Bucher überzeugt mit seinen Marktpositionen

Vakuumbandtrockner von Bucher: Die Industriegruppe hat eine geschickte Akquisitionspolitik. Foto: Gaetan Bally/Keystone
Die Aktien der Industriegruppe Bucher haben in der Korrektur, die ziemlich alle Industriewerte stark getroffen hat, 40 Prozent verloren. Im Nachhinein ist klar, dass Bucher Industries mit Kursen über 350 Franken überbewertet war. Ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von über 20 ist generell für breit aufgestellte Industrietitel zu hoch. Doch jetzt, zu Kursen um 260 Franken, sind Bucher-Titel mit einem KGV von 13 bewertet. Und das auf der Basis eines bloss gehaltenen Gewinns im kommenden Jahr. Selbst wenn der Gewinn 10 Prozent sinken sollte, was angesichts der ungewissen Konjunktur nicht auszuschliessen ist, beträgt das KGV moderate 14. Moderat ist eine solche Bewertung auch deshalb, weil es sich bei Bucher um ein erstklassig geführtes Unternehmen mit starken Marktstellungen und einer kapitalkräftigen Bilanz handelt. Die Tatsache, dass mit den vier grössten Geschäften – Landtechnik, Kommunalmaschinen, Hydraulikkomponenten und Glasmaschinen – unterschiedliche Märkte bearbeitet werden, wirkt zusätzlich risikomindernd. Auch ist die Akquisitionspolitik geschickt. Kaufen
Fragwürdiges Doppelmandat
Der Stromkonzern Alpiq hat einmal mehr für eine Überraschung gesorgt. Das Unternehmen setzt an der Spitze auf ein Doppelmandat. Chefin Jasmin Staiblin tritt Ende Jahr zurück. Ersetzt wird sie durch Verwaltungsratspräsident Jens Alder, der nach Jahren als professioneller Verwaltungsrat wieder operativ tätig wird. Alder hat mit der Swisscom auch schon ein grösseres Unternehmen geführt. Zudem kennt er den Strommarkt – vor seiner Zeit bei Alpiq war er Verwaltungsratspräsident beim Basler Versorger IWB. Die Konstellation mit dem unbefristeten Doppelmandat ist jedoch fragwürdig. Ein weiterer Grund zur Skepsis ist, dass Alpiq in den letzten Jahren unter der Aufsicht von Alder einen strategischen Zickzackkurs an den Tag gelegt hat. Mein Vertrauen muss sich der künftige Chef erst noch erarbeiten. Immerhin wird Alpiq ab 2020 die Erholung der Strompreise zugutekommen. Im nächsten Jahr werden jedoch weiter Mittel abfliessen. Grössere Investitionen liegen nicht drin. Auch Dividenden sind vorerst nicht zu erwarten. Abwarten
5 bis 7 Prozent mehr Umsatz
Aufzüge und Fahrtreppen, das ist die Sache von Schindler. Und die laufen gut – die Geschäfte wie die Produkte. Trotz Preisdruck in China und steigenden Kosten für Stahl und Aluminium gelingt es Schindler bisher, die operative Marge zu halten, im Gegensatz zum finnischen Konkurrenten Kone. Die Aussichten für das Gesamtjahr sind weiterhin gut, auch wenn Währungseffekte das Jahresergebnis belasten dürften. Das Management rechnet mit 5 bis 7 Prozent mehr Umsatz. Als Gewinn peilt es 960 bis 1010 Millionen Franken an, inklusive eines Sonderertrags aus einer Steuerrückzahlung. Das Geschäft teilt sich auf in Neuanlagenbau sowie in Modernisierung und Nachverkaufsdienstleistungen wie Wartung und Reparatur. Die beiden Aktivitäten sind, gemessen am Umsatz, ähnlich gross, wobei die Dienstleistungen deutlich profitabler sind. Und das gefällt mir, weil die Gruppe insgesamt so die Abhängigkeit von Schwankungen der Branchenkonjunktur verringert. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 22 für 2019 sind die Valoren nicht überbewertet. Dosiert kaufen
Erstaunlicher Turnaround
Wenn Sie laufen, schwimmen, tauchen, Velo fahren, golfen und noch smarte Uhren mögen, ziert wahrscheinlich eine Garmin Ihr Handgelenk – oder Sie haben zumindest schon mal mit dem Kauf einer dieser Uhren geliebäugelt. Mit all den sportlichen Menschen, den Bergen und Seen sei die Schweiz für Garmin gemacht, heisst es bei der US-Gesellschaft, die nahe Schaffhausen ihren Hauptsitz unterhält, operativ aber von Amerika aus tätig ist. Garmin verkauft hierzulande bereits jede dritte Smartwatch. Damit ist dem Unternehmen ein erstaunlicher Turnaround gelungen. Noch vor weniger als einer Dekade fusste das Geschäft auf tragbaren Navigationsgeräten für das Auto. Die waren damals in Mode. Heute hat fast jeder ein Smartphone und braucht solche Old-Tech nicht. Das hat das Garmin-Management recht früh erkannt und die Marke geschickt erweitert. Auf Garmin-Uhren spielen Navi-Funktionen noch immer eine wichtige Rolle. Bei Smartwatchs setzt dennoch Apple die Trends. Daher muss Garmin kommendes Jahr bei Fitness- und Gesundheitsfunktionen nachlegen. Das sollte zu schaffen sein. In der jüngsten Korrekturphase für Tech-Titel haben sich die Aktien gut gehalten. Die Dividendenrendite liegt bei mehr als 3 Prozent. Anleger finden hier einen soliden Wert. Kaufen
70 Milliarden Dollar Kundengelder
Partners Group wird wegen der Börsenflaute weniger Gebühren einnehmen als noch vor wenigen Monaten erhofft. Deswegen hat der Aktienkurs korrigiert. Der Investmentanbieter ist auf Anlagen im Privatmarktsegment spezialisiert. Darunter sind Investments in nicht kotierte Unternehmen, Forderungstitel sowie Immobilien und Infrastrukturprojekte zu verstehen. Partners Group betreut rund 70 Milliarden Dollar Kundengelder. Die Nachfrage nach solchen Anlagemöglichkeiten dürfte wegen der anhaltenden Niedrigzinssituation in Europa weiter zunehmen – besonders von Pensions- und Staatsfonds. Selbst wenn sich das Ergebnis von Partners Group künftig weniger spektakulär entwickeln sollte, bleibt ordentlich Spielraum für eine Erhöhung der Dividende. Wachsen will das Unternehmen durch eigene Anstrengungen und die Eröffnung von Geschäftsstellen in weiteren Ländern. Akquisitionen sind nicht vorgesehen. Dosiert kaufen
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