Der Swatch Group fehlen die Impulse

Swatch Group: Wieder zu Wachstum zurückgefunden. Foto: Adrian Moser
Am Freitag sind die Aktien der Swatch Group erstmals seit drei Jahren wieder unter 250 Franken gefallen. Weshalb ich das erwähne? Sie mögen sich vielleicht erinnern: 2015 und 2016 waren Krisenjahre für die Schweizer Uhrenindustrie. Der Verkauf von teuren Schweizer Luxusuhren war in Hongkong, dem wichtigsten Markt für die Branche, deutlich eingebrochen. Zudem war die Sorge gross, dass Smartwatches zur Konkurrenz für günstigere Uhren werden könnten. Heute ist die Industrie weit entfernt von einer Krise. Die Swatch Group hat wieder zu Wachstum zurückgefunden, erzielt solide Gewinne und verfügt über eine starke Bilanz. Heisst das nun, dass man Swatch-Group-Aktien zu diesen Preisen kaufen soll? Kurz- und mittelfristig nein. Es sind noch keine Impulse in Sicht, die den Aktien zu neuem Leben verhelfen können. Der US-chinesische Handelskrieg hält Anleger davon ab, in Unternehmen zu investieren, die einen grossen Teil ihres Umsatzes in China erzielen. Zudem ist die Swatch Group mit der Marke Swatch im günstigen Preissegment stark exponiert, das seit Monaten unter Absatzschwierigkeiten leidet. Wer aber mehrere Jahre Geduld hat, kann sich angesichts der derzeit tief bewerteten Aktien durchaus überlegen, erste Positionen aufzubauen. Dosiert kaufen
Raschere Entwicklung erwartet
Eigentlich hätten sich die Anleger von Burckhardt Compression freuen können. Der Hersteller von Grosskompressoren, die vor allem zur Verflüssigung von Gas gebraucht werden, hat im letzten Geschäftsjahr den Bestellungseingang um rund ein Viertel auf knapp 659 Millionen Franken gesteigert. Der starke Auftragsschub hat die Erwartungen weit übertroffen. Doch die Firma ist in ihrem Ausblick auf das laufende Jahr zurückhaltend. Der Umsatz könne in einer Bandbreite von 0 bis 7 Prozent wachsen, und die Betriebsgewinnmarge werde nur leicht steigen, liess Chef Marcel Pawlicek verlauten. Mit mir hatten wohl viele Investoren mit einer zügigeren Geschäftsentwicklung gerechnet. Sorgen bereitet mir vor allem, dass Burckhardts Geschäft spätzyklisch ist. In anderen Industriesektoren zeigen sich schon Schwächezeichen, die bald auch die Winterthurer erfassen könnten. Das alles drückte diese Woche auf den Kurs. Bereinigt um Sonderkosten, die mit 10 Millionen Franken dieses Jahr noch ein letztes Mal anfallen werden, reduziert sich das Kurs-Gewinn-Verhältnis zwar auf noch etwa 19. Doch ist das angesichts der flauen Konjunkturentwicklung und des vorsichtigen Ausblicks nicht günstig. Abwarten
Das Umfeld ist weiterhin günstig
Gold spaltet die Anleger: Für die einen ist es ein barbarisches Relikt oder ein unproduktives Investment. Andere greifen in den schlimmsten Krisen zum gelben Metall, denn es soll das Portfolio stabilisieren und vor Inflation schützen. Tatsächlich hat die diversifizierende Wirkung seit Dekaden Bestand, und langfristig bewahrt Gold die Kaufkraft. Gerade in der Schweiz dürfte die Teuerung zwar auch in den kommenden Monaten tief bleiben. Angesichts der vielen Stolpersteine – sprich: die anhaltenden Handelsspannungen, die negativen Nachrichten aus den Schwellenländern oder die politischen Risiken in Italien – ist das Umfeld für das edle Metall derzeit aber weiterhin günstig. Auch ein Blick auf den Kursverlauf in Phasen der Rezession macht Mut. In der Regel hat sich Gold dann nicht nur gut gehalten, sondern deutlich zugelegt. Noch scheint sich kein solcher Abschwung anzukündigen – aber vorsorgen schadet nicht. Kaufen
Bei Galenica läuft es ordentlich
Wer im Detailhandel obenaus schwingen will, braucht heute mehr als nur ein gutes Angebot zu attraktiven Preisen. Der Markt ist gesättigt, das Wachstum bescheiden. Neue Ladenkonzepte, überzeugende Onlineauftritte oder die Besetzung von Nischenmärkten – die Schweizer Vertreter aus dem Sektor hätten aus meiner Sicht alles, was es braucht. Doch zum Beispiel der Betreiber von Duty-free-Läden, Dufry, der an Flughäfen eigentlich einen attraktiven Markt mit hohen Margen bedient, liefert nicht. Die Onlineapotheke Zur Rose, die vom Versand leben will, hat immer wieder mit regulatorischen und rechtlichen Hindernissen zu kämpfen. Noch schreibt sie rote Zahlen. Besser läuft es derzeit Galenica. Dank Zukäufen, neuen Produkten oder Zusatzdienstleistungen wächst die Apothekenbetreiberin. Auch den Trend der Digitalisierung verfolgt das Management, indem etwa das Onlineangebot ausgebaut wird. Zuletzt sorgte die Übernahme der Bichsel-Gruppe für einen Kurssprung. Wegen mangelnder Umsatzdynamik sind die Titel mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2019 von 17 stattlich bewertet. Als eher defensiv orientierter Anleger hätte ich an der Stabilität des Schweizer Geschäfts und an der relativ hohen Dividendenrendite aber Freude. Dosiert kaufen
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