Bei Aryzta ist Geduld gefragt

Aryzta: Der Turnaround ist noch nicht geschafft. Foto: Alamy
Der Backwarenkonzern Aryzta ist mit seinen Aufräumarbeiten noch nicht da, wo er sein möchte. Und auch noch nicht da, wo ihn Investoren gerne sehen würden. Da geht es mir nicht anders. Die Kursreaktion auf die Quartalszahlen war klar und heftig: Alleine am Dienstag verloren die Titel 13 Prozent. Ein reduziertes Gewinnziel und anhaltende Sorgen um die hohe Verschuldung sorgten für schlechte Stimmung am Markt. Mich hat das nur bedingt überrascht. Denn, wie Sie vermutlich wissen, steckt Aryzta in einem gross angelegten Umbau: Die Strategie wird angepasst, Kosten werden gesenkt, die Führungsmannschaft erneuert. Nur eine gross angelegte Kapitalerhöhung im letzten Herbst hielt den Lieferanten von McDonald’s und Subway über Wasser. Noch warten die Aktionäre darauf, dass der Turnaround richtig Fahrt aufnimmt. In einem solchen Prozess gehören Rückschläge aber dazu. Im wichtigen nordamerikanischen Markt zum Beispiel laufen die Geschäfte weiterhin enttäuschend. Somit geht Aryztas Turnaround-Story weiter. Ich verfolge sie gespannt – aber von der Seitenlinie. Abwarten
Einer der innovativsten Tech-Konzerne
2019 war bislang nicht das Jahr des Tech-Giganten Alphabet. Seit Jahresbeginn tendieren die Aktien der Google-Mutter seitwärts – dabei hatten sie bis Ende April mehr als ein Fünftel an Wert gewonnen. Nach enttäuschenden Quartalszahlen ging es jedoch nach unten. Das macht mir nichts. Für mich gilt das Unternehmen weiter als eines der innovativsten in der Tech-Branche. Gerade erst hat es weitere Details zu einem Spiele-Streaming-Service bekannt gegeben. Ab Herbst können über Google Computerspiele per Abo direkt aus dem Netz gespielt statt im Laden gekauft werden. Auch bei der Hardware tut sich etwas. Das jüngste Pixel-Smartphone von Google hat viele Kritiker überzeugt und dürfte dank Kampfpreis zum Verkaufsschlager werden. Aber das ist noch nicht alles: Diese Woche hat das Unternehmen Looker gekauft – eine Firma, spezialisiert auf die Analyse grosser Datenmengen. Wenn die Börse im Moment die Alphabet-Aktien auch verschmäht: Langfristig dürften sich die Innovationen der Gesellschaft auszahlen. Gründe, dabei zu sein. Kaufen
Offensiveres Vorgehen erwartet
Tecan ist eine Gesellschaft, die vom Radar der Öffentlichkeit nur selten erfasst wird. Dabei hätte die Ausrüsterin von medizinischen Labors Interessantes zu bieten, wie sie diese Woche am Investorentag bewiesen hat. Sie entwickelt und verkauft Geräte, mit denen Pharma- und Diagnostikfirmen Tests automatisieren können. Mit den Geräten lassen sich nicht nur Krankheiten genauer erforschen und bessere Diagnosen stellen, sondern auch Zeit und Kosten sparen. Tecan ist in einer guten Ausgangslage, das auf 3 bis 5 Prozent veranschlagte Marktwachstum in den kommenden Jahren zu übertreffen. Für 2019 rechnet das Unternehmen mit einer Umsatzzunahme von 5 bis 9 Prozent. Nicht darin enthalten sind zusätzliche Akquisitionen. In den vergangenen Jahren hat Tecan in dieser Hinsicht keine grossen Stricke zerrissen. Aber ich denke, der neue Chef Achim von Leoprechting wird offensiver vorangehen als sein Vorgänger, der Tecan zunächst mal auf solide Füsse stellen musste. Finanzierungshürden hat das Unternehmen keine. In der Kasse schlummern liquide Mittel von netto fast 300 Millionen Franken. Nur: Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 33 für 2020 sind die Aktien sehr hoch und zudem mit einem Aufschlag im Vergleich zu Konkurrenten bewertet. Halten
Geschäfte bereits überprüft
Der Pharmazulieferer Lonza ist in zwei unterschiedlichen Geschäftsfeldern engagiert. Die Auftragsentwicklung und -herstellung von pharmazeutischen Produkten wächst gut und ist sehr profitabel. Einige der breit gefächerten Geschäfte der Spezialitätenchemie hingegen haben zu kämpfen. Der neue Chef Marc Funk hat seit seinem Amtsantritt im März deutlich gemacht, dass er hier Gegensteuer geben will – je schneller, desto besser. Die für das zweite Halbjahr in Aussicht gestellten Resultate einer Überprüfung der Geschäfte hat er nun schon Anfang Juni präsentiert. Specialty Ingredients, wie die Sparte heisst, muss sich stärker auf die Anwendungen konzentrieren, die der Kontrolle von Mikroben dienen und effizienter werden. 130 Stellen werden voraussichtlich abgebaut. Ausserdem wird Specialty Ingredients zu einer eigenständigen Geschäftseinheit, was meistens der erste Schritt für einen Verkauf oder ein Spin-off darstellt. Das verleiht den Lonza-Aktien Fantasie. Die Papiere haben sich zwar in den letzten fünf Jahren mehr als verdreifacht und weisen nun ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 24 auf. Dank des grundsoliden, wenig konjunkturanfälligen Pharma-Geschäfts von Lonza sowie einem zupackenden Chef traue ich den Aktien aber weiteres Potenzial zu. Kaufen
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