Düstere Aussichten an den Finanzmärkten

Kein Aufschwung in Sicht: Auch in den nächsten Monaten ist an den Finanzmärkten mit weiteren Turbulenzen zu rechnen, zumal der Brexit für zusätzliche Unruhe sorgen wird. Foto: iStock

Ich hatte bis im letzten Juli mit neuen Investitionen gewartet und bin dann wieder eingestiegen. Ich glaube, etwas zu früh, denn seither gehts auf und ab wie auf der Achterbahn. Nun habe ich rund 300’000 Franken in verschiedene Fonds mit ausgewogener Strategie und vor allem in Aktien und Aktienfonds investiert. Meinen Sie, ich sollte Risiken abbauen, auch wenn ich Verlust mache? H.R.

Diese Frage stellen sich momentan viele Anleger: Sie sitzen genauso wie Sie auf Buchverlusten und befürchten, dass sie zu hohe Risiken eingegangen sind. Ihr Timing war schlecht. Leider weiss man dies immer erst im Nachhinein. Darum ist es wichtig, nie grosse Beträge gleichzeitig, sondern möglichst gestaffelt über mehrere Phasen hinweg zu investieren.

Die Buchverluste sind ein Anlass, um die eigene Risikofähigkeit nochmals zu überprüfen. Da ist es wichtig, dass man nicht nur seine eigene, gesamte Finanzsituation realistisch einschätzt, sondern auch ehrlich zu sich ist und überprüft, wie viel Risiken man tatsächlich auch emotional tragen kann und will. Eine allgemein gültige Antwort darauf gibt es nicht.

Generell würde ich aufs Alter hin eher weniger Risiken eingehen, da sich der Anlagehorizont verringert gegenüber jemandem, der noch jung ist. Falls man selbst zum Schluss kommt, dass man bereit ist, erhöhte Risiken zu tragen und auch über einen längeren Anlagehorizont verfügt, ist es aus meiner Sicht aber nicht sinnvoll, jetzt gleich alles zu verkaufen, nur weil man auf Buchverlusten sitzt. Wenn man deswegen schlaflose Nächte hat, dann verfügt man nicht über die nötige Risikofähigkeit für Aktien, die naturgemäss starken Schwankungen ausgesetzt sind.

Auch in den nächsten Monaten erwarte ich an den Finanzmärkten weitere Turbulenzen, zumal der Brexit für zusätzliche Unruhe sorgen wird. Eine rasche Erholung erwarte ich nicht. Ihren Angaben entnehme ich allerdings, dass Sie in erster Linie an Erträgen interessiert sind und daher auch dividendenstarke Titel favorisieren.

Solange die Dividenden nicht gestrichen werden, kann es Ihnen einigermassen egal sein, ob die Aktien starken Schwankungen ausgesetzt sind. Sie wollen ja die Dividende. In diesem Fall kann man die Kursausschläge ruhig etwas ausblenden. Das setzt aber voraus, dass man die Papiere wirklich langfristig liegen lassen kann und Qualitätstitel im Depot hat.

Ihren Angaben entnehme ich weiter, dass Sie noch über 200’000 Franken in Cash haben, die Sie noch nicht investiert haben. Zwar bieten starke Marktturbulenzen immer auch Einstiegschancen. Da es Ihnen angesichts der Buchverluste schon etwas unwohl geworden ist, würde ich vorderhand mit einem Einstieg bei dieser Tranche abwarten.

Das hat den Vorteil, dass Sie durch die Cash-Position Ihr gesamtes Depot etwas abgesichert und ausgeglichen haben. Wichtig ist, dass Sie die Cash-Position bei einer sehr sicheren Bank mit Staatsgarantie halten oder den Betrag auf mehrere Banken verteilen, da im Konkursfall nur maximal 100’000 Franken pro Kunde durch die Einlagensicherung gesetzlich geschützt sind.

17 Kommentare zu «Düstere Aussichten an den Finanzmärkten»

  • Josef Marti sagt:

    Also ich würde das Geld auf den Putz hauen und für Nutten und Alkohol verprassen anstatt dies krankhaft in die nächste Generation hinüberretten zu wollen. Fürs Pflegheim, Spital und die Begräbniskosten müssen zum Glück sowieso später die anderen blechen.

    • Fritz Kunz sagt:

      Habe ich genau so gemacht und bin seit kurzem ausgeprannt zurück aus dem sonnigen Rio de Janeiro.
      Jetzt kassiere ich Ergänzungsleistungen und Krankenkassenverbilligungen wie Hunnderttausende auch.

      • Ralph Künzle sagt:

        Gute Einstellung. So kommen wir sicherlich weiter. Anstelle mit Anderen für die Zukunft unserer Kinder und Kindeskinder auf der Strasse zu demonstrieren und die Politik zu zwingen etwas für die Bevölkerung zu erwirken, gehen sie lieber Nutten bumsen, Partysaufen, Strandjubel und überlassen ihren liederlichen Lebenssinn die anderen ausbaden, die eh nichts haben. Solche Individuen wie sie müsste man Zwangsabtreiben und zurück in den Äther schiessen. Echt, mir graust es vor Menschen wie ihnen. Ihr seid alle so etwas von Egoisten, abartige Welt…

      • Stephan Fehlmann sagt:

        Also auf gut Deutsch, alles verblasen…….uuf u devoo! Ja, so macht wenigstens noch die restliche Kohle Spass.

  • Martin Leu sagt:

    „Auch in den nächsten Monaten erwarte ich an den Finanzmärkten weitere Turbulenzen.“
    Jetzt muss sich auch noch Herr Spieler an Börsenprogosen versuchen! Typischerweise treten die Erwartungen der grossen Mehrheit dieser Börsen-Gurus eben nicht ein.
    Da hat es Patrizia Laeri Ende letztes Jahr in „SRF Börse“ wesentlich eleganter formuliert: „Auch die Börsensendung fasst gute Vorsätze: So daneben lagen die Experten der Banken für das Jahr 2018, dass wir Ihnen ihre Voraussagen für 2019 ersparen“.
    Geld lässt sich auch jetzt an den Börsen gut verdienen, nur muss man halt etwas dafür tun und die Märkte täglich beobachten. Mit Fondsanlagen und Buy and Hold lässt sich in der aktuellen Marktsituation kein Blumentopf gewinnen.

    • Karl Knapp sagt:

      „Die Märkte täglich beobachten“, das halte ich nicht nur für Arbeit, sondern auch (Entschuldigung) für eine ziemlich stupide Arbeit. Dafür wartet niemand 65 Jahre – da halte ich es doch lieber mit Hr. Marti. Take the money and run !

      • Martin Leu sagt:

        @Karl Knapp
        Es ist nicht gemeint, den ganzen Tag den Bildschirm zu beobachten, sondern Handelsstrategien zu optimieren und umzusetzen. Es braucht natürlich vorher etwas Zeit, dafür die nötigen Kenntnisse zu erwerben und wie bei jeder ernsthaften Tätigkeit 3-5 Jahre Erfahrung, um wirklich profitabel zu werden. Von täglich ca. 1-2 Stunden dieser „ziemlich stupiden Arbeit“ kann ich jedenfalls inzwischen gut leben, auch im letzten Jahr. Aber Sie beschäftigen sich offenbar mit viel anspruchsvolleren Tätigkeiten, so etwa im Sinne von Herrn Marti? Nun, wenn dies Ihrem Lebensinhalt entsprechen sollte, hätten Sie daneben auch für „Nutten und Alkohol“ genügend Zeit.

      • Thomas sagt:

        Ach Herr Leu, jemand der von Börsenspekulation „gut lebt“ und groteskerweise von „verdienen“ redet obwohl er nur von der Arbeit anderer schmarotzt, sollte nicht so überheblich reagieren.

      • Martin Leu sagt:

        @Thomas
        Statt hier sozialistisches Gedankengut zu verbreiten sollten Sie Sich besser einmal damit befassen, wie die Börsen überhaupt funktionieren. Niemand „schmarotzt hier von der Arbeit anderer“, im Gegenteil würden ohne funktionierende, liquide Kapitalmärkte viele Arbeitsplätze gar nicht existieren und Ihre Altersrente würde noch kümmerlicher ausfallen.

      • Thomas sagt:

        Oje Herr Leu, vor 2008 haben die Protagonisten aus dem Casinogewerbe bewiesen, dass sie ihr Handwerk selber nicht verstehen und haben sich seither nicht weitergebildet. Ihr einfältiger Abwehreflex mit der Sozilismuskeule spricht für sich. Es ist durchaus bürgerliches Gedankengut, Einkommen an Arbeitsleistung anstatt an leistungslose Spekulationen zu binden.
        Ihr Casino-Kapitalismus ist ein Auslaufmodell und das BVG muss davon getrennt und durch Umlageverfahren mit demografischen Glättungsmechanismen ersetzt werden.

  • Dietmar sagt:

    Herr Spieler,
    „Ihr Timing war schlecht“. sie haben ja die ganze Zeit geschrieben, dass man das Geld nicht als Cash halten soll, auch als der Bullenmarkt 10 Jahre lief. Und dann schreiben Sie dass man wegen den Dividenden die Aktien halten kann. Die Dividenden werden leider bei einer Aktienkorrektur reduziert wenn nicht sogar gestrichen. Alles in allem enttäuschende Antwort

  • blume sagt:

    das dümmste was sie jetzt tun können ist zu verkaufen
    langfristig erholen sich die wertschriften immer
    .
    nur nicht in panik geraten, sonst verbrennen sie sich nicht nur die finger
    es heisst doch
    nach em räge schint d’sunne

    • Martin Leu sagt:

      @blume
      Langfristig sind wir alle tot.

    • Marc Fischer sagt:

      Blödsinn, langfristig war vor 20-Jahren, jetzt heisst es nur noch rein und raus oder rette sich wer kann:-)

      • Martin Leu sagt:

        @Marc Fischer
        Ein Einstieg vor 20 Jahren wäre aber alles Andere als Ideal gewesen, da hätten Sie die Crashes von 2000 und 2007 voll mitgemacht.
        Die beste Börsenphase überhaupt fand von 1980-2000 statt mit etwa einer Verneunfachung des DJI von 1’000 auf 10’000 Punkte. Damals konnte man mit praktisch beliebigen Aktien und minimalem Risiko sein Depot vervielfachen.
        Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie nach dem New Economy Crash im Jahr 2000 die Meinung vorherrschte, die Zeit steigender Aktienkurse sei jetzt endgültig und für immer vorbei. Tatsächlich kam es zu einer Crash-/Seitwärtsphase die 10 Jahre anhielt.

      • Martin Leu sagt:

        Fortsetzung
        Ab 2009 hatten wir v.a. bedingt durch die tiefen Zinsen und die Geldschwemme der Notenbanken wieder eine Hausse-Phase von fast 10 Jahren, während der sich der DJI immerhin nochmals etwa verdreifachen konnte.
        Wie geht es weiter? Folgt noch ein richtiger Crash mit weiteren 30% Verlusten und dann 10 Jahren Seitwärtsphase? Geht die Haussephase nach Beendigung des Zollstreites weiter? Jeder der behauptet, es zu wissen, ist schlicht ein unseriöser Kaffeesatzleser.

      • Stephan Fehlmann sagt:

        Ja, früher hiessen die Investoren noch Langfrist-Anleger. Heute schaut ein „Anleger“ oder Spekulant noch von Quartal zu Quartal. Die Börse ist leider nur noch zum Casino verkommen. Heute hui…morgen pfui!

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