Vorsorge: Mehr Zins gibt es nie umsonst

Eine Personalkasse ist keine Bank: Ein Konto bei der Personalkasse der SBB ist trotzdem nicht unsicher. Denn hinter der Personalkasse stehen die SBB. Und die wiederum gehören dem Bund. Foto: iStock

Da mein Mann bei den SBB gearbeitet hat, besitzt er ein Depositokonto bei der Personalkasse SBB. Die Kontoführung wird seit 2017 durch die Hypothekarbank Lenzburg erledigt. Wir sind immer davon ausgegangen, dass für dieses Konto ebenfalls der Einlegerschutz von 100’000 Franken gilt. Nun haben wir gelesen, dass dieser Einlegerschutz nicht gilt für dieses Konto. Ist dies wirklich so? K.O.

Ja. Die Personalkasse der SBB ist, wie es der Name sagt, keine Bank. Sie verfügt somit auch über keinen gesetzlichen Einlegerschutz, wie wir ihn von den Banken kennen. Nur in der Schweiz tätige und von der Schweizerischen Finanzaufsicht Finma lizenzierte und damit auch beaufsichtigte Banken verfügen über den gesetzlich festgelegten Einlegerschutz für Einlagen von maximal 100’000 Franken pro Kunde. Und nicht etwa, wie oft falsch verstanden wird, pro Konto. Noch mehr Schutz bieten Kantonalbanken mit Staatsgarantie.

Die Hypothekarbank Lenzburg übernimmt nur die Kontoführung. Sie haftet nicht für die Gelder – das ist Sache der Personalkasse SBB. Bei einer Personalkasse dürfen Sie nicht auf den gesetzlichen Einlegerschutz vertrauen. Das ist ein grundlegender Unterschied zur Bank. Allerdings halte ich Ihr Konto bei der Personalkasse der SBB trotzdem nicht für unsicher. Denn hinter der Personalkasse stehen die SBB. Und der Staatsbetrieb wiederum gehört dem Bund.

Damit dürfen Sie aber nicht automatisch eine Bundesgarantie für Ihr Konto ableiten. Das wäre nicht korrekt. Auch einen solchen Schutz gibt es bei der Personalkasse der SBB nicht. Wenn die Personalkasse der SBB in eine Krisenlage käme, würden die SBB als Betrieb mit grosser Wahrscheinlichkeit zur Hilfe eilen. Doch eine Garantie haben Sie nicht.

Sie können es drehen und wenden, wie Sie wollen: Beim Konto bei der Personalkasse der SBB tragen Sie ein etwas höheres Risiko. Dafür aber erhalten Sie auch einen höheren Zins, als wenn Sie das Geld beispielsweise auf dem Konto einer Kantonalbank mit Staatsgarantie liegen lassen. Auch da kommt die einfache Regel zum Zug: Eine höhere Rendite hat immer einen Preis – und dieser besteht im Normalfall in einem höheren Risiko.

Aus meiner Sicht ist das leicht höhere Risiko bei der Personalkasse der SBB tragbar. Allerdings würde ich Ihnen raten, trotzdem nicht zu viel liquide Mittel dort zu parkieren – genauso wie ich auch rate, auch bei Banken nicht zu hohe liquide Mittel einfach auf dem Konto liegen zu lassen. Zusätzlich zu Ihrem Restrisiko bekommen Sie trotz höherem Zins fast keine Rendite auf diesen liquiden Mitteln. Wenn Sie die Teuerung von fast einem Prozent mitberücksichtigen, verlieren Sie faktisch Geld. Der Wert Ihres Geldes nimmt ab.

Darum empfehle ich Ihnen, wenigstens einen Teil des Geldes in Wertschriften wie Fonds zu investieren, wo Sie die Chance haben, mehr Rendite zu erzielen. Dafür allerdings tragen Sie das Anlagerisiko.

4 Kommentare zu «Vorsorge: Mehr Zins gibt es nie umsonst»

  • Thomas Niederer sagt:

    Müssen die SBB-Mitarbeiter den höheren Zins nicht versteuern? Bei allen anderen Firmen muss man Zusatzleistungen versteuern. Und als Schweizer Steuerzahler subventioniere ich den Bund und indirekt die SBB damit diese ihren Mitarbeitern höhere Zinsen zahlt. Wenn dies der Fall ist, wäre es nur konsequent, wenn auch SBB-Ausenstehende von diesen Extrazinsen profitieren könnten oder die Mitarbeiter einen tieferen Zuns erhalten, damit wir Steuerzahler nicht mehr zahlen müssen.

    • Adrian Matter sagt:

      Zinsen müssen immer als Einkommen versteuert werden, daher müssen Sie keine Angst haben, dass Sie irgendwie als Steuerzahler übervorteilt würden.

    • Werner Wenger sagt:

      Wer schon mal eine Steuererklärung ausgefüllt hat, weiss dass die Kapitalzinsen deklariert werden! Kuriose Fragestellung!

  • Erwin Breitenmoser sagt:

    Die alte Regel wie überall: Es ist nichts gratis, aber Vieles vergäba.
    … und das „vergessen“ die meisten, weil sie „vergessen“ in welche Richtung das Enteignunsprogramm läuft, nämlich nach dort, wo es schon sehr viel hat….

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