheln – auch verzweifelt versuchen, umzuschichten, in der Illusion, sie kämen allen anderen noch zuvor.
Der dadurch enstehende Schneeballeffekt ist darum stärker als bei passiven Indexfonds. Im übrigen, dass Anleger bei einem Abschwung überproportional aus passiven Indexfonds aussteigen würden, ist eine reine Behauptung, die nicht sehr plausibel ist. Denn das sind ja gerade Anlageinstrumente für Leute mit langfristigem Horizont und sehr niedriger Handelsaktivität. All jene, die meinen, den Markt schlagen zu können und ständig hin und her handeln, sind da viel problematischer.
@Rolf Rothacher
Zu Ihrem Kommentar kann man einfach sagen: Nö, falsch, „Fake News“
Solche Falschaussagen werden gerne verbreitet, um die Laien zu verunsichern und sie dazu zu bewegen, teure aktive Fonds zu kaufen.
Deshalb darauf achten, dass der Fonds bei einer Bank liegt, die die Retrozessionen zurückgeben.