Wie man die Rendite von ETFs korrekt berechnet

Nicht Äpfel mit Birnen vergleichen: Die Performancezahlen sollten auf den Nettoinventarwerten der ETFs basieren und die Ausschüttungen mitberücksichtigen. Foto: iStock
Exchange Traded Funds (ETF) auf bekannte Indices werden immer wieder als Anlage empfohlen. Auch von Ihrer Seite. Nun verglich ich die Performance des UBS ETF TR auf SPI (Valor 13187243) mit dem SPI und stellte mit Überraschung eine massive Underperformance des UBS ETF gegenüber dem SPI fest. Auch bei zwei anderen ETFs von iShares und Comstage auf den SPI habe ich eine Underperformance gegenüber dem Index festgestellt. Was ist die Erklärung dafür? F. P.
Die Erklärung für diese von Ihnen festgestellte Underperformance des Exchange Traded Fund gegenüber dem reinen Index, an den das Produkt der UBS gekoppelt ist, liegt in der Art des Index und im Umgang mit den Dividenden der im Index enthaltenen Börsenfirmen.
Der Swiss Performance Index (SPI) ist, wie es der Name sagt, ein Performanceindex. Bei den Performanceindizes werden die Dividendenausschüttungen der im Index enthaltenen Aktien berücksichtigt. Das heisst, die Dividendenausschüttungen werden im Index reinvestiert. Die Dividendenrendite des SPI liegt aktuell bei rund 3 Prozent pro Jahr.
Wie Claudine Sydler, Head Portfolio Management bei der auf ETF-Anlagen spezialisierten Hinder Asset Management, auf meine Anfrage hin klarstellt, schütten alle drei von Ihnen erwähnten Exchange Traded Funds auf den SPI von UBS, iShares und Comstage die Dividendenerträge direkt an die Anleger aus. Sie haben als Investor im UBS ETF TR auf SPI somit eine Dividendenausschüttung erhalten. «Es liegt danach in der Verantwortung des Anlegers, diese selbst wieder in SPI-ETFs zu reinvestieren, um vom Zinseszinseffekt zu profitieren», erklärt Sydler.
Ich nehme an, dass Sie die Dividendenausschüttungen nicht in den gleichen ETF reinvestiert und somit über mehrere Jahre hinweg nicht vom Zinseszinseffekt profitiert haben. Laut Sydler bilden die Preise aller drei ETFs auf den SPI somit nur die Kursentwicklung ohne Berücksichtigung der Dividenden ab. «Bei einem Performancevergleich sollten Anleger immer die Gesamtrenditen, den Total Return, also die Kursveränderungen plus die Ausschüttungen, der verschiedenen ETFs miteinander vergleichen und dabei die Nettoinventarwerte (Net Asset Value NAV) der ETFs verwenden.»
Dabei gibt sie auch einen Tipp, wie man dafür sorgt, dass man bei ETFs nicht Äpfel mit Birnen vergleicht. «Unseres Wissens gehört etfinfo.com zu den wenigen Plattformen, welche die vergangene Wertentwicklung der ETFs korrekt berechnen: Die Performancezahlen auf dieser Plattform basieren auf den Nettoinventarwerten der ETFs, und die Ausschüttungen werden mitberücksichtigt.»
Wenn man die Dividendenausschüttungen über mehrere Jahre hinweg berücksichtigt, sind die Abweichungen zum Basisindex deutlich geringer als von Ihnen erwähnt. «Vergleicht man die Gesamtrenditen der drei SPI-ETFs mit dem Index, weichen diese über drei und vier Jahre zwischen 0,11 Prozentpunkten bei UBS und iShares bzw. 1,27 Prozentpunkten bei Comstage vom Index ab», bilanziert Claudine Sydler.
Und sie rät: «Die ETFs von UBS und iShares mit Fondsdomizil Schweiz sind dem Comstage ETF mit Fondsdomizil Luxemburg aufgrund der steuerlich besseren Behandlung der Ausschüttungen vorzuziehen.»
6 Kommentare zu «Wie man die Rendite von ETFs korrekt berechnet»
Nach meinem bescheidenem Dafürhalten macht das reinvestieren Dividenden von ETFs für den Durchschnittsinvestor keinen Sinn, da die entsprechenden Transaktionskosten im Verhältnis zum reinvestierenden Betrag viel zu hoch sind.
Ausschüttende ETFs sollen daher nur gewählt werden wenn die Dividenden zum Verzehr gebraucht werden, für alle anderen Situationen sind thesaurierende ETFs zu die bessere Alternative.
Das kommt stark auf den Betrag und den Broker an. Zudem liefern Ausschüttungen Liquidität, um evtl., je nach Marktphase, in ein anderes Wertpapier zu investieren. So kann es auch ein Rebalancing erleichtern, indem es Transaktioniskosten dahingehend verringert. Ich gebe aber zu, dass das wiederum dem Gedanken des passiven Investierens etwas widerspricht.
Thesaurierende ETFs schütten leider ebenfalls aus. Stichwort Verrechnungssteuer. Damit bleibt das Problem des Reinvestierens auf tieferem Niveau erhalten.
Fast richtig: die von den Unternehmen ausbezahlten, nicht verrechnungssteuerpflichtigen Ausschüttungen aus Kapitaleinlagen werden nicht an die ETF-Inhaber ausgeschüttet. Ich habe es einmal nachgerechnet, die Differenz festgestellt und bei Blackrock angefragt, und die haben es mir dann erklärt.
Eigentlich sollte man die Performance auf der Basis des Börsenkurses (adjustiert um Ausschüttungselemente) verwenden, weil eben Bid/Ask Spreads auch der Rendite abgehen. Aber…
Gewisse ETF sind derart liquide, dass Spreads tiefer sind, als der effektive Trade im ETF (also die Performance im Vergleich zu einem Fonds verbessert wird).
Ferner sollte man mit berücksichtigen, dass Indices i.d.R. keine Trading (inkl. Rebalancing)-Kosten tragen, was den Vergleich verzerrt (der Stempel lässt grüssen).
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