3.-Säule-Fonds: Achten Sie genau aufs Preisschild

Schauen Sie bei Gebühren genau hin: Die Vitainvest-Fonds der UBS sind qualitativ gut, aber teuer. Doch gibt es einen Weg, sein Geld bei der UBS zu lassen und dennoch günstig zu investieren. Foto: iStock
Ich bin 48-jährig und habe circa 300’000 Franken zweckgebunden fürs Alter bei der UBS. Dieses Kapital möchte ich in den Fonds Vitainvest 25 World der UBS einzahlen. Da ich sowieso erst mit 65 Jahren ans Geld komme, kann ich den Betrag problemlos über zehn Jahre oder länger liegen lassen. Kursschwankungen sind für mich kein Problem. Spielt der Investitionszeitpunkt Ende Jahr oder Anfang Jahr für diese Anlage eine Rolle? Und soll ich den Betrag splitten, zum Beispiel 200’000 in Vitainvest 25 World und 100’000 in Vitainvest 50 World, oder alles in den Fonds Vitainvest 25 World einbezahlen? Worauf muss ich sonst achten? M.U.
Ihre Ansicht, Ihr in der steuerbegünstigten Säule 3a parkiertes Geld nicht einfach auf dem Konto brachliegen zu lassen, sondern in Vorsorgefonds, die eine deutlich höhere Rendite versprechen, zu investieren, finde ich sinnvoll. Zwar tragen Sie mit solchen Fonds je nach Strategie im Gegensatz zum 3.-Säule-Konto ein mehr oder weniger grosses Anlagerisiko. Dafür haben Sie die Chance, dass Sie dank der Anlage über die Jahre hinweg deutlich mehr Rendite erwirtschaften und damit mehr aus Ihrem Geld machen.
Wenn Ihre Rechnung aufgeht, haben Sie beim Bezug des 3.-Säule-Geldes nach der Pensionierung deutlich mehr auf der hohen Kante, da der Renditeunterschied langfristig dank Zinseszins richtig einschenkt.
Voraussetzung ist allerdings, dass man, wie Sie richtig schreiben, einen langen Anlagehorizont hat, zumal man die Kursschwankungen nicht unterschätzen sollte. Ein langer Anlagehorizont ist bei Ihnen gegeben: Bis zur Pensionierung und dem Bezug des 3.-Säule-Kapitals bleiben Ihnen noch rund 17 Jahre. Ein Vorbezug für den Erwerb von selbst genutztem Wohneigentum steht für Sie, wie Sie mir schildern, nicht zur Diskussion.
Die von Ihnen für die Anlage ins Auge gefassten Vitainvest-Fonds der UBS eignen sich punkto Strategie gut für die Anlage des 3.-Säule-Geldes, sind aus meiner Sicht professionell gemanagt und bieten eine breite weltweite Diversifikation.
Ein Splitting auf zwei oder mehrere Vitainvest-Fonds erachte ich als Vorteil. So können Sie auch bezüglich Aktienanteil diversifizieren. Wenn Sie 200’000 Franken in den Vitainvest 25 World investieren und 100’000 Franken in den Vitainvest 50 World, sind zwei Drittel Ihres Kapitals konservativ und ein Drittel etwas mutiger angelegt.
Bei einem Anlagehorizont von 17 Jahren wäre auch ein Splitting von je 100’000 Franken auf den Vitainvest 25 World, Vitainvest 50 World und Vitainvest 75 World passend – allerdings hängt dies von Ihrer persönlichen Risikofähigkeit ab.
Sie fragen, worauf sie sonst noch achten sollten. Meine Antwort: auf die Gebühren. Denn Ihr Vorhaben hat aus meiner Sicht einen gewichtigen Haken: Die Vitainvest-Vorsorgefonds der UBS sind qualitativ gut, aber teuer. Der Vitainvest 25 World weist eine Kostenkennziffer Totals Expense Ratio TER von 1,4 Prozent aus, der Vitainvest 50 World eine TER von 1,59 Prozent und der Vitainvest 75 World gar eine hohe TER von 1,7 Prozent.
Das sind Kosten, die von Ihrer Rendite weggehen. Über viele Jahre hinweg macht der Renditeunterschied von teuren zu günstigen Vorsorgefonds viel Geld aus. Deutlich tiefere Gebühren bieten passiv verwaltete Vorsorgefonds wie der Swisscanto Vorsorge Fonds 45 passiv VT CHF mit einer TER von nur 0,42 Prozent.
Leider bietet die UBS selbst keine passiv verwalteten Vorsorgefonds an, obwohl die Grossbank sonst eine Vielzahl von passiv gemanagten Anlagevehikeln im Angebot hat. Sie können nur unter den vergleichsweise deutlich teureren Vitainvest-Fonds auswählen.
Möglich wäre ein Investment in günstigere passive Vorsorgefonds von anderen Anbietern hingegen, wenn Sie den Umweg über eine externe Finanzfirma wie die Descartes Finance mit Sitz in Zug machen, die übrigens mit Adriano Lucatelli von einem früheren langjährigen UBS-Kadermann gegründet wurde und von ihm geführt wird.
Bei dieser Firma können Sie das Geld zwar bei Ihrer Bank – also der UBS – lassen, aber dennoch über die digitale Investmentplattform von Descartes in günstige Vorsorgefonds von bekannten Fremdanbietern investieren und so Gebühren sparen.
Den idealen Zeitpunkt – ob Anfang oder Ende Jahr – für ein Investment gibt es nicht. Damit Sie nicht das Risiko eingehen, das gesamte Geld zum schlechtest möglichen Zeit angelegt zu haben, würde ich die 300’000 Franken gestaffelt investieren.
5 Kommentare zu «3.-Säule-Fonds: Achten Sie genau aufs Preisschild»
Beim Swisscanto Vorsorge Fonds 45 passiv kommen noch mal 0.25% TER hinzu wenn man über eine Kantonalbank investiert. Es ist nicht möglich direkt zu investieren.
Somit kommt man auch auf auf einen TER von 0.67% oder 0.15% pro 10% Aktienanteil, immer noch sehr teuer.
Da ist also VIAC mit 0.055% Aktienanteil noch um Einiges günstiger und es ist auch möglich bis zu 97% in Aktien zu investieren.
Bei einer durchschnittlichen Rendite von 6%, fallen über die 17 Jahre bei 300’000 Franken investieretem Vermögen bei VIAC 125’000 Franken weniger Gebühren an. Das ist schon happig.
Ich frage mich gerade, wieviel TER bei Swisscanto noch die zugrundeliegenden Produkte aufweisen. Ist doch ein Dachfond? Eventuell kommen wir da recht schnell auf die UBS-Dimensionen.
Nur so nebenbei: Bei welcher KB sind Sie mit 0.25% jährlichen Kosten investiert? Die BLKB zieht mir 0.5% ab, ***
0.25% waren es bei der luzerner Kantonalbank.
Mitlerweile bin ich bei VIAC da diese um einiges günstiger sind und bis zu 97 in Aktien investiert werden können.
Das Problem ist, dass im Säule 3a Markt kein richtiger Wettbewerb herrscht, deshalb sind alle Produkte überteuert.
Man kann heute problemlos ein global diversifiziertes ETF Portfolio zusammenstellen (aus SWX-kotierten ETFs) mit gewichtet rund 0.2% TER/pa, bei Swissquote oder im VZ kann man diese Titel zu 0.1% pa Depotgebühren liegen lassen, dh die jährlichen Kosten sind rund 0.3% pa. Die Angebote im Säule 3a Markt liegen aber derzeit zwischen 0.53% pa und rund 1.7% pa – dh das Säule 3a Geschäft ist langfristig nur für die Anbieter eine gute Sache. Hier sollte der Gesetzgeber einschreiten und ein Gebührenmaximum von nicht mehr als 0.5% pa festlegen – es ist nicht einzusehen, weshalb vom Steuerzahler subventionierte Spargelder nur zu überhöhten Gebühren angelegt werden können.
3a ist mit weiteren Steuernvorteilen behaftet. So zahlt man keine Vermögenssteuer, was pro Jahr um die 0.1-0.4% ausmachen kann und muss auch keine Einkommenssteuer auf Dividenden zahlen. Dies spart auch nochmals etwa 0.4% pa ein.
Es lohnt sich also immer noch in die Säule 3a zu investieren.