Warum Immobilienfonds immer riskanter werden

Die steigenden Leerstände im Schweizer Immobiliensektor bilden ein Risiko: Zusätzliche Probleme entstehen, falls die Zinsen später auch in der Schweiz einmal steigen würden. Foto: Urs Jaudas

Seit April 2014 besitze ich 100 Anteile des Immofonds, Valor 977876. Aufgrund der zahlreichen Leerstände an Wohnungen bin ich mir nicht im Klaren, ob ich den gesamten Bestand oder allenfalls 50 Anteile verkaufen sollte. Ich benötige die investierte Summe nicht, und der aktuelle Wert dieser Anlage entspricht in etwa einem Viertel der gesamten Wertschriftenanlage. W.C.

Der an Schweizer Börse SIX gehandelt Immofonds wird von der AG für Fondsverwaltung verwaltet, hinter der die Kantonalbanken von Aargau, Schwyz und Zug als Hauptaktionäre stehen. Der Fonds hat eine lange Geschichte und investiert seit über 60 Jahren gesamtschweizerisch in Wohnliegenschaften in städtischen Zentren und Agglomerationen.

Um eine gute Diversifikation sicherzustellen, wurde das Depot des Fonds in den letzten Jahren schrittweise mit 40 Prozent Neubauten ergänzt. Damit sie eine gute Portfoliosubstanz gewährleisten kann, setzt die Fondsleitung laut eigenen Angaben bei der Auswahl der Anlageobjekte auf Qualität vor Quantität. Dabei investiert der Immofonds in erster Linie in Objekte mit einem Anlagewert zwischen fünf und 30 Millionen Franken. Der Fokus liegt auf Wohnimmobilien, und der Anteil an kommerziell genutzten Liegenschaften darf die Schwelle von 15 Prozent der Gesamtverkehrswerte der Immobilien nicht übersteigen. Das gibt dem Fonds eine gewisse Stabilität.

Dennoch schaffen die steigenden Leerstände im Schweizer Immobiliensektor ein Risiko auch für diesen Fonds. Ein zusätzliches Risiko entsteht, falls die Zinsen später dann auch in der Schweiz einmal steigen würden. Derzeit erwarte ich allerdings keine Zinserhöhung hierzulande. Die Immobilienpreise dürften den Höhepunkt aber bereits überschritten haben.

Diese Risikofaktoren zusammen haben dazu geführt, dass es bei den meisten Immobilienfonds in den letzten Monaten zu Kursrückgängen gekommen ist. Einige der Negativnachrichten dürften wohl bereits in den tieferen Kursen enthalten sein. Falls die Leerstände deutlich zunehmen und die Zinsen später tatsächlich steigen würden, wäre mit noch stärkeren Rückschlägen zu rechnen. Vorderhand sehe ich dafür aber keinen Anlass.

Da einiges an negativen Nachrichten schon in den Kursen drin ist, würde ich auf dem aktuellen Niveau nicht einfach die gesamte Position abstossen, zumal Sie das Geld offenbar nicht benötigen und die Fondsanteile weiterhin eine attraktive Rendite versprechen.

Hellhörig gemacht hat mich allerdings Ihr Hinweis, dass die Anteile am Immofonds ein Viertel Ihrer gesamten Wertschriftenanlage ausmachen. Diesen Anteil halte ich für zu hoch. Aus meiner Sicht gehen Sie mit diesem Anteil ein Klumpenrisiko ein. Hier rate ich Ihnen zu mehr Diversifikation. Eine einzelne Position – egal ob ein Fonds oder eine einzelne Aktie – sollte meines Erachtens nie gleich ein Viertel Ihrer Wertschriftenanlage ausmachen.

Vor diesem Hintergrund rate ich Ihnen, zu prüfen, wie Sie Ihr Klumpenrisiko senken. Aus Diversifikationsgründen wäre es jedenfalls sinnvoll, wenn Sie die Hälfte der Fondsanteile verkaufen und das Kapital in andere Wertschriften anlegen. Ich empfehle Ihnen, Ihr Depot generell zu überprüfen und abzuklären, ob Sie eine genügende Diversifikation haben.

3 Kommentare zu «Warum Immobilienfonds immer riskanter werden»

  • Karl Knapp sagt:

    Was ich am heutigen Beitrag wirklich liebe, ist das umsichtig und mit grosser Sorgfalt ausgewählte Bildli. Dies zeigt wohl viel besser als der Text, was ein Klumpenrisiko wirklich ist (bei den im Text angesprochenen Beträgen kann man sich noch streiten).

  • Claude Fontana sagt:

    Leerstände? hier? bei den Preisen? absolut unglaubwürdig. Wir haben doch „Masseneinwanderung“ und so. Und all die Hausbesetzer erst. Die sind an allem Schuld.
    Bitte wechseln sie JETZT auf den Aktienmarkt, da ist der SMI gerade im Allzeithoch. wenn sie ihr Geld schneller verlieren wollen.
    (Sarkasmus ist gratis, gern geschehen)

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