Novartis hat die richtige Prise Fantasie

Novartis: Verkauf der Generikasparte Sandoz steht derzeit nicht zur Disposition. Foto: Urs Jaudas

Der Umbau von Novartis ist mit der Abspaltung der Augenheil­sparte Alcon voraussichtlich im April abgeschlossen. Weitere Spin-offs oder Verkäufe seien derzeit nicht geplant, sagte VR-Präsident Jörg Reinhardt. Die Generikasparte Sandoz steht also nicht zur Disposition. Die Trennung von Alcon dürfte dennoch nicht die letzte Veränderung des Konzerns sein. Die Führung hat angekündigt, man halte Ausschau nach Übernahmezielen, insbesondere im Bereich der Gen- und Zelltherapie. Wie Reinhardt einräumt, wird es aber sehr lange dauern, bis die neu­artigen Produkte namhafte Einnahmen generieren. Auch in zehn Jahren werde Novartis noch bis zu 90 Prozent des Umsatzes mit Standardtherapien erzielen. Das ist ernüchternd, zeugt aber auch von Stabilität: Die Wahrscheinlichkeit, dass Novartis die Dividende kontinuierlich wird steigern können, ist damit hoch. Mir gefällt die Mischung aus solidem Geschäft und einer Prise Fantasie. Dosiert kaufen

Umgebaut und abgestossen hat auch OC Oerlikon. Die noch zwei Segmente umfassende Industriegruppe sieht sich im Aufschwung und erwartet für 2019 eine Ergebnisverbesserung. Doch selbst wenn es anders kommt: Mit dem Verkauf des Segments Drive Systems hat sich die Liquidität der Gruppe auf rund 1,5 Milliarden Franken erhöht, was einem Drittel des Börsenwerts entspricht. Nach Abzug der Schulden und der zu zahlenden Dividende und Sonderdividende sind es noch immer gegen 700 Millionen Franken. Die hohen Barmittel haben zwei gewichtige Vorteile: Im Umfeld einer sich abschwächenden Konjunktur ist eine hohe Liquidität grundsätzlich gut. Je höher sie ist, desto mehr ist die Unternehmenssubstanz vor Wertverlust, verursacht durch einen möglichen Konjunktureinbruch, geschützt. Zweiter Vorteil ist, dass die wirtschaftliche Unsicherheit die Preise für Akquisitionsobjekte sinken lassen dürfte. Oerlikon will die hohe Liquidität für Zukäufe nutzen. Fazit: Das Unternehmen geht mit einem guten Sicherheitspuffer an Liquidität in den Abschwung, mögliche Akquisitionen könnten billiger getätigt werden als noch vor wenigen Quar­talen. Das ist eine taktisch gute Ausgangslage, und das sollte der Aktie mittelfristig Schub geben. Kaufen

Der Mischkonzern Forbo hat im abgelaufenen Jahr bewiesen, wie gut er das operative Geschäft be-herrscht. Und das zu seinem 90. Geburtstag. Nach dem Einbruch des Ergebnisses im Vorjahr, verursacht durch eine hohe Kartellbusse in Frankreich, hat er diese Scharte ausgewetzt und Umsatz sowie Ertragslage deutlich verbessert. Und nicht nur das: Der Konzern, der in den Bereichen Bodenbeläge (Flooring Systems) sowie Antriebs- und Transportbänder (Movement Systems) aktiv ist, ist finanziell kerngesund. Er generiert so viel Cash, dass er in der Lage ist, regelmässig eigene Aktien zurückzukaufen. Und auch dann bleiben noch genügend Mittel, um die Dividende deutlich zu erhöhen. Das viele Geld ist fast ein Luxusproblem. Forbo setzt auf Wachstum aus eigener Kraft. Die Führung sieht sich zwar nach Akquisitionsobjekten um, wird aber nicht fündig, weil die Objekte zu teuer sind. Akquisitionsabenteuer sind bei Forbo also praktisch ausgeschlossen. Die Titel sind attraktiv, auch wenn sich der Wachstumsrhythmus etwas abschwächt. Kaufen

Und noch ein Jubiläum: Kurz vor dem einjährigen Geburtstag, was den Gang an die Börse betrifft, hat Sensirion Jahreszahlen vorgelegt. Es ist kein Zufall, dass die Gesellschaft zu den erfolgreicheren Publikumsöffnungen des vergangenen Jahres gehört. Sie ist auf Umwelt- und Durchflusssensoren für Automobile, Industrie, Medizintechnik und Unterhaltungselektronik spezialisiert und erfreut sich langfristig guter Perspektiven. Im Jahr 2018 hat sich das Unternehmen ansehnlich geschlagen. Dank einer Steigerung um 18 Prozent erreichte der Umsatz 175 Millionen Franken. Doch auch Sensi­rion kann nicht zaubern, der Ausblick verfehlt die sehr hohen Erwartungen der Marktteilnehmer. Die erschwerten Rahmenbedingungen fordern Tribut. Sensirion verweist auf Lageroptimierungen wichtiger Kunden und auf die in den vergangenen Monaten merklich eingetrübte weltweite Konjunktur. In allen Endmärkten sei derzeit Verunsicherung festzustellen. Fraglos ist auch die recht hohe Abhängigkeit vom schwachen Automotive-Sektor mit seinem Umsatzanteil von fast einem Drittel ein Grund zur Sorge. Die Aktien geben deutlich nach, sind aber immer noch aussergewöhnlich hoch bewertet – und zwar viel zu hoch aus meiner Sicht. Meiden

 

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