Die Credit Suisse verdient wieder Geld

Credit Suisse: Die Reparaturen haben die Grossbank in die Gewinnzone zurückgebracht. Foto: Arnd Wiegmann/Reuters

Die Grossbank Credit Suisse hat den grössten Teil ihrer Restrukturierung hinter sich. Für 2018 dürfte sie nach langer Durststrecke wieder einen Gewinn ausweisen. Als der Chef Tidjane Thiam vor drei Jahren das Ruder der Bank übernahm, ging es darum, Kapital zu beschaffen, Altlasten zu bereinigen und Kosten zu senken. Ich denke, Thiam hat sein Ziel weitgehend erreicht. Davon zeugt auch ein Sprung beim Vorsteuergewinn von über 50 Prozent. Geholfen hat ein rigoroses Sparprogramm. Dieses dürfte auch im vierten Quartal wirken. Auch wenn Sparen keine nachhaltige Strategie ist, hat der Fall Credit Suisse gezeigt, dass einiges möglich ist. Was mich hingegen verwundert: Im Aktienkurs sehe ich davon nichts. Anleger bleiben skeptisch. Die Titel haben ­allein dieses Jahr rund ein Viertel ihres Wertes eingebüsst, was sich in der Bewertung spiegelt. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 8 für 2019 sind die Werte schon fast billig. Ich bin mir aber bewusst, dass ich mit so einer Aussage vorsichtig sein muss, schliesslich waren die vergangenen Jahre von Milliardenverlusten geprägt. Ich sage ja auch nicht, dass sich die Valoren als langfristige Anlagen eignen, aber eine Gegenbewegung Richtung Jahresabschluss kann ich mir gut vorstellen. Und wenn die Titel 15 Prozent zulegen, handeln Sie erst auf den Kursen von Ende September. Kaufen

Weniger Bohren auf dem Zahnarztstuhl

Straumann legt derzeit einen beeindruckenden Lauf hin. 18 Prozent Wachstum aus eigener Kraft – wow! Die Finanzanalysten waren skeptisch, als das Basler Dentalunternehmen vor einigen Jahren begann, sich in Gefilde ausserhalb des Stammgeschäfts der Implantate zu wagen. Heute ist die Kritik verstummt. Straumann wächst mindestens dreimal so schnell wie der Gesamtmarkt. Nun knöpft sich das Management ein neues Betätigungsfeld vor, die Zahnprophylaxe. Weniger Bohren auf dem Zahnarztstuhl – ein Albtraum weniger. Überhaupt kündigt sich in der Dentalbranche ein spannendes nächstes Jahr an. Die Konsolidierung ist in vollem Gang. Straumann hat in den Märkten, die das Unternehmen bearbeitet, insgesamt nur einen Anteil von etwa zehn Prozent und wird weiter akquirieren. Zudem dürfte ein alter Konkurrent an die Börse zurückkehren: Nobel Biocare. Dessen Mutterkonzern, der US-Multi Danaher Corporation, hat angekündigt, die Dental­sparte 2019 separat zu ­kotieren. Ich hoffe, das wird an der Schweizer Börse SIX sein. Auf ­jeden Fall muss Straumann keine übermächtige Konkurrenz befürchten. Die Aktien sind zwar teuer, bleiben aber attraktiv. Kaufen

Grünzeug statt Fleisch

Bell Food ist nicht mehr nur ein Fleischverarbeiter. Mittlerweile erwirtschaftet das Basler Unternehmen jeden vierten Franken mit Convenience-Produkten. Dazu gehören etwa fertig gerüstete Salate, Sandwiches oder bereits geschälte und geschnittene Äpfel. Das Segment verspricht nicht nur schnelleres Wachstum, sondern auch eine höhere Marge. Denn der Nahrungsmittelhersteller leidet im traditionellen Kerngeschäft unter dem veränderten Konsumverhalten: Es wird immer weniger Fleisch und Wurst gegessen, stattdessen mögen es die Kunden schnell und gesund. Im Heimmarkt Schweiz spürt Bell zudem den Druck durch den Einkaufstourismus. Die Neuausrichtung ist das Resultat von mehreren Übernahmen. Dank einer Kapitalerhöhung konnte mit Hügli eine weitere Akquisition ­finanziert werden, und die Eigenmittel wurden gestärkt. Derzeit steht Bell Food mit einer Eigen­kapitalquote von 45,3 Prozent solide da. Wegen der stark verwässernden Wirkung der Kapitalerhöhung und der Gewinnwarnung im Juli standen die Aktien aber unter Druck. Von Januar bis Ende Juli haben sie rund 26 Prozent ver­loren. Ich glaube, die Reaktion war übertrieben. Seit Mitte Jahr hat denn auch eine Gegenbewegung eingesetzt. Weiter für die Titel spricht, dass gerade im aktuell turbulenten Börsenumfeld defensive Valoren den Anlegern Schutz vor Abwärtsrisiken bieten. Kaufen

Schon wieder eine Gewinnwarnung

Das ist schon eher ungewöhnlich und hat mich sehr überrascht: Zum zweiten Mal innerhalb weniger Monate publiziert das Hightechunternehmen Comet eine Gewinnwarnung. Der Hauptgrund liegt gemäss dem Management in einer schwachen Marktentwicklung im Halbleitermarkt. Das hat uns AMS vergangene Woche auch erzählt. Hinzu kommen aber auch noch etwas höhere Einmalkosten für die Ergebnisverbesserungen im Röntgensystemgeschäft. Es mag sein, dass die Visibilität im Halbleitermarkt gering ist. Dennoch ist es erstaunlich, dass das Management die Entwicklung vor nur vier Monaten nicht richtig einschätzen konnte. Die Börse hat entsprechend reagiert, Comet-Papiere sind am Freitag erneut eingebrochen und liegen rund ein Drittel unter dem Kurs von jenem zu Jahresbeginn. Obwohl 2019 Einmalkosten wegfallen, besteht für Engagements vorerst keine Eile. Meiden

3 Kommentare zu «Die Credit Suisse verdient wieder Geld»

  • Roberto Furter sagt:

    Mir ist einfach nicht klar, aus diesem Bericht, wie die CS genau wieder Geld verdient. Kosteneinsparungen, – ok. Aber wo genau? Wohl beim Personal; aber bei welchem Personal?. Bei Thiam und Co. – sicher nicht! – Bitte um Präzisierung, sonst muss ich bei CS-Angestellten wohl selbst nachfragen …

  • Kurt Vetterli sagt:

    Sie müssen bei den ehemaligen CS-Angestellten fragen die jetzt auf der Strasse stehen. Sparen ist bei Firmen ein anderes Wort für Leute entlassen.

  • Thomas sagt:

    … und jetzt – soll man glücklich darüber sein?
    Besser wärs, wenn die Moloche CS&UBS&Co., die in regelmässigen Abständen grossen volkswirtschaftlichen Schaden anrichten und mit kriminellen Machenschaften den Steuerhinterziehern und Despoten aus aller Welt Unterschlupf gewähren, von der Bildfläche verschwinden würden.
    (Ja ich weiss – die zahlen erstaunlicherweise sogar Steuern, aber als sie nach 2008 keine bezahlt haben, gings auch).

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