Die UBS lockt, der Investor bockt

UBS: Die Ausschüttung dürfte nur marginal steigen. Foto: Ennio Leanza/Keystone

Die Aktien der Grossbank UBS scheinen derzeit etwas für Schnäpp­chenjäger zu sein: Sie locken mit einer Dividendenrendite von mehr als 5 Prozent. Dazu kommt ein Aktienrückkauf im Umfang von mehr als 2 Prozent der Marktkapitalisierung. Fast 8 Prozent Rendite? Ein klarer Kauf! Doch leider genügt diese Betrachtung nicht: Die Ausschüttung dürfte nur marginal steigen. Konkret winken 5 Rappen mehr Dividende als im letzten Jahr, 70 Rappen pro Aktie. Treiber der derzeit überaus hohen Rendite ist massgeblich der Kurs, der im Jahresverlauf ein Drittel nachgegeben hat, 6 Franken je Aktie. Das zeigt das Misstrauen der Investoren, die davon ausgehen, dass die Grossbank ihren Gewinnpfad nicht hindernisfrei wird fortsetzen können. Das derzeitige Ausschüttungsniveau kostet die UBS jährlich rund 2,5 Milliarden Franken für die Dividende und bis zu 1 Milliarde für den Aktienrückkauf. Wer schon in UBS investiert ist, soll die Titel vorerst behalten und die Dividende mitnehmen. Wer auf der Suche nach Renditeperlen ist, dürfte ­anderswo verlässlichere Werte finden – beispielsweise beim Konsumkreditinstitut Cembra Money Bank oder bei den grossen Ver­sicherern. Halten

Rekordgewinn im dritten Quartal

Die Weihnachtsverkäufe sind für viele Läden und Onlineshops die wichtigsten des Jahres. So auch für Logitech, den Lausanner Hersteller von Unterhaltungselektronik und PC-Zubehör. Unter Bracken Darrell, dem Chef des Unternehmens, hatten die Logitech-Aktien seit 2016 einen eindrucksvollen Lauf. Die Kursentwicklung kam in den vergangenen sechs Monaten – wie bei so vielen Tech-­Aktien – aber ins Stocken. Seit ­August 2018 haben die Titel rund ein Viertel ihres Werts ver­loren. Die Befürchtung war gross, dass ein schleppendes Weihnachts­geschäft die Aktien weiter nach unten ziehen könnte. Doch Logitech überraschte wie so oft in der Vergangenheit positiv: Trotz ­mässigerem Wachstumstempo ­lie­ferte das Unternehmen im dritten Quar­tal des Geschäftsjahrs 2018/19 einen Rekordgewinn ab. Nicht nur Gaming-Zubehör ging weg wie warme Semmeln, sondern auch klassische PC-Mäuse und Tastaturen. Als Folge hebt Chef Darrell die Jahresziele an. Das umfassende Produktport­folio und das strikte Kostenmanagement machen Logitech und ihre Aktien (Kurs-Gewinn-Verhältnis 2019 von 18) für mich weiterhin attraktiv. Kaufen

Das Sanitärgeschäft harzt

Es wird in Europa gebaut, was das Zeug hält. Bereits fünf Jahre dauert der Boom. Doch so kann es nicht ewig weitergehen. Konjunkturforscher kommen in jüngsten Untersuchungen zum Ergebnis, dass die europäische Bauwirtschaft zwar bis ins Jahr 2021 wachsen wird – aber mit abnehmender ­Intensität. Im vergangenen Jahr, heisst es, seien die Bauleistungen 2,8 Prozent gewachsen, im laufenden Jahr dürften es nur noch 2 Prozent sein, und Jahr für Jahr sollen es weniger werden. Mittendrin steckt Arbonia. Der Bauausrüster ist unter anderem in den Märkten Schweiz, Deutschland und Polen aktiv. Das Management klagt angesichts des nur moderaten Umsatzwachstums immer wieder über den Hemmschuh «Fachkräftemangel». Ich bin gespannt, wie das aussieht, wenn sich der Baumarkt etwas beruhigt. Zuletzt gab es Fortschritte in der schwierigen Verlagerung der Fensterproduktion, dafür harzt es im Sanitärgeschäft. So richtig ­überzeugt mich Arbonia jedenfalls nicht. Es ist immer noch nicht der richtige Zeitpunkt, um einzusteigen. Abwarten

Aktienkurs erholt sich

Der Schokoladen- und Kakaokonzern Barry Callebaut ist im ersten Quartal des Geschäftsjahrs wie erwartet weniger stark gewachsen als in den Quartalen davor. Das hat auch mit dem deutlichen Plus im Vorjahr zu tun. Während sich das Geschäft in Amerika und Asien erfreulich entwickelte, stagnierte jenes in Europa­. Sorgen mache ich mir deswegen aber nicht. Das Unternehmen verlängert die geltenden mittelfristigen Ziele bis 2021/22. In diesem Zeitraum will Barry Callebaut die Verkaufs­menge jährlich um 4 bis 6 Prozent erhöhen und den Betriebsgewinn in Lokalwährungen stärker verbessern als das Absatzvolumen. Dazu ist die Gesellschaft durchaus in der Lage. Sie hat die Wachstumsstrategie in den letzten Jahren konsequent und auf kontrollierte Weise vorangetrieben. Seit die Aktien Mitte Januar ein Zwischentief erreicht hatten, konnten sie sich im Wochenverlauf deutlich erholen. Sie bleiben dennoch günstig. Im Aktienkurs sollte sich das längerfristig niederschlagen. Dosiert kaufen

Ein Kommentar zu «Die UBS lockt, der Investor bockt»

  • Thomas Schneebeli sagt:

    Interessant ist das einer etwas propagiert, aber nicht genau erörtert warum. Ist halt so wie bei den Banken und Steuerberater wo man erst einen 1000er ohne Gegenleistung in einen Geldspielautomaten wirft, kommen fünf Franken raus, heist es Gewinn.

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