Warum es eine kluge Pensionsplanung braucht

Clever vorsorgen heisst sorgfältig planen: Viele Senioren kommen nicht darum herum, nach der Pensionierung den Gürtel enger zu schnallen oder einen Teil des Vermögens zu verbrauchen. Foto: iStock

In Ihren Beiträgen, die ich gerne verfolge, raten Sie immer wieder, man solle eine Pensionsplanung vornehmen. Doch was beinhaltet eine solche? Wie soll ich genau vorgehen? M.F.

Das Problem bei der Pensionierung ist bei den meisten Leuten, dass die Kosten und die Einnahmen nach dem Erreichen des Rentenalters nicht mehr übereinstimmen. Im Klartext: Man hat oft höhere Ausgaben als Einnahmen. Darum halte ich es für den Kernpunkt jeder Pensionsplanung, dass man für sich ein Budget für die Zeit nach der Pensionierung aufstellt. Anhand dieses Budgets sieht man dann rasch, wo mögliche Schwachpunkte liegen.

Wichtigster Punkt in Hinblick auf eine solche Budgetierung ist, dass man sich Gedanken macht, wie man im Alter leben möchte – welche Wohnform wünscht man und welche Aktivitäten sind einem wichtig? Man muss etwa entscheiden, ob man nach der Pensionierung sein allenfalls vorhandenes Wohneigentum behalten oder in eine Mietwohnung umziehen möchte. Ein Haus bietet viel Freiheiten, kann sich mit steigendem Alter allerdings auch als Last erweisen – etwa dann, wenn man einen grossen Garten pflegen sollte.

Vor allem muss man frühzeitig prüfen, ob die Hypothek auf dem Haus oder der Eigentumswohnung und die anfallenden jährlichen Nebenkosten sowie mögliche anstehende Renovationen auch mit einem tieferen Einkommen problemlos zahlbar bleiben und somit die Tragbarkeit von Wohneigentum und der Hypothek weiter gegeben ist. Oft wird auch eine Teilamortisation nötig. Ein Gespräch mit der Bank schafft rasch Klarheit. Doch auch die Bank verlangt ein Budget. Wenn man weiss, wie man im Alter wohnen will, lassen sich die Kosten dafür einfach budgetieren.

Detailliert auflisten sollte man für sich auch die monatlichen Kosten für Krankenkasse, andere Versicherungen, Auto, öffentlicher Verkehr, Telefon, Internet, Kleider, Pflege, Lebensmittel und Freizeitbeschäftigungen und Reisen. Bei vielen steigen die Ausgaben für Freizeitaktivitäten und Reisen nach der Pensionierung an: Endlich hat man mehr Zeit und möchte sich etwas leisten. Je nach persönlichen Wünschen lohnt es sich, da mehr zu budgetieren als man während des Erwerbslebens bereits für Freizeit und Reisen ausgibt.

Falsch budgetiert werden oft die Steuern: Hier sollten Sie nicht etwa tiefere Steuern ins Budget aufnehmen, sondern etwa gleich hohe Summen wie während des Erwerbslebens. Zwar nimmt das Einkommen nach der Pensionierung ab – ebenso aber die Abzugsmöglichkeiten. Man kann nicht automatisch davon ausgehen, dass die Steuerrechnung deutlich tiefer ausfällt, insbesondere, wenn man neben der AHV auch bei der Pensionskasse die Rente wählt.

Anhand dieser Kostenaufstellung sehen Sie, wo Sie allenfalls Sparmöglichkeiten haben. Denn Tatsache ist: Die meisten kommen nicht darum herum, nach der Pensionierung entweder den Gürtel enger zu schnallen oder einen Teil der Ausgaben durch einen Vermögensverzehr zu finanzieren, vorausgesetzt, dass man sich ein Vermögen aufgebaut hat. In der Regel decken die Einnahmen aus der AHV-Rente und der PK-Rente lediglich 60 bis 70 Prozent des früheren Lohnes.

Ein realistisches Budget über die Ausgaben und Einnahmen nach der Pensionierung hilft Ihnen auch beim heiklen Entscheid, ob Sie bei der Pensionskasse die Rente oder das Kapital beziehen sollen. Je früher Sie ein solches erstellen, desto eher können Sie auch noch handeln.

Wenn Sie nämlich feststellen, dass Ihre Einnahmen bei weitem nicht ausreichen, um Ihre erwarteten Kosten im Rentenalter zu decken, sollten Sie während des Erwerbslebens möglichst noch über freiwillige Einzahlungen in die steuerbegünstigte Säule 3a Ihr finanzielles Polster fürs Alter stärken und so dafür sorgen, dass Sie dann, wenn Sie mehr Zeit haben, sich finanziell nicht zu stark einschränken müssen.

25 Kommentare zu «Warum es eine kluge Pensionsplanung braucht»

  • Michel sagt:

    Haha 3 a Säule mit 1% Rendite p.a.

  • Paul sagt:

    Ha Ha Und die happige Steuerersparnisse über alle Jahre ein super Deal doch

    • Orazio Zamboni sagt:

      Wieso eine Pensionsplanung, bin doch heute bereits der Beschissene, immer 100% gearbeitet.
      Nicht umsonst „arbeitet“ (wenn überhaupt) die Null Bock Generation nur Teilzeit um in den Genuss von Krankenkassenverbilligungen zu kommen, Steuern werden praktisch auch keine fällig und im Alter gibt es dann noch als Belohnung Ergänzungsleistungen oben drauf.

    • Markus sagt:

      @ Paul: Mit der Krankenkassenverbilligung hole ich viel mehr raus und muss erst nur noch Teilzeit arbeiten, später gibt es EL oben drauf, was will ich mehr?

      • Anita sagt:

        Nicht vergessen: Sie können mit kleinem Einkommen auch in eine Genossenschaftswohnung ziehen. Der Staat schaut auch, dass Sie billig wohnen. Die Allgemeinheit wird’s schon richten mit allen Vergünstigungen und Zusatzleistungen fragt sich nur, wie lange noch Hauptsache nie voll arbeiten…. Alle anderen sind die Gelackmeierten.
        Wenn ich heute nochmals wählen könnte, ich würde mich vermutlich auch für ein reduziertes Pensum entscheiden anstelle 50-60-Std. Woche und Steuern zahlen wie blöd.

  • beat graf sagt:

    Also, wenn ich nochmals ein Jahr zurück könnte, würde ich mir die PK auszahlen lassen. Meine Rente mit AHV deckt ziemlich genau 70% meines früheren Einkommens im 6-stellligen Bereich. Den gewohnten Lebensstandard kann ich auch mit der 3. Säule längerfrisitig nicht mehr halten. Mit Blick auf meine 10 Jahre jüngere Ehefrau entschied ich mich aber für die Rente. Nun, wenn man so liest, dass es Befürworter einer 15% Kürzung der Rente gibt, wäre die Auszahlung die bessere Lösung gewesen. So oder so, muss ich wohl irgendwann EL beantragen oder die Wohnung verkaufen, was aber auch nicht Sinn der Sache sein kann.

    • Fritz Kunz sagt:

      Wieso freiwillig in die 3.Säule einzahlen, Hunderttausende erhalten jetzt schon steuerfreie Ergänzungsleistungen und Verbilligungen der Krankenkasse, bin doch nicht blöd.

    • Renata Rubina Rolischo sagt:

      Sie haben also noch vor einer (weiteren) möglichen Kürzung um 15% die alte, „hohe“ Rente bekommen, und können davon den bisherigen Lebensstandard nicht finanzieren. Dann haben Sie ganz einfach A) nicht verstanden, dass das Renteneinkommen tiefer sein wird, B) nicht rechtzeitig geplant, und C) mit dem Kapitalbezug auch nicht mehr Geld zur Verfügung. Das hat mit Kapital/Rente nicht zu tun, sondern mit Pensionierungsplanung….

      • graf beat sagt:

        Nicht ganz, Herr Rolischo, der Umwandlungssatz der PK beträgt 5,5%. AHV und PK wird nur 12 mal ausbezahlt, die Steuerbelastung ist ähnlich hoch, da diverse Abzüge nicht mehr getätigt werden können, der Eigenmietwert generiert Einkommen, das gar nicht vorhanden ist, die Hypothek ist zu tief, so dass die Abzüge sehr klein ausfallen. Mit der 3. Säule kann ich zwar ziemlich lange die Differenz ein Stückweit ausgleichen. Aber trotz allem fehlt beim Einkommen, ohne 3. Säule rund 40% von vorher, was man auch mit der besten Pensionsplanung langfristig nicht ausgleichen kann. Sie werden sehen, in nächster Zeit wird es sehr viele Pensionierte geben, die EL beantragen werden müssen.

      • Renata Rubina Rolischo sagt:

        Danke für die Antwort. Ich verstehe nur nicht, warum Sie sagen, Sie stünden mit dem Kapitalbezug besser da. Weil dieser einmalig geringer besteuert würde, als die Rente, die Sie nun erhalten?
        Das man nach der Pensionierung nur noch gut 60% Einkommen hat, evtl. bis 70%, ist mir bewusst.
        (Frau) Rolischo

  • Paul Kellenberger sagt:

    Welches die richtige Entscheidung ist, muss jeder für sich beantworten und kann nicht verallgemeinert werden. Auf jeden Fall ist es ratsam, rechtzeitig eine Pensionierungsplanung mit entsprechendem Budget zu machen. Ich hatte dazu eine kostenpflichtige, professionelle Pensionierungsplanung vom VZ Vermögenszentrum in Anspruch genommen. Diese hat mir sehr geholfen und konnte nun im Hinblick auf die Pensionierung doch noch einiges optimieren. Eine solche Pensionierungsplanung sollt man rechtzeitig, d.h. 7-10 Jahre vor der Pensionierung angehen.

    • Karl K. sagt:

      Grundsätzlich richtig, wenn man erst mit 63 und einem 40%-Pensum an 3a-Einzahlungen denkt, lässt sich nicht mehr viel ändern. Andererseits ist das Vertrauen in die Politik, dass in 10 Jahren die Spielregeln immer noch absehbar sind, praktisch verschwunden. Und DAS wäre die wichtigste Variable gewesen.

    • beat graf sagt:

      Herr Kellenberger, wenn Sie jedes Jahr auch den vollen 3. Säule-Betrag einbezahlt haben, so sind das in 10 Jahren rund 70’000.– und mit Zinsen werden Sie wohl die 80000.– ganz knapp überschreiten. Wenn Sie nun Fr. 10000.– im Monat verdienen, erhalten Sie mit AHV-Maximum rund 7000.– monatlich. Da können Sie nun optimieren wie Sie wollen, es wird nicht reichen den gewohnten Lebensstandard zu halten, ausser, Sie haben sich nichts gegönnt und werden sich auch nichts gönnen.

      • Renata Rubina Rolischo sagt:

        Doch, das hätte man planen können. 10’000.- bekommen heisst, mit 2000.- selber vorsorge, besser noch 3’300.- (ein Drittel!). Der „echt finanzierbare“ eigene Lebensstandard ist dann der, welcher mit bis zu 8’000.- möglich ist – nicht aber 10’000! Nach der Pensionierung erhalten Sie dann aus den 7000 Renten und der eigenverantwortlichen Vorsorge gut 8’000.-, oder etwas mehr. Damit können Sie den bisherigen Standard weiter führen.
        Wer meint, die 10’000.- netto verbraten zu können, und das sei dann der mögliche Lebensstandard, der plant wirklich schlecht, wenn er davon ausgeht, es bleibe ab der Pensionierung so.

      • graf beat sagt:

        Frau Rolischo, bei brutto 10000.– bezahlt man so ca. 14000.– Staats- und Gemeindesteuer, dazu kommt noch die Direkte Bundessteuer. 2 Töchter grossziehen (samt Studium), in die Ferien möchte man auch mal gerne, dann kommt noch die Miete bzw. Hypothke, die Krankenkasse für 4 Personen usw. usf.
        Und Sie glauben also, dass man mit diesem Einkommen noch jeweils das Maximum in die Dritte Säule einzahlen könnte, wohl kaum.

      • Renata Rubina Rolischo sagt:

        Sie weichen gekonnt aus: Das habe ich nicht behauptet! Ich unterstelle nur, Sie schätzen den „Lebensstandard“ falsch ein. Die Ausgaben für die Kinder entfallen ja irgendwann. Ihr Kommentar kam genau so rüber: „Vorher konnte ich das Geld aus dem Fenster schmeissen, und nun ab 65 eben nicht mehr.“ – und das ist nun definitiv nicht die ganze Wahrheit.

  • Laura Huber sagt:

    Wer heut zu Tage freiwillig vorsorgt ist definitiv der Beschissene.

  • Ingold sagt:

    Ich habe immer das Gefühl, dass der Vermögensverzehr eine Schande ist. Ganz im Gegenteil : wenn du nicht immer Business Klasse fliegst, werden es deine Erben tun !

    • Karl K. sagt:

      Unsere Erben werden klassenlos in solarangetriebenen Elektroflugzeugen autonom dahinschweben, so Heathrow-Zürich, da mache ich mir gar keine Sorgen 😉

  • Arno Schäfer sagt:

    Pensionsplanung ist eine langfristige Planung, braucht mithin also auch Vertrauen auf eine langfristige Planbarkeit derselben. Nur: So schnell, wie die PK-Renten abgesenkt wurden und die jetzige Diskussion über 15% Kürzung, verlängerte Lebensarbeitszeit etc. pp. ist genau dieses Vertrauen in die Institutionen perdu.. 🙁

  • Pius Tschirky sagt:

    Ja, auswandern ist auch eine Lösung, sofern es nicht noch zu einer „Gössi-Rente“ kommt. Lebenskosten auf den Philippinen zum Beispiel sind sehr gering. Natürlich muss einem das Leben dort auch zusagen.

    • graf beat sagt:

      Herr Tschirky, ännet am Rhi ist schon wesentlich günstiger zu wohnen und die Lebensmittel sind auch wesentlich günstiger. 5 Semmeli z.B. für 72 Cent…. Auszuwandern ist eine Ueberlegung wert.

  • Claude Fontana sagt:

    Wenn ich den Job einer Pensionskasse übernehmen soll, wofür gibt es die dann?

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