Fondskonstrukte: Ausser Spesen nichts gewesen

Keine Garantie auf Ertrag: Leider ist die Rendite des Swiss Life Fund (ch)-idynamic light bescheiden und bewegte sich teilweise sogar im Minus. Dafür liegen die Kosten im oberen Segment. Foto: pd

Im September 2014 habe ich von der Swiss Life den Swiss Life Champion Timeplan gekauft. Dem Swiss Life Champion Timeplan liegt der Swiss Life Fund (ch)-idynamic light zugrunde. Nun sehe ich, dass der Wert der Kapitalanlage tiefer liegt. Wie ist das möglich? R.D.

Der Swiss Life Champion Timeplan ist ein Auszahlungsplan, der an einen Anlagefonds des Lebensversicherers gekoppelt ist. Diese Konstruktion, welche heute bei Versicherungsprodukten häufig genutzt wird, hat Vor- und Nachteile.

Auf der einen Seite hat man die Chance, von erhöhten Erträgen, wie sie an den Finanzmärkten je nach Strategie des Fonds möglich sind, zu profitieren. Anderseits trägt man auch die Anlagerisiken mit, auch wenn diese teilweise abgesichert sind.

Bevor man ein Versicherungsprodukt, das an Fonds und andere Finanzinstrumente gebunden ist, kauft, muss man sich immer vor Augen halten, dass die Anlagerisiken in der Regel nie ganz ausgeschlossen werden können und man in der Lage sein muss, diese und die damit verbundenen Kursschwankungen zu tragen. Es besteht meist ausdrücklich keine Gewähr dafür, dass der Anleger einen bestimmten Ertrag erzielt und die Anteile zu einem bestimmten Preis an die Fondsleitung zurückgeben kann.

Leider ist die Rendite des Swiss Life Fund (ch)-idynamic light bescheiden und bewegte sich teilweise sogar im Minus. Dafür sind die Kosten hoch. Mit einer ausgewiesenen Kostenkennziffer Total Expense Ratio TER von 1,47 Prozent gehört er zu den teureren Finanzvehikeln. Diese jährlichen Kosten von mindestens 1,47 Prozent, wobei meist noch weitere versteckte Kosten dazukommen, gehen von Ihrer Rendite weg.

Bei diesem Fonds ist die Aktienquote auf 45 Prozent begrenzt. Der Grossteil des Kapitals ist in Geldmarktinstrumente und Obligationen in Schweizer Franken und Fremdwährungen parkiert. Doch mit Geldmarktinstrumenten und Schweizer-Franken-Anleihen ist angesichts der rekordtiefen Zinsen kaum mehr eine vernünftige Rendite möglich – erst recht nicht, wenn man die Rendite nach Gebühren in Betracht zieht. Selbst bei Fremdwährungsanleihen mit guter Schuldnerqualität sind die Renditen bescheiden.

Diese Kombination führt dazu, dass bei solchen Instrumenten die Renditen als Ganzes gering sind. Die beträchtlichen Kosten aber fallen immer an, egal, ob sich der Fonds gut oder schlecht entwickelt. Dank des Aktienanteils kann die schwache Rendite der Anleihen wenigstens teilweise kompensiert werden. Wenn aber auch die Aktien wie momentan in diesem Jahr an der Schweizer Börse unter Druck sind, schlägt dies auch schnell auf den Fonds durch, und man sitzt auf Buchverlusten.

Offensichtlich ist das bei den Anlagen in den Emerging Markets, die im Sinne der Diversifikation ebenfalls Teil des Fonds sind. Nachdem die Währungen von etlichen Schwellenländern richtiggehend abgestürzt sind, bewegen sich auch viele Papiere aus diesen Ländern deutlich im Minus. Da Ihr Auszahlungsplan aber sehr langfristig ausgerichtet ist, können Sie davon ausgehen, dass sich die momentanen Buchverluste auf dem Fonds wenigstens teilweise wieder ausgleichen.

Dennoch müssen Sie bei diesem Produkt realistische Erwartungen haben: Die Rendite dürfte auch künftig bescheiden sein, zumal sie durch die beträchtlichen Fondskosten zusätzlich geschmälert wird.

3 Kommentare zu «Fondskonstrukte: Ausser Spesen nichts gewesen»

  • Richard Keller sagt:

    Habe vor ca zwei Jahren in den BVG Fond von Swiss Life investiert. Vor kurzem habe ich die unfassbar hohen Gebühren, die Swiss Life einkassiert, realisiert.
    Da gibt es viel bessere BVG Fonds

  • Martin Leu sagt:

    Es ist schon bedauerlich, wie (nicht nur) diese Firma immer wieder neue Kunden findet, die naiv und unbedarft genug sind, sich von deren aggressiven Verkäufern überteuerte, unattraktive Produkte aufschwatzen zu lassen. Dies hängt wohl damit zusammen, dass die meisten Leute von Geldanlage keine Ahnung haben, nicht gewillt sind, sich selbst diesbezüglich zumindest ein simples Grundwissen anzueignen und so ein gefundenes Fressen für Finanzhaie aller Gattungen sind.

  • Werner Wenger sagt:

    Mit Geld gibt es immer eine Soll- und eine Haben-Seite. Wer die Kosten in Form von Gebühren, Abgaben und Spesen nicht erfragt ist selber schuld. Ich habe mein Alterskapital ganz langweilig auf einem ganz langweiligen Konto, das ohne Gebühren geführt wir, parkiert. Soll und Haben verändern sich nicht. Kein oder nur marginaler Zins und keine Kosten. Fast wie Persil, da weiss man was man hat.

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