So vermeiden Sie bei Aktien Klumpenrisiken

Investieren mit Fonds: Der Swiss-Market-Index, der nur 20 Titel umfasst, lässt sich mit einem grösseren Investitionsbetrag noch gut abdecken. Der Swiss-Performance-Index indes nicht. Foto: Keystone

Ich verfüge über einen sechsstelligen Betrag, den ich gerne wieder in Schweizer Aktien investieren möchte, zumal viele Titel starke Einbussen erlitten. Mein Bankberater empfahl mir stattdessen zwei Fonds und das Produkt 5% p.a. Callable Multi Defender Vonti auf Nestlé, Richemont, UBS und Zurich. Ist es wirklich so schlecht, wenn man stattdessen in Einzelaktien investiert statt in solche Produkte? E.H.

Nein. Fonds haben im Vergleich zu Einzelaktien den Pluspunkt, dass Sie mit diesen auch bei kleineren Anlagebeträgen eine breitere Diversifikation erreichen. Den Swiss-Market-Index, der nur 20 Titel umfasst, können Sie mit einem grösseren Investitionsbetrag zwar noch gut abdecken. Einen Swiss-Performance-Index indes nicht.

Erst recht schwierig wird es mit Einzeltiteln bei ausländischen Märkten wie den USA oder in Asien. Zudem ist es wichtig, dass Sie nicht nur bei den Aktien selbst eine Diversifikation erreichen, sondern auch auf das ganze Depot bezogen breit diversifizieren und die verschiedenen Anlageklassen wie Obligationen, Immobilien oder Rohstoffe ebenfalls abdecken können.

Bei grösseren Portefeuilles macht für mich eine Kombination von Fonds und Einzeltiteln durchaus Sinn. Ausländische Märkte können Sie beispielsweise mit Fonds oder Exchange Traded Funds abdecken und diese Fondspositionen mit Einzeltiteln aus der Schweiz kombinieren, wobei Sie auch da aufpassen müssen, dass Sie kein Klumpenrisiko eingehen.

Auch ist zu beachten, dass Ihr Aktienanteil gemessen am Gesamtdepot auf Ihr persönliches Risikoprofil abgestimmt ist, da Aktien weit stärkere Kursschwankungen aufweisen und einen langen Anlagehorizont voraussetzen.

Beim Einsatz von Fonds sollten Sie auch einen Blick auf die Gebühren werfen. Der Ihnen von Ihrem Berater vorgeschlagene Raiffeisen Futura Swiss Stock-Fonds beispielsweise weist eine Total Expense Ratio (TER) von immerhin 1,26 Prozent auf. Mit einem passiv geführten Indexfonds würden Sie deutlich weniger Gebühren zahlen.

Eine ganz andere Frage ist, ob Sie auch strukturierte Instrumente wie das Produkt 5% p.a. Callable Multi Defender Vonti auf Nestlé, Richemont, UBS und Zurich halten möchten. Dieses lockt zwar mit einem hohen Zins. Der Haken aber liegt im Kleingedruckten: Wenn die Aktien, die mit dem Produkt gekoppelt sind, eine bestimmte Schwelle unterschreiten, wird Ihnen jener Basiswert mit der schlechtesten Wertentwicklung ausgeliefert. Sie erhalten dann also genau die Aktie, die Sie aufgrund eines Absturzes vielleicht auf keinen Fall wollen.

Da Sie mir auch schreiben, dass Ihnen die Funktionsweise des Produktes unklar ist, rate ich Ihnen von solchen Instrumenten ab. Meines Erachtens sollte man nur Instrumente nutzen, die man versteht. Bei Einzelaktien ist dies in Ihrem Fall gegeben, da Sie bereits Erfahrung damit mitbringen.

Tatsächlich notieren derzeit viele Papiere deutlich tiefer. Bei Qualitätsaktien – insbesondere bei verschiedenen Dividendenperlen – sind das aus meiner Sicht Einstiegschancen. Allerdings ist es durchaus möglich, dass die Aktien auch in den nächsten Wochen und Monaten noch weiter sinken, zumal der noch nicht gelöste Austritt von Grossbritannien aus der EU und der Handelsstreit zwischen den USA und China, aber auch die steigenden Zinsen Auslöser für weitere Turbulenzen sein werden.

Daher rate ich Ihnen, den sechsstelligen Betrag nicht auf einmal zu investieren, sondern tranchenweise in unterschiedlichen Phasen. So gehen Sie nicht das Risiko ein, das ganze Kapital ausgerechnet zu einem schlechten Zeitpunkt angelegt zu haben.

Ein Kommentar zu «So vermeiden Sie bei Aktien Klumpenrisiken»

  • Antoni Stankiewicz sagt:

    Das Resultat zählt, und langfristig ist der beste Erfolg innerhalb der Aktienquote mit einem disziplinierten und konsistenten aktiv-passiv Ansatz zu erreichen: die Performancevergleiche auf „stratvalue.com“ -> „Performance“ sprechen eine eindeutige Sprache.

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