Adecco fehlt ein Kurstreiber

Arbeitsvermittler Adecco: Die verbesserte Profitabilität gefällt. Foto: Dominic Favre/Keystone

Adecco hat einen vergleichsweise guten Lauf hinter sich. Seit Anfang Jahr kommen die Aktien des Spezialisten für Temporärarbeit auf ein Kursplus von 27 Prozent – deutlich mehr als der Schweizer Leitindex SMI. Das ist ungewöhnlich, hatten die Titel in der Vergangenheit doch einen schweren Stand.
Adecco hatte Aufholpotenzial, und auch die letzten Quartalszahlen haben mir gefallen, insbesondere die verbesserte Profitabilität. Mit Blick nach vorne bin ich allerdings skeptisch. Der Grund: Global tätige Arbeitsvermittler – dazu gehören auch Manpower oder Randstad – leiden, wenn sich die Konjunkturaussichten eintrüben. In einem Abschwung nimmt die Nachfrage nach temporären Arbeitskräften ab, was Adecco und Co. zu spüren bekommen. An der Börse äussert sich das in einer erhöhten Schwankungsanfälligkeit. Adecco bietet zwar nach wie vor eine attraktive Dividende. Da sich aber derzeit rund um den Globus schwächeres Wirtschaftswachstum abzeichnet, nehme ich bei den Titeln die Gewinne mit. Verkaufen

Bei Dienstleistungen noch Luft nach oben

Für Swiss Prime Site (SPS) spricht dafür gegenwärtig eigentlich so einiges: Sie ist mit einem Portfolio im Wert von über 11 Milliarden Franken die grösste börsenkotierte Immobiliengesellschaft der Schweiz. Gleichzeitig ist sie am meisten diversifiziert. Schwerpunkt ist der Büromarkt. Zahlreiche Projekte, besonders in der ­Region Genf, werden SPS bis 2023 zusätzliche Mieteinnahmen verschaffen. Es gefällt mir auch, wie es die Gesellschaft versteht, leer stehende Flächen aktiv zu bewirtschaften und den Leerstand kontinuierlich zu senken. Für verbesserungsfähig halte ich dagegen die Ertragskraft im Segment Dienstleistungen. Das hat auch das Unternehmen erkannt. Erste Erfolge sollen im laufenden Jahr sichtbar werden.
Anders als die marktführende Stellung von SPS vermuten liesse, entwickelten sich die Aktien zuletzt unter dem Branchendurchschnitt. Die Prämie von 25 Prozent zum inneren Wert spiegelt die Wachstumschancen und ist auch mit Blick auf die Diversifikation gerechtfertigt. Vieles ist aber im Kurs eingepreist, was den Spielraum für grössere Kursfortschritte begrenzt. Halten

Hält am Wachstumskurs fest

Dormakaba baut das Amerika-Geschäft weiter aus: Der Sicherheitstechniker erwirbt Alvarado Manufacturing. In den vergangenen Jahren hat sich Dormakaba im US-Markt verstärkt, besonders mit der Sparte Mechanical Security von Stanley Black & Decker und mit Mesker. Die bei Los Angeles domizilierte Alvarado bringt es auf 33 Millionen Dollar Umsatz und ist somit für den Konzern, der im letzten Geschäftsjahr 2,8 Milliarden erwirtschaftete, nur eine kleinere Ergänzung.
Dafür aber ein Geschäft mit – typisch für die nordamerikanische Sicherheitstechnikbranche – überdurchschnittlich hohem Betriebsgewinn; der Einbezug von Alvarado wird sich sofort günstig auf die Profitabilität und damit auf den Aktionärswert von Dormakaba auswirken. Das ist für sich genommen kein Kaufsignal, doch für mich ein weiteres Zeichen dafür, dass das Unternehmen beharrlich daran arbeitet, intern wie extern zu wachsen und die Profitabilität zu stärken. In Erwägung ziehen

Grossauftrag macht optimistisch

Aufatmen in Winterthur: Der Textilmaschinenhersteller Rieter hat an der Fachmesse ITMA in Barcelona einen Grossauftrag an Land gezogen. Der Konzern hat Verträge mit Cotton & Textile Industries aus Kairo unterzeichnet. Seit Jahrzehnten gilt das Traditionsunternehmen als ein bevorzugter Partner der ägyptischen Spinnerei-Industrie. Mit 180 Millionen Franken handelt es sich um einen substanziellen Auftrag. Rieter geriet im letzten Geschäftsjahr in eine Auftragsflaute. Die Bestellungen gingen markant zurück, wobei im Schlussquartal noch 120 Millionen registriert wurden. Der Markt für Textilmaschinen ist von Überkapazität und Preisdruck geprägt, besonders in China. Die Rieter-Aktien reagierten kaum auf die Meldung des Grossauftrags. Sie notieren am unteren Ende der Bandbreite seit der Abspaltung von Autoneum im Jahr 2011 – seit Anfang 2018 ­haben sie 40 Prozent verloren. Meiner Erfahrung nach sind Engagements in diesen Titeln gerade dann reizvoll, wenn alles gegen Rieter spricht. Risikofreudige Anleger können. Dosiert kaufen

Hohe Investitionen nötig

Können Sie sich noch an den Winter erinnern? Es ist kaum vorstellbar, aber bis vor kurzem lag vielerorts noch massenhaft Schnee. Das wird die Skiliftbetreiber gefreut haben, war meine Einschätzung. Doch falsch. Viel Schnee bedeutet auch hohe Kosten. Das bekamen die Titlis-Bahnen in der letzten Wintersaison zu spüren: Zuerst musste zum Auftakt im Dezember alles beschneit werden, und als dann der grosse Schnee im Januar endlich kam, ging die aufwendige Präparation der Skipisten ins Geld. Kurzum, trotz Besucherrekord musste das Engelberger Tourismusunternehmen einen deutlichen Gewinnrückgang hinnehmen. Es sind schwierige Zeiten für die Schweizer Bergbahnen. Gerade Wintersportorte kämpfen mit den sich verändernden klimatischen Bedingungen und grosser Konkurrenz im In- und Ausland. Gleichzeitig strömen immer mehr Touristen in die Alpen. Dadurch steigen nicht nur die Kosten. Es sind auch hohe Investitionen in die Infrastruktur notwendig. In den kommenden Jahren werden in Engelberg Millionen in das Projekt Titlis 3030 fliessen. Ob es sich lohnt, muss sich zeigen. Für Anleger gibt es derzeit keinen Grund für einen Einstieg in die Aktien. Meiden

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